Atlantic Divison: Start der Teams

Ein Bericht von Uwe Werkmeister

Wenn für die Teams der NHL die Trainingscamps starten, beginnt für Experten, Journalisten und Fans die große Zeit der Prognosen und Prophezeiungen. Welche Teams erreichen sicher die Playoffs, wer sind die Wackelkandidaten und wem werden kaum Chancen auf einen längeren Hockey-Frühling eingeräumt?

Aber wie immer im Sport, die Wahrheit liegt auf der jeweiligen Spielfläche, in diesem Fall auf den Eisflächen der 30 NHL-Standorte. Auch wenn erst rund 15% der „Regular Season Games“ absolviert wurden, möchten wir an dieser Stelle ein Fazit zum Saisonstart ziehen, wohlwissend, dass diese Teams, welche schon jetzt in der Tabelle unten stehen, es schwer haben werden, noch unter die besten acht Mannschaften der jeweiligen Conference zu kommen, welche dann den Kampf um den begehrten Stanley Cup aufnehmen.

ATLANTIC DIVISION

In kaum einer Division, hier waren sich die Experten einig, waren die Rollen vor dem Saisonstart so klar verteilt. Boston Bruins, Tampa Bay Lightning, Montreal Canadiens und Detroit Red Wings werden sich durchsetzen, allen anderen Teams wurden maximal Außenseiterchancen eingeräumt.

Derzeit spiegelt sich genau dieses Bild auch in der Tabelle wider, allerdings sind die Abstände sehr gering, zwischen dem derzeit Ersten, den Tampa Bay Lightning, und den Ottawa Senators auf Platz 6 liegen gerade einmal sechs Punkte bei einer Partie weniger für die „Sens“.

Von der Spitze der Divisions-Tabelle grüßt das Team der Tampa Bay Lightning. Sie verfügen über den aktuell erfolgreichsten Torschützen im Osten und sollte Steven Stamkos von Verletzungen verschont bleiben, Ben Bishop im Tor weiterhin solide halten und das gesamte Team sein körperlich robustes Spiel durchziehen können, wird es für alle anderen Mannschaften schwer, die „Bolts“ von den Playoff-Rängen zu verdrängen. Wer hätte noch vor zwei Jahren geglaubt, dass diese Franchise in der Lage sein wird, die Abgänge von Vincent Lecavalier und Martin St. Louis zu verkraften? Spieler wie Tyler Johnson machen die Vorgenannten fast vergessen, dem Management um Steve Yzerman sei Dank, am Golf von Mexico.

Die Montreal Canadiens starteten furios, von den ersten acht Spielen konnten sieben gewonnen werden, nur bei Tampa Bay geriet man mit 1-7 gehörig unter die Räder. Anschließend kam jedoch ein wenig Sand in das Angriffs-Getriebe dieser sehr tief und ausgeglichen besetzten Mannschaft. Ungewöhnlich an dieser Stelle die negative Tordifferenz (-5). Hier muss der Star-Goalie Carey Price noch deutlich zulegen, um für sein Team einen Platz an der Sonne zu behalten. Das Rennen um den Backup-Torhüter scheint Dustin Tokarski gegenüber Peter Budaj für sich zu entscheiden.

Von den Boston Bruins hatten die Fans vor dem Saisonstart sicherlich mehr erwartet als 20 Punkte aus 16 Spielen. Selbst den eigenen Ansprüchen hinken sie hinterher. Schon sechs Niederlagen in dieser frühen Phase der Saison sind sicherlich zu viel für einen sicheren Platz in den Playoffs. Diese Situation liegt nur zum Teil an der schweren Verletzung von Zdeno Chara. Im Sturm hat sich noch kein wahrer „Leader“ heraus kristallisiert, zumal sich David Krejci als angestammter Center der „first Line“ immer wieder mit Verletzungen plagt. Für Dennis Seidenberg ein alles anderer als wunschgemäßer Auftakt der Saison nach langer Verletzung. In den vergangenen Tagen zeigte sich das Team aber stabiler und gewann die letzten fünf Spiele in Serie.

Bei den Detroit Red Wings fragen sich viele seit Jahren, wann kommt der Einbruch? Als einziges Team der Liga ohne Verpflichtung vom Free Agent Markt, alternde und teilweise verletzungsanfällige Stars, aktuell Goalies ohne große Erfolge in ihrem Hockeyleben und trotzdem seit 23 Jahren ununterbrochen in den Playoffs. Der diesjährige Saisonstart lässt weiterhin Gutes vermuten. Sieben Siege und 19 Punkte aus 15 Spielen bedeutet Platz 4 in der Atlantic Division. Ein Problem könnte die scheinbar fehlende Kadertiefe sein, sind doch die Führenden der aktuellen Team-Statistik alle in den ersten beiden Sturmformationen der Red Wings zu finden.

Den Toronto Maple Leafs hatten nur wenige Fachleute etwas zugetraut. Zu undurchsichtig waren die Trades durch das Management. Können Daniel Winnik oder Mike Santorelli tatsächlich Nikolai Kulemin, Mason Raymond oder Dave Bolland ersetzen? Die ersten 15 Saisonspiele lassen hier noch kein fundiertes Urteil zu. Es zeichnet sich wie in den Vorjahren die große Verantwortung der ersten beiden Reihen ab. Bei den aktuell acht Saisonsiegen hat Phil Kessel in sechs Spielen getroffen! Besser als im Vorjahr ist derzeit die Defensive mitsamt der Torhüter und auch beim Puckbesitz konnten sie kleine Fortschritte erzielen.

Hinter den Ottawa Senators stand vor Saisonbeginn für Viele das größte Fragezeichen. Mussten sie im Vorjahr schon die Legende Daniel Alfredsson an den Divisions-Rivalen Detroit abgeben, schnappten sich in diesem Sommer die aufstrebenden Dallas Stars auch noch Jason Spezza, über Jahre hinweg einer der Top-Stürmer in Kanadas Hauptstadt.

Zweifellos verfügt Ottawa mit Erik Karlsson über einen der effektivsten und torgefährlichsten Verteidiger der Liga, aber reicht das aus, um sich am Ende auf einem der ersten 3 Plätze zu etablieren oder eine der begehrten Wild Cards zu erlangen? Viel Last wird hier auf der ersten Sturmformation um Center Kyle Turris liegen.

Bei den Florida Panthers haben sie ganz andere Sorgen als die sportliche Bilanz. Kamen zum Saisonauftakt schon nur knapp 12.000 Zuschauer in das rund 19.000 Fans fassende BB&T Center nach Sunrise, waren es nach der Niederlage gegen die New Jersey Devils zum zweiten Saisonheimspiel gegen die Ottawa Senators nur noch etwas mehr als 7.000 Interessenten. Die Angst geht um in Sunrise, die Franchise auf Dauer zu verlieren. Abnehmer der Lizenz werden immer wieder gehandelt. Sportlich sind sie einigermaßen im Soll. 12 Punkte aus 12 Spielen können sich durchaus sehen lassen. Tore werden aus allen Reihen und Mannschaftsteilen geschossen und der Nummer 1 Draft-Pick Aaron Ekblad hat sich bereits im Team etabliert.

Viele Fachleuten hatten für die Buffalo Sabres den 30. und letzten Platz im Ranking der NHL reserviert. Das Team selbst will die Saison nutzen um den endgültigen Umbruch einzuleiten und Spieler wie Ryan Miller, Jason Pominville, Derek Roy oder Thomas Vanek vergessen zu machen. Sam Reinhart, einer der Top 3 Draft-Picks von 2014 soll für die neue Spielergeneration im First Niagara Center stehen. Von aktuell 16 Saisonspielen konnten bislang nur drei gewonnen werden, dazu kommen noch zwei Punkte aus Shootout-Niederlagen. In schon fünf Spielen gelang kein eigener Treffer, ein Torverhältnis von Minus 34 spricht für sich. Die Fachleute werden recht behalten. (Uwe Werkmeister)

Dieser Artikel erscheint auch auf NHL.com/de

2 Gedanken zu „Atlantic Divison: Start der Teams

    1. Danke Albert für Deine Einschätzung. Wir werden in den kommenden wochen auch noch die anderen Divisions betrachten.
      Natürlich hast Du recht, es kann noch viel passieren, aber gerade das macht ja die Liga so spannend.
      Gruß Uwe

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