Mit ihm kam der Erfolg zurück

Er kam, hielt was es zu Halten gab und die Minnesota Wild sind wieder am Siegen.

In Minnesota ist das Eishockeyfieber wieder ausgebrochen und der Virus, der hierfür verantwortlich ist hat einen Namen – Devan Dubnyk. Die über 18.000 Fans im Xcel Energy Center standen gestern Nacht beim 5-3 Heimsieg ihrer Wild gegen die Vancouver Canucks Kopf. Frenetisch feuerten sie ihre Mannschaft an, die bereits früh durch Treffer von Jordan Schroeder und Jason Pominville in Führung gegangen war und sich weder durch das Anschlusstor noch von den verletzungsbedingten Ausfällen ihrer beiden Stürmer Jason Zucker und Ryan Carter im ersten Drittel aus dem Konzept bringen ließen. Headcoach Mike Yeo improvisierte und würfelte seine Angriffsreihen durcheinander – wie sich am Ende herausstellte mit Erfolg. Es sprang der sechste doppelte Punktgewinn der Wild in Folge heraus.

Es ist erst gut drei Wochen her, da lag der Haussegen bei den Minnesota Wild noch kräftig schief. Bis vor 14 Tagen stand die Mannschaft aus St. Paul, mit sieben Punkten Rückstand auf die zweite Wildcard, noch auf dem letzten Platz der Central Division. Das viertbeste Team ihrer Division, die Winnipeg Jets, waren bereits um 14 Zähler enteilt. Ein Playoffplatz schien somit in weite Ferne gerückt.

Die Trendwende zum Guten leitete das Management der Wild am 14. Januar ein: Sie hatten sich mit den Arizona Coyotes darauf geeinigt, dass Devan Dubnyk im Tausch gegen einen Pick in der dritten Runde des NHL Drafts 2015 nach Minnesota wechseln wird. Dieser Trade erregte damals nur wenig Aufsehen, auch das Presseecho war gering. Klar, Dubnyk war bei den Coyotes, mit denen er sich im Sommer als Free Agent auf einen Einjahresvertrag in Höhe von US$ 800.000,- einigen konnte, ein solider Backup von Mike Smith. 19 Partien durfte er in Arizona bestreiten, neun konnte er gewinnen und brachte es sogar zu einem Shutout, dem neunten seiner NHL-Karriere, die vor über fünf Jahren bei den Edmonton Oilers begonnen hatte. Die Westkanadier hatten den 1,98m großen Schlussmann bereits 2004 in der ersten Runde als insgesamt 14. gedraftet. In der Saison 2009/10 durfte er im Alter von 24 Jahren erstmals NHL-Luft schnuppern – im ersten Jahr als Backup von Jeff Drouin-Deslauriers und anschließend als Ersatzmann für Nikolai Khabibulin, dem er erstmals in der Spielzeit 2011/12 die Position als Stammtorwart streitig machen konnte. Im Januar 2014 gaben die Oilers Dubnyk im Tausch gegen Matt Hendricks an die Nashville Predators ab. Sein Aufenthalt in der Hauptstadt von Tennessee war nur von kurzer Dauer. Zweimal stand Dubnyk wenig erfolgreich im Kasten der Predators – er kassierte dabei neun Gegentore. Anfang März wurde der 28-Jährige an die Montreal Canadiens abgegeben, die ihn unverzüglich ins AHL-Farmteam schickten. War damit die NHL-Karriere des Kanadiers gelaufen? Wie wir jetzt wissen keineswegs – sie fängt jetzt erst richtig an!

Die Verpflichtung von Devan Dubnyk löste eine Signalwirkung auf die gesamte Mannschaft der Minnesota Wild aus. Gleich bei seinem ersten Auftritt im Trikot der Wild, ein 7-0 Kantersieg in Buffalo, hielt die neue Nummer 1 seinen Kasten sauber. Noch nie zuvor in der Geschichte der Wild konnte ein Schlussmann im ersten Spiel für den Club einen Shutout feiern. Es sollte nicht der letzte gewesen sein! Nur vier Tage nach seinem Wechsel gab es für Dubnyk ein Wiedersehen mit seinen ehemaligen Kollegen. Die Coyotes gaben sich in St. Paul die Ehre und ihr hochmotivierter Ex-Goalie verdarb ihnen den Ausflug mit 25 Rettungstaten. So war ihm auch ein Sonderlob von Yeo sicher: „Er hat eine unglaubliche Ruhe ausgestrahlt und uns mit einigen großen Paraden die Führung und letztendlich den Sieg gerettet.“
Seine ersten zwei Rückschläge musste Dubnyk in den letzten zwei Partien vor der All-Star Game Pause wegstecken, als er in den Partien gegen Columbus und Detroit sieben Gegentreffer hinnehmen musste. Seinem Selbstbewusstsein tat dies aber keinen Abbruch. Gestärkt kam er zurück. In den folgenden sechs Partien ließ er nur sechs Gegentreffer zu. Ihm glückten drei weitere Shutouts gegen Calgary, Chicago und Colorado. Seit der Saison 1967/68 war kein Torhüter in der NHL schneller zu vier Shutouts bei einem neuen Arbeitgeber gekommen.

Ein Kompliment geht an die Scouting-Abteilung der Wild und an ihren General Manager Chuck Fletcher die Dubnyks Potenzial erkannt haben. Auch Dubnyk selbst ist hochzufrieden mit dem Wechsel: „Auf lange Sicht gesehen hatte ich keine Chance in Arizona. Es ist genau das was ich mir vorgestellt habe, an einem Ort zu sein, wo ich spielen und zeigen kann was ich draufhabe. Ich bin glücklich, dass ich ein Teil dieser großartigen Eishockeymannschaft sein darf.“

Noch ist es für die Wild ein weiter Weg bis zum Erreichen der Playoffs, sicherlich werden sie auch noch Tiefschläge hinnehmen müssen. Doch ihre aktuelle Tabellenposition mit drei bzw. sechs Zählern Rückstand auf die zwei Wildcard Plätze im Westen lässt sie zuversichtlich in die Zukunft schauen.

Dieser Artikel erscheint auch auf NHL.com/de

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