Die Woche der Comebacks

Comebacks, Rekorde und Premieren waren in der vergangenen Woche die Schlagworte in der NHL. Es ist schon faszinierend wie Rückstände aufgeholt, Tore erzielt und Rekorde gesammelt wurden. Zwei deutschsprachige Spieler hatten besondere Erlebnisse, während andere Routiniers aus der Mitte Europas glänzen konnten. Doch zunächst der Reihe nach.

Die New York Rangers begannen die Woche der Comebacks furios mit einem 5-4 Erfolg gegen Minnesota am Montag. Mit 0-3 lagen sie nach 40 Minuten im Rückstand, ehe sie zum ersten Mal seit dem 18. März 2011, damals gegen die Montreal Canadiens, wieder fünf Tore in einem Drittel erzielen konnten. Das Kunststück ein solches Defizit in den letzten 20 Minuten aufzuholen, gelang ihnen in ihrer langen Geschichte bisher nur am 4. Januar 1956 gegen die Detroit Red Wings.

Rangers Torjäger Rick Nash markierte seinen neunten Saisontreffer und die Rangers Fans hoffen, dass er weiter so treffsicher bleibt. Interessanter Fakt ist, dass der US-Amerikaner während seines Engagements in Manhattan 25 seiner 56 Tore in der regulären Saison, also 44,6 %, im Schlussabschnitt erzielte.

Einen Tag später standen zwölf Partien auf dem Programm. Dabei setzte sich nicht nur der Trend fort, dass die Partien enger werden. Acht Begegnungen standen nach 40 Minuten remis oder mit nur einem Treffer Unterschied. Sieben Mannschaften steckten Rückstände weg, drei davon sogar mit mehreren Toren, um am Ende siegreich vom Eis zu gehen.

Den Vogel schossen die Pittsburgh Penguins ab, die nach einem 1-3 und anschließenden sieben unbeantworteten Treffern zum Schluss die New Jersey Devils mit 8-3 bezwungen hatten. Zum ersten Mal seit dem 22. März, als die Calgary Flames die Edmonton Oilers mit 8-1 abschossen, gelang es wieder einem NHL-Team so häufig einzunetzen. Eine nette Randnotiz war, dass der deutsche Verteidiger der Penguins Christian Ehrhoff sein 700. NHL-Spiel absolvierte.

Die Minnesota Wild schafften es nach dem 16. Januar 2004 gegen Pittsburgh (0-2 zu 4-2) und dem 18. Dezember 2007 gegen die Nashville Predators (0-2 zu 3-2) erst zum dritten Mal in ihrer Historie einen Zwei-Tore-Rückstand im Schlussdrittel noch in einen Sieg in regulärer Spielzeit umzuwandeln. Nach 1-3 stand es am Ende 4-3 gegen die Boston Bruins.

Torhüter Ryan Miller von den Vancouver Canucks zeigte 29 Saves im Spiel gegen die Carolina Hurricanes am Dienstag und sicherte sich so den 300. Sieg seiner NHL-Karriere. Er ist nach Roberto Luongo (375), Evgeni Nabokov (351) und Henrik Lundqvist (314) der viertbeste aktive Schlussmann in dieser Kategorie. Mit seinen acht Siegen in neun Auftritten erfüllt er bisher voll die Erwartungen des Managements und der Fans.

Der Schweizer Verteidiger Roman Josi sammelte im Spiel seiner Predators gegen die Oilers zwei Vorlagen. Es war sein erstes Mehrpunktespiel der Saison und das erste seit dem 14. März 2014 gegen die Chicago Blackhawks, als ihm sogar drei Assists gelangen.

Ein Erfolgserlebnis auf das Alex Ovechkin etwas warten musste, so lange wie nie zuvor in seiner Karriere. Zum ersten Mal in seiner Laufbahn blieb der Topstar der Washington Capitals fünf Spiele ohne Scorerpunkt, ehe er am Samstag mit einem Assist erlöst wurde. Um die Woche zu einem guten Abschluss zu bringen legte er am Sonntag noch nach, verbuchte seinen 825. Scorerpunkt und zog so mit Peter Bondra als der beste Capital aller Zeiten gleich.

Erneut sehr eng ging es am Donnerstag zu, als acht der zehn Partien in der zweiten Pause unentschieden oder nur mit einem Tor Unterschied standen. Fünf Mannschaften holten Rückstände auf und siegten am Ende. Die Canadiens glichen sogar einen Rückstand mit zwei Toren in den letzten acht Minuten aus, verloren allerdings dann gegen die Canucks in der Verlängerung.

In der Partie, ausgerechnet bei der Mannschaft, die ihn 1997 im Entry Draft an insgesamt 12. Stelle gezogen hatten, brach Marian Hossa die Schallmauer von 1.000 Scorerpunkten. Der Blackhawks Stürmer erzielte gegen die Ottawa Senators ein Tor und bereitete ein weiteres vor und hat nun so 466 Treffer und 534 Assists auf dem Konto. Diese Marke in 1.100 Spielen zu erreichen ist ebenso beachtlich. Er wurde der 80. Spieler in der NHL-Geschichte, der diese Marke erreichte. Nur drei weitere davon sind noch aktiv (Jaromir Jagr, Joe Thornton und Jarome Iginla).

„Es ist so ein Privileg einer dieser 80 großartigen Spieler zu sein, die diesen Meilenstein erreicht haben und es hätte nicht besser sein können als das dort zu erreichen, wo alles begann. Es bedeutet mir sehr viel“, sagte Hossa nach dem Spiel. „Ein großes Dankeschön geht an alle Spieler heute Abend, die mir geholfen haben, das zu erreichen und ebenso allen Mitspielern während meiner Karriere.“

Etwas bescheidenere Brötchen backen muss Dennis Seidenberg, dessen Qualitäten als Defensivkraft sowieso in anderen Bereichen liegen. Trotzdem konnte der deutsche Verteidiger der Boston Bruins zuletzt seine ersten Punkte in dieser Saison verzeichnen. Zwei Vorlagen folgte sogar der erste Saisontreffer am Samstag gegen die Senators. Außerdem knackte Seidenberg die 200er Marke bei den Scorerpunkten.

Ebenfalls treffsicher waren der junge Schweizer Verteidiger Mirco Mueller in den Diensten der San Jose Sharks und der 21-jährige Deutsche Tobias Rieder. Beide konnten Premiere mit ihrem ersten Karrieretreffer in der NHL feiern. Das besondere für Rieder war zusätzlich, dass es am Sonntag gegen die Capitals sein erstes NHL-Spiel überhaupt war und ihm gleich der siegbringende Treffer zum 6-3 für die Arizona Coyotes gelang (Endstand 6-5).

Einen Tag zuvor am Samstag schafften wieder fünf Mannschaften einen Rückstand in einen Sieg zu verwandeln und machten die Woche der Comebacks perfekt.

Dieser Artikel erscheint auch auf NHL.com/de

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