Leistungsexplosion von Zibanjed und Hammond

Vor genau einem Monat lagen die Ottawa Senators im Kampf um die Playoffplätze in der Eastern Conference abgeschlagen auf dem 13. Rang. 14 Punkte betrug ihr Rückstand auf die Boston Bruins, die auch schon zum damaligen Zeitpunkt den Platz, der ihnen die zweite Wildcard sichern würde, innehatten.
Florida, Philadelphia, New Jersey und auch die Toronto Maple Leafs waren noch vor der Franchise aus der kanadischen Hauptstadt platziert. Dann setzten die Senators zu einer furiosen Aufholjagd mit zehn Siegen aus 13 Partien an.

Nur einmal verloren sie in diesem Zeitraum eine Begegnung in der regulären Spielzeit, 3-6 gegen die Hurricanes am 16. Februar. Bezwungen wurden von ihnen unter anderem die kanadischen Rivalen aus Edmonton, Montreal, Winnipeg und Calgary.
Auf Ottawas fünf Spiele währenden Auswärtstour durch den Westen hatten Ende Februar/Anfang März heimstarke Teams wie Anaheim, Los Angeles und San Jose das Nachsehen gegen die Senators. Nur im Xcel Energy Center der Wild mussten sie sich nach Penaltyschießen mit 2-3 geschlagen geben.

Ein richtungsweisendes ‚4-Punkte Spiel‘ steht für das Team von Dave Cameron in der Nacht von Dienstag auf Mittwoch gegen die Boston Bruins an. Sollten sie in diesem ihre Erfolgsserie fortsetzen können, sind die Playoffs für die Senators, bei dann nur noch drei Punkten Rückstand und einem weniger absolvierten Spiel, wieder in greifbare Nähe gerückt.

Was sind die Gründe für die Leistungsexplosion der Ostkanadier? Cameron sieht es so:

„Die Spieler wissen um was es geht, wie wichtig jedes einzelne Spiel ist. Ich bin kein Trainer, der immerfort davon spricht, dass wir die nächste Partie unbedingt gewinnen müssen, außer es wäre ein Spiel 7 in den Playoffs. Denn sollten wir verlieren, wie willst Du dann am nächsten Tag zurück kommen?“

Für Cameron, dem Nachfolger von Headcoach Paul MacLean, sind die Senators das erste NHL-Team, das er als Hauptverantwortlicher hinter der Bande betreut. Er kennt jedoch seine Sens, für die er seit der Saison 2011/12 als Assistenztrainer tätig war, wie aus dem Effeff.

Seine Entscheidung, in den Spielen ab Mitte Februar im Tor auf den ungedrafteten Andrew Hammond zu setzen, ist hierfür exemplarisch. Der 27-jährige Schlussmann zahlte das in ihm gesetzte Vertrauen mit starken Auftritten zurück. In seinen neun Einsätzen erwies er sich als ganz starker Rückhalt seines Teams, kassierte kein einziges Mal mehr als zwei Gegentore und verdiente sich sogar zweimal einen Shutout.

Für mich ist die größte Überraschung, wie sich ein junger Schwede in den letzten Wochen entwickelt hat. Nein, es ist nicht die Rede von Verteidiger Erik Karlsson – er zählt schon seit Jahren, auch für das Offensivspiel der Senators, zu den Leistungsträgern – sondern von Mika Zibanejad.

Der 21-jährige Center, der 2011/12 vom schwedischen Erstligisten Djurgarden in die kanadische Hauptstadt kam, befindet sich in seiner dritten vollen Saison bei den Senators. Zu 29 Einsätzen kam er in den vergangenen zwei Jahren bei den Binghamton Senators, Ottawas Farmteam in der AHL.

Am vergangenen Freitag gegen die Sabres stellte Zibanejad mit seinem 17. Saisontor eine persönliche Bestmarke auf. Es war der wichtige 2-2 Ausgleichstreffer in einer Partie, in der die Senators bereits mit 0-2 ins Hintertreffen geraten waren. Dabei hatte die Saison gar nicht toll für ihn begonnen: Erst Ende Oktober kam der Schwede zu seinem ersten Scorerpunkt, Ende November hatte er drei Treffer und drei Assists auf seinem Konto.

„Ich war am Anfang nicht gut, weil der Druck für mich zu groß war. Ich bekam eine Menge Aufmerksamkeit und viele erwarteten von mir, dass ich nun den nächsten Schritt machen werde“, erklärte sich der junge Torjäger nach der Partie gegen Buffalo.

„Ich machte die große Erfahrung, dass es eben nicht immer nur bergauf geht.“ Zibanejad hat ersichtlich wieder die Kurve gekratzt. In den letzten sieben Partien war er jeweils an einem Tor seiner Senators beteiligt gewesen. „Zurzeit – zwar etwas spät – läuft es wirklich klasse. Ich werde super unterstützt.“

Unterstützung bekommt der Center vor allem von seinen Sturmkollegen Bobby Ryan und Mike Hoffman. Sie bilden gemeinsam mit ihm die momentan torgefährlichste Reihe der Senators.

In den letzten fünf Partien brachten sie es zusammen auf sieben Tore und acht Assists.

Die Bruins müssen heute Nacht, wenn sie im Canadian Tire Centre antreten, ihr Augenmerk besonders auf dieses Trio legen, damit ihr Vorsprung in der Tabelle nicht noch weiter schrumpft. Die Senators haben wieder Lunte gerochen und möchten sich nicht die Blöße geben im zweiten Jahr hintereinander die Playoffs zu verpassen.

Es wird in der kanadischen Hauptstadt zu einem Showdown kommen, den man unbedingt verfolgen sollte, wenn es einem nur irgendwie möglich ist.

Dieser Artikel erscheint auch auf NHL.com/de

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