David Wolf über sein NHL-Debüt

Seit vergangenen Samstag ist die Riege der deutschen NHL-Spieler wieder um einen weiteren gewachsen. David Wolf hat es tatsächlich geschafft und im Trikot der Calgary Flames sein Debüt gefeiert. Dabei war der gebürtige Düsseldorfer, der zuletzt bei den Hamburg Freezers aktiv war, von Vielen dafür belächelt worden, es in Nordamerika zu versuchen.

Bereits im Trainingscamp hatte der 25-jährige Wolf jedoch die Trainer überzeugt und war erst kurz vor dem Ende aus dem Kader geflogen. Er musste sich zunächst mit der Position beim Farmteam Adirondack Flames in der AHL benügen. In 35 Spielen konnte er dort 21 Punkte sammeln, was ihn vor acht Tagen die Berufung in die NHL einbrachte.

Nach zwei Spielen auf der Tribüne, folgte am Samstag im Derby von Alberta gegen die Edmonton Oilers der erste Einsatz, weil sich Jiri Hudler kurzfristig wegen Grippe krank meldete.

„Ich habe ihn ein paar Stunden vorher in mein Büro gerufen“, schildert Trainer Bob Hartley den Moment der überbrachten Nachricht. „Als ich ihm gesagt habe, dass er sein erstes Spiel macht, war das Grinsen auf dem Gesicht dieses jungen Mannes unglaublich.“

Sein Vater Manfred Wolf, Spitzname Mannix, lief bei Olympia 1988 im Saddledome von Calgary für Deutschland auf. Ausgerechnet dort durfte Sohn David nun sein erstes NHL-Spiel absolvieren.

Leider wurde sein Auftritt zu Beginn des dritten Drittels nach zwei Torschüssen, einer davon an die Latte, und 7:27 Minuten Eiszeit durch eine Schnittwunde am Bein beendet. Diese Verletzung zwingt Wolf zu einer Pause, die Flames setzten ihn auf die Verletztenliste.

Das alles tat aber seiner Stimmung keinen Abbruch. In einem Telefoninterview am Montag äußerte er sich gegenüber Eishockey.com gut gelaunt.

„Definitiv ist ein Traum in Erfüllung gegangen“, sagte Wolf zu seiner Premiere. „In der NHL aufzulaufen, dafür spielt man Eishockey. Schon als kleiner Junge blickt man nach Nordamerika und schaut Spiele an. Mit 14 oder 15 Jahren realisiert man dann, dass der Weg nicht leicht werden wird und deswegen ist es um so schöner es geschafft zu haben.“

Relativ kalt lässt ihn, dass es Stimmen in Deutschland gab, die ihm das nicht zugetraut hatten. „Ich habe in Deutschland bisher eine erfolgreiche Laufbahn gehabt und habe das nun hier bestätigt, von daher ist es mir egal, was andere denken“, findet Wolf deutliche Worte. „Die Leute, die sich im Eishockey auskennen wissen, was für ein Spieler ich bin und wie ich an Aufgaben herangehe.“

Seine Eigenschaften, wie ein großes Kämpferherz und volles Engagement, blieben auch in Calgary nicht unbeachtet. „Er hat nur einen Gang: nämlich Vollgas“, sagt anerkennend Mannschaftskollege Joe Colborn, nachdem ihm die Kollegen nach der Partie den Feuerwehrhelm für den größten Einsatz im Spiel verliehen hatten. „Die Jungs in der Kabine lieben ihn. Er ist wie eine Abrissbirne.“

Auch sein Trainer stellt ihm diesbezüglich ein gutes Zeugnis aus. „Ich mag Wolfi“, erzählt Hartley. „Er ist ein Kämpfertyp.“ Das alles klingt nach mehr, wenn er seine Verletzung auskuriert hat.

Selbst die Fans honorieren mit ihren Kommentaren im Internet seinen Einsatz und sind überzeugt, dass die Flames mit Wolf einen guten Fang gemacht haben, der sich langfristig durchsetzen wird.

„Ich kann das schon realisitisch einschätzen“, sagt er dazu. „Ich habe ein relativ ordentliches Spiel gemacht und bin dadurch gut angekommen. Aber trotzdem ist dadurch nichts bewiesen, außer dass ich mithalten kann. Ich brauche jetzt weitere Einsätze und muss einfach konstant überzeugen.“

Doch wie kam es überhaupt dazu, dass Wolf nach Kanada ging? „Ich hatte nach drei tollen Jahren in Hamburg einige Angebote, aus Russland und eben auch aus der NHL“, schildert er. „Da habe ich mich mit meinem Agenten und Vater zusammengesetzt und entschieden, was das Beste für mich wäre, um meinen Traum zu verwirklichen.“

Um weiterhin zu träumen, muss Wolf erst einmal seine Schnittwunde ausheilen lassen. Eine schwierige Zeit des Wartens hat begonnen. Positiv ist festzuhalten, dass er nicht direkt zurück in die AHL geschickt wurde, sondern bei den Flames trotz seines Ausfalles bleiben durfte.

„Ich muss mich im Training für weitere Einsätze empfehlen“, gibt er sich mit dem Blick voraus kämpferisch und denkt, auf die Frage, wann wir seinen ersten Treffer sehen werden, schon weiter: „Ich tue alles für die Mannschaft und setze mich voll ein. Wenn ich das mache, dann kommen die Punkte oder Tore von ganz alleine. Aber ich gehe nicht in ein Spiel und denke, heute muss ich ein Tor machen. Das habe ich noch nie getan in meiner Laufbahn.“

Kein Grund also, diese Strategie zu ändern, was auch vermessen wäre, es gerade in der besten Liga der Welt zu tun.

Dieser Artikel erscheint auch auf NHL.com/de.

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