„Harte Arbeit führt zum Erfolg“ war die Devise, die Michael Raffl in seinem Sommerinterview mit Eishockey.com jungen Spielern nahe gelegt hatte. Anscheinend keine leeren Worte, die er selbst beherzigt. So hat er die Pause genutzt, um intensiv an seiner körperlichen Konstitution, sowie an seinen konditionellen und physischen Fähigkeiten zu arbeiten. Mit seinem eigenen Fitnesscoach Zsolt Zakarias absolvierte er neben dem vorgegebenen Trainingsplan ein speziell auf ihn abgestimmtes Programm.
Vielleicht ein Grund, warum Raffl in dieser Saison besonders treffsicher ist. Der 25-jährige Villacher hat bereits fünf Treffer auf seiner Habenseite und ist mit Wayne Simmonds der beste Torschütze der Flyers. Ein überraschender Oktober für ihn, konnte er doch die gesamte vergangene Spielzeit nur neun Tore erzielen.
Er hat seinen Anteil daran, dass die Flyers nach einem schwachen Start mit nur zwei Punkten aus den ersten vier Spielen, der fatal an den Oktober 2013 erinnerte, mittlerweile die Kurve bekommen haben und zuversichtlicher in die Zukunft blicken können.
Nach der Auftaktpleite bei den Boston Bruins (1-2), folgten drei Heimniederlagen gegen die New Jersey Devils (4-6), die Montreal Canadiens (3-4 SO) und die Anaheim Ducks (3-4 SO). Auf der anschließenden Auswärtsreise zu den Dallas Stars, den Chicago Blackhawks und den Pittsburgh Penguins sprangen immerhin zwei Siege gegen Dallas und Pittsburgh heraus.
Gegen die Detroit Red Wings gelang danach am vergangenen Samstag mit 4-2 der erste Heimsieg und am Dienstag wurde der amtierende Meister Los Angeles Kings mit 3-2 nach Verlängerung bezwungen. Somit haben sich die Flyers klammheimlich an die Spitzengruppe der Metropolitan Division herangeschlichen, wenn gleich das Tabellenbild noch sehr eng ist.
Raffl, der gegen Montreal seinen ersten Saisontreffer erzielen konnte, war es, der mit dem 5-5 Ausgleich in der 57. Minute gegen Dallas den Grundstein für die späteren ersten zwei Punkte in der Verlängerung legte. Dabei hatte er zwar etwas Glück, weil sein versuchter Querpass vor den Tor von Gegner Trevor Daley unglücklich ins eigene Netz abgefälscht wurde, aber das Glück gehört bekanntlich dem Tüchtigen.
Ein ganz besonderer Abend sollte die Partie gegen Detroit für Raffl werden. Lange spielten die Flyers nicht ihr bestes Eishockey und lagen durch einen Treffer der Red Wings in der 16. Minute bis zur 39. Minute mit 0-1 hinten, ehe Nicklas Grossmann ausgleichen konnte. Der Österreicher leistete dazu eine hervorragende Vorarbeit, indem er den Puck im gegnerischen Drittel behauptete, diesen Chris VandeVelde schön auflegte, der wiederum Grossmann perfekt bedienen konnte.
In der 47. Minute sorgte Raffl selbst für die erste Führung. Er lief sich in der Mitte unbeachtet von der Detroiter Abwehr frei und wurde von Jakub Voracek perfekt angespielt, so dass er frei vor Torhüter Jonas Gustavsson auftauchte und diesem mit einem trockenen Schuss unter die Latte keine Chance ließ.
Mit seinem Schuss ins leere Tor in der letzten Minute sicherte Raffl nicht nur endgültig den 4-2 Erfolg seiner Farben, sondern sorgte auch für die erste Partie seiner NHL-Karriere mit zwei erzielten Toren.
Der Linksaußen aus der Alpenrepublik blieb selbst drei Tage später in bester Form, als er sich für das 1-0 gegen die Kings verantwortlich zeigte. Wieder fiel auf, dass seine akribische Arbeit dazu führte, dass sich die Flyers den eigentlich schon verlorenen Puck in der gegnerischen Zone zurück erkämpfen konnten. Nach der Abgabe der Scheibe zu Voracek zog er sofort Richtung Tor, wo er schließlich belohnt wurde, weil er für einen Abpraller nach einem Schuss von Claude Giroux goldrichtig stand und einschießen konnte.
Erst zum zweiten Mal in dieser Saison konnte Philadelphia dabei das erste Tor der Begegnung erzielen. Zuvor war ihnen das nur am 11. Oktober gegen Montreal gelungen und auch da war der Torschütze Michael Raffl.
Der Tag sollte nicht vor dem Abend gelobt werden, doch hat es den Anschein, dass sich Raffl immer mehr zu einer wichtigen Stütze der Flyers entwickelt. Sollte er weiter treffen, dann dürfte sich das Management die Hände reiben, mit der Verpflichtung des damals in Schweden bei Leksands IF tätigen und ungedrafteten Spielers einen guten Fang gemacht zu haben. Vor allem weil er in diesem Fall mit einem Jahressalär von „nur“ 1,1 Millionen US-Dollar durchaus als Schnäppchen bezeichnet werden kann.
Raffl selbst hat bis zum Ende der nächsten Saison, also 2016, in Philadelphia unterschrieben. Danach könnte für ihn als Unrestricted Free Agent der große Zahltag eintreten, sollte er seine Leistung konservieren oder gar noch verbessern können.