Juliens Wunsch nach Erfolg

Der 27. Trainer in der Geschichte der Boston Bruins wird in Zukunft wohl einen festen Platz in der Ruhmeshalle der Traditionsmannschaft innehaben. Dafür hat schon der Gewinn des Stanley Cups im Jahr 2011 gesorgt. Nach 38 Jahren Durststrecke war dieser Erfolg auch etwas ganz besonderes für das Team und die gesamte Stadt an der Ostküste.

Seit seiner Verpflichtung am 21. Juni 2007 hat Claude Julien der Franchise mit dem großen B auf der Brust neues Leben eingehaucht. Die Bruins haben seitdem immer die Playoffs erreicht, schafften bis auf ein Jahr mindestens die zweite Runde, standen 2011 und 2013 zwei Mal im Stanley Cup Finale und gewannen dieses wie oben erwähnt.

In acht Spielzeiten stand Julien als Verantwortlicher der Gelb-Schwarzen 651 Spiele hinter der Bande, 554 davon in der regulären Saison und 97 in den Playoffs. Weitere beeindruckende Zahlen sind 318 Siegen bei nur 236 Niederlagen, davon wiederum 65 in der Verlängerung oder im Shootout.

Dafür, dass noch etliche Partien dazu kommen werden, sorgte General Manager Peter Chiarelli, der Julien am Sonntag mit einem neuen mehrjährigen Vertrag ausstattete. Die Konditionen wurden zwar nicht bekannt gegeben, aber es darf davon ausgegangen werden, dass dies auch mit einer Gehaltserhöhung einherging.

„Allgemein glaube ich, dass er eine sehr gute Arbeit gemacht hat“, sagte Chiarelli als Antwort auf die Frage nach Juliens Arbeit in dieser Saison, nachdem der Saisonstart mit 16 Punkten aus 14 Spielen für eine Spitzenmannschaft nicht überzeugend ausfiel. „Dieses Jahr hatten wir einige Probleme, mit Vertragssituationen oder Wechseln, Wechseln innerhalb des Trainings Camps, also müssen wir damit umgehen. Wir müssen mit einigen jungen Spielern arbeiten, die dazu gekommen sind. Aber wir werden besser und er macht eine gute Arbeit. Außerdem gibt man einem Trainer eine Vertragsverlängerung, wenn er generell gut arbeitet. Und generell macht er über die Jahre gesehen für uns eine sehr gute Arbeit.“

Genau genommen hatte Julien in nahezu allen Jahren seines Wirkens mit vielen Widrigkeiten zu kämpfen und sich immer wieder neu auf Situationen einzustellen: Verletzungen, heiß diskutierte Trades und nicht zu vergessen die Entscheidung von Torhüter Tim Thomas ein Jahr Pause zu machen. Zusätzlich gab es ungewöhnliche Nackenschläge, wie die Niederlage in den Playoffs 2010 gegen die Philadelphia Flyers, als die Bruins schon mit 3-0 nach Spielen vorne lagen.

Hinzu kommt, dass Boston in den vergangenen Jahren ein sehr routiniertes Team waren, die sehr knapp unter der Gehaltsobergrenze agierten. Das machte es erforderlich, den einen oder anderen Spieler abzugeben oder ziehen zu lassen, darunter junge Talente wie Tyler Seguin oder zuletzt einen Top 4 Verteidiger Johnny Boychuk. Zweifelsohne ein Verdienst von Julien, dass die Bruins seit ein paar Jahren trotzdem konstant an der Spitze spielen.

Doch dieser gibt sich bescheiden und weiß, dass die Lorbeeren ihm nicht allein gebühren. „Ich habe immer gesagt, dass du nur so gut bist, wie die Leute, die dich umgeben und das ist die Wahrheit. Und bis zum heutigen Tag, werde ich nicht davon abweichen“, betont er. „Und als ein Trainer glaube ich persönlich es ist selbstverständlich, wenn du glaubst dass das alles an dir allein liegt, dann bekommst du Schwierigkeiten.“

Julien begann seine Karriere als Juniorentrainer und später in der AHL. 1997 holte er in der Quebec Major Junior Hockey League den Titel mit Hull Olympiques. Die Erfahrungen aus diesen Jahren kommen ihm nun im Umgang mit jungen Spielern gelegen. Unter seiner Ägide formte er Milan Lucic und David Krejci zu wertvollen Stammkräften und die nächsten Talente wie Torey Krug oder Dougie Hamilton sind dabei sich dauerhaft zu etablieren.

Die Aufgabe in Boston das Team zu trainieren bleibt für Julien spannend. Er selbst verspürt noch das Feuer wie am ersten Tag und ist heiß auf weitere Erfolge. „Du willst dich bewähren und wenn du müde wirst das zu tun, dann wirst du schwächer“, sagt er. „Ich fühle mich wirklich stark in dieser Organisation und die Richtung, die gegangen werden soll und ich fühle mich stark bezüglich meiner Intensionen gewinnen zu wollen.“

Julien und die Bruins, es passt bislang einfach nahezu perfekt und es ist kaum in Frage zu stellen, warum es die nächsten Jahre nicht auch passen soll. Es werden in Kürze weitere Veränderungen eintreten. Es wird sicher Trades geben für den nächsten Anlauf auf den Stanley Cup im Frühjahr 2015. Das aktuelle Roster beinhaltet sechs Spieler, die am Jahresende unrestricted Free Agent werden und vier weitere wichtige Leute wie Hamilton, Krug, Stürmer Reilly Smith und Torhüter Niklas Svedberg, die restricted Free Agents werden. Spielräume gibt die Gehaltsobergrenze aber derzeit nicht her.

„Er hat eine gute Arbeit über die Jahre geliefert und er hat die Fähigkeit gezeigt, mit Veränderungen umzugehen“, gibt sich Chiarelli überzeugt, dass Julien trotz der Umstände weiter erfolgreich sein wird. „Er hat solide Grundsätze und ich würde mal voraussagen, dass das auch so bleibt. Das ist der Grund, warum wir hier weiter mit ihm arbeiten wollen.“

Dieser Artikel erscheint auch auf NHL.com/de

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