Es wird immer enger

Ein Rückblick auf die letzte Woche. An der Spitze und um die Playoffplätze geht es knapp zu.

In der Nacht von Sonntag auf Montag kam es im Madison Square Garden zum Aufeinandertreffen zwischen den Anaheim Ducks, dem punktbesten Team in der Western Conference, und den New York Rangers, der zur Zeit erfolgreichsten Mannschaft im Osten. Wer hätte gedacht, dass dieses Duell zwischen zwei Topmannschaften mit einem Kantersieg der Rangers enden würde? 7-2 lautete, nach 60 – vor allem aus Sicht der heimischen Fans – unterhaltsamen Minuten, der Endstand zugunsten der Rangers. Damit konnten die Blueshirts ihre beeindruckende Bilanz aus ihren letzten 20 Partien auf 16 Siege bei nur zwei Niederlagen in der regulären Spielzeit ausbauen. New Yorks Schlussmann Cam Talbot gelang es von seinen neun Einsätzen in diesem Monat sieben zu gewinnen und kassierte dabei mit einer Fangquote von 95,1 Prozent nur elf Gegentore. Die Rangers haben nun, mit 99 Zählern auf dem Konto, die beste Ausgangsposition, nach 21 Jahren wieder einmal die Presidents‘ Trophy in den Big Apple zu holen. Sie haben gegenüber den punktgleichen Ducks und Montreal Canadiens noch drei bzw. zwei mehr zu absolvierende Spiele in der Hinterhand.

Apropos Canadiens: Die Frankokanadier durften sich in der letzten Woche, nach ihrer bitteren 2-4 Niederlage im direkten Duell um die Führung in der Atlantic Division gegen die Tampa Bay Lightning, noch über drei Siege in Sunrise gegen die Panthers sowie gegen Carolina und San Jose freuen. In allen drei Partien avancierte ihr Schlussmann Carey Price zum Matchwinner. Weder die Spieler der Hurricanes noch die der Sharks fanden ein Mittel Montreals 27 Jahre alten Torsteher zu überwinden. Price ist mit seinen 40 Siegen, seiner Rettungsquote von 93,8 Prozent und mit seinem Gegentrefferschnitt von 1,86 ligaspitze. Nach neun Saison-Shutouts liegt er nun auch in dieser Kategorie ganz vorne – gleichauf mit Pittsburghs Marc-Andre Fleury. Der letzte Torwart der Canadiens, der in einer Saison in mehr als neun Partien ohne Gegentreffer blieb, war Ken Dryden, dem in der Spielzeit 1976/77 zehn Shutouts gelangen. Price fehlen nur noch zwei Saisonsiege, um die von Dryden (1975/76) und Jacques Plante (1961/62; 1955/56) aufgestellten Franchisebestmarken von 42 Saisonsiegen einzustellen.

Nicht nur ganz oben in der Tabelle kam es zu spannenden Showdowns zwischen direkten Konkurrenten. Es gab auch im Kampf um die Playoffplätze mehrere sogenannte ‚4-Punkte Spiele‘. Eines hiervon fand am Donnerstag zwischen den Boston Bruins und den Ottawa Senators im Canadian Tire Centre der kanadischen Hauptstadt statt. Die Kanadier konnten mit einem 6-4 Sieg Revanche nehmen für ihre 1-3 Heimniederlage eine Woche zuvor. Nachdem die Senators auch noch am Samstag gegen die Toronto Maple Leafs zwei Zähler einfahren konnten – es war ihr sechster Sieg in Folge – und die Bruins sowohl gegen die Panthers wie auch die Lightning verloren, liegt Ottawa im Rennen um die zweite Wildcard nur noch einen Punkt hinter Boston.
Selbst die Panthers können sich, nach zuletzt zwei Siegen, wieder Hoffnungen auf einen Playoffplatz machen. Ihr Rückstand beträgt vier Zähler. Jaromir Jagr steuerte ihrem 3-1 Heimerfolg über die Detroit Red Wings einen Treffer und einen Assist bei. Das 1-0 Führungstor im zweiten Drittel war Jagrs 718. NHL-Treffer. Er überholte damit in der ewigen NHL-Torjägerliste den bis dato fünftplatzierten Phil Esposito. Dem Tschechen (1791 Pkt.) fehlen nun nur noch weitere acht Punkte, um den in der ewigen Scorerwertung viertplatzierten Ron Francis (1798) zu verdrängen.

In der Western Conference sind vier Playoffplätze noch vakant. Selbst die in der Pacific Division zweitplatzierten Vancouver Canucks liegen, obwohl sie zuletzt zweimal gewonnen haben, nur sechs Punkte vor den im Westen neuntplatzierten Los Angeles Kings. Los Angeles Rückstand auf den Divisionsdritten Calgary beträgt gerade einmal zwei Zähler. Die Wildcard-Plätze im Westen belegen momentan mit den Minnesota Wild und Winnipeg Jets zwei Mannschaften aus der Central Division. Letztgenannte eroberten sich ihren durch drei Heimsiege über San Jose, St. Louis und Washington zurück. Die Jets haben von ihren letzten 15 Spielen vor heimischer Kulisse nur zwei in der regulären Spielzeit verloren (11-2-2). Zum ersten Mal konnten sie in dieser Saison eine Partie (2-1 SO geg. Stl) für sich entscheiden, in der sie nach zwei Dritteln noch hinten gelegen waren (1-19-4).

Und wie verlief die Woche für die NHL-Cracks aus Mitteleuropa? Besonders positiv aufgefallen sind der Schweizer Roman Josi, der Deutsche Thomas Greiss und der Österreicher Thomas Vanek. Josi erzielte bei der 2-3 Overtime-Niederlage gegen die Wild innerhalb von 45 Sekunden beide Treffer für sein Team zum 2-1 Zwischenstand. Es waren die zwei schnellsten Tore eines Verteidigers in der Franchisegeschichte der Predators und die schnellsten seit Scott Hartnell am 19. Februar 2007 innerhalb von 23 Sekunden für Nashville doppelt traf.
Greiss verlor zwar am Dienstag mit seinen Penguins in New Jersey 0-2, ließ aber zum fünften Mal in Folge seit dem 21. Februar nicht mehr als zwei Gegentore zu. An den Leistungen des deutschen Schlussmanns liegt es definitiv nicht, dass Pittsburgh weitestgehend das Siegen verlernt hat (1-4-0).
Die Minnesota Wild haben es auch Thomas Vanek zu verdanken, dass sie sich mittlerweile sogar etwas nach oben, in Richtung dritter Platz der Central Division, orientieren können. Der österreichische Außenstürmer punktete in den letzten sieben Partien der Wild (5 Tore, 3 Assists). Beim 6-3 Triumph über die Blues am Wochenende gelang dem 31-Jährigen der Treffer zum 2-0.

Dieser Artikel erscheint auch auf NHL.com/de

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