Goc zu Blues getradet

Die Nachricht kam sehr überraschend, als der General Manager der Pittsburgh Penguins Jim Rutherford nach dem 5-3 Sieg seines Teams gegen die Winnipeg Jets in der vergangenen Nacht vor die Mikrophone der Presse trat und den Wechsel von Marcel Goc zu den St. Louis Blues im Austausch für Maxim Lapierre verkündete.

Auch wenn es für die Pressekollegen in Nordamerika eher ein kleiner Deal ist, so wird die Meldung in Deutschland mit offenen Ohren aufgenommen und in allen Portalen publiziert.

Der 31-jährige Deutsche ist ein ehemaliger Draft der ersten Runde durch die San Jose Sharks (20. Stelle in 2001). Seit 2005 ist der sympathische Center, der meist ein Lächeln auf den Lippen hat, in der NHL dauerhaft aktiv, ohne die in ihn durch den hohen Draft gesetzten Erwartungen vollends zu erfüllen.

Vielleicht klingt das nun etwas zu negativ, denn es ist schon schwierig überhaupt in der stärksten Liga der Welt dauerhaft im Einsatz zu sein und seine Qualitäten, die er gerade im Gewinnen von Bullies und in Unterzahl hat, scheinen den Teams genug zu sein, seine Dienste in Anspruch zu nehmen.

So hat es Goc immerhin auf mittlerweile 605 NHL-Spiele gebracht. Mit lediglich 74 Toren und 185 Scorerpunkten ist er aber in diesem Bereich nicht so produktiv, wie es vielleicht sein müsste. Die Luft wird für ihn, wohl auch mit zunehmenden Alter, immer dünner werden.

„Es ist niemals einfach wenn man einen Spieler verliert, besonders einen wie ihn. Er ist so ein guter Junge“, sagte Rutherford und spielte damit auf die umgängliche Art von Goc an. „Aber Lapierre killt auch Strafzeiten, so ist es nicht so, dass wir einen Jungen abgeben, der etwas für uns gemacht hat und wir uns nicht absichern.“

Durch den Wechsel von Goc ist das deutsche Bollwerk der Penguins, die ebenso Verteidiger Christian Ehrhoff und Torhüter Thomas Greiss unter Vertrag haben, gesprengt und der Traum, dass möglicherweise drei Deutsche zusammen den Stanley Cup holen, ausgeträumt.

Dass diese Konstellation bis zu den Playoffs und über die Trading Deadline Bestand haben würde, war sowieso sehr vage, weil alle drei nur über Ein-Jahres-Verträge verfügen und gerade diese Spieler im Fokus für Wechsel stehen. Gut möglich, dass auch Ehrhoff oder Greiss bis zum 2. März, dem Ende der Wechselfrist, noch die Koffer packen müssen.

Durch den Tausch mit Lapierre landet Goc nun immerhin in St. Louis bei einem anderen Titelanwärter und kann sich die Hoffnung auf den großen Stanley Cup Gewinn erhalten. Sollte das Eintreten, dann hätte er das Glück des Tüchtigen, denn er ist ein akribischer Arbeiter, der sich stets in den Dienst der Mannschaft stellt.

Während Rutherford schätzt, dass Lapierre mehr Physis in die Penguins Mannschaft bringt, dürften Blues General Manager Doug Armstrong genau diese Gründe dazu bewogen haben, Goc zu holen. Seine Werte in dieser Saison dürften es kaum gewesen sein, denn zwei Tore und vier Assists bei einer Minus 2 in der Plus-Minus-Statistik sind eine Ausbeute, die sogar ihm selbst nicht gefallen dürften.

Goc, der in der NHL neben den Sharks zu Beginn (bis 2009) und den Penguins zuletzt noch bei den Nashville Predators (2009-2011) und den Florida Panthers (2011-2013) aktiv war, wurde von Pittsburgh erst im März vergangenen Jahres zur Trading Deadline verpflichtet. Die Hoffnung von Rutherford er würde sich als Ergänzungsspieler gut einfügen und ein Faktor für erfolgreiche Playoffs sein, erfüllte sich aber nicht.

Trotzdem verlängerte er im Sommer den Vertrag mit Goc um ein weiteres Jahr, sehr zur Freude des Deutschen, der sich zuvor ausdrücklich für sein Verbleiben ausgesprochen hatte. Eine Entscheidung, die nun zu Gunsten eines härteren Spielers korrigiert wurde.

Der 29-jährige Lapierre weist erstaunlich ähnliche Werte wie Goc auf. In 45 Spielen dieser Saison erzielte er zwei Treffer und bereitete neun weitere vor. Insgesamt hat er während seiner Laufbahn nur 26 Partien weniger absolviert unjd dabei 65 Tore markiert und 137 Punkte gesammelt. Doch 153 Strafminuten von Goc stehen 570 von Lapierre entgegen, was ein deutlicher Fingerzeig für die konträre Spielweise der beiden ist.

Lapierre wurde 2003 von den Montreal Canadiens an 61. Stelle in der 2. Runde gedraftet und war bisher neben den Kanadiern und den Blues für die Anaheim Ducks, sowie die Vancouver Canucks tätig. 2011 stand er an der Seite von Ehrhoff mit den Westkanadiern im Stanley Cup Finale, wo sie mit 3-4 nach Spielen gegen die Boston Bruins unterlagen.

Wem der Trade mehr nutzt und ob überhaupt wird sich erst in den nächsten Wochen und Monaten zeigen. Goc wird sich in seiner bekannten Art schnell akklimatisieren und alles daran setzen mit seinem neuen Arbeitgeber Erfolg zu haben. Möglicherweise ist er am Ende sogar der große Sieger dieses Wechsels.

Dieser Bericht erscheint auch auf NHL.com/de.

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