Vorschau Atlantic Division

Boston Bruins
(2013-14: 54 Siege – 19 Niederlagen – 9 OT/SO Niederlagen, 1. Atlantic)

Der Titelgewinner von 2011 hat im Sommer nicht viel falsch gemacht und trotzdem stehen zu Saisonbeginn einige Fragen im Raum. Kann der in der vergangenen Spielzeit lange verletzte Loui Eriksson die Lücke füllen, die Jarome Iginla (30 Tore) durch seinen Abgang hinterlässt? Kann Niklas Svedberg als Backup von Tuukka Rask diesen so entlasten wie Chad Johnson (zu den Islanders), so dass der Finne wieder Höchstleistungen zeigt? Werden die kämpferischen Elemente von Shawn Thornton (nach Florida) fehlen?

Trotzdem ist davon auszugehen, dass die Bruins in 2014-15 wieder eine gute Rolle spielen werden und einer der Titelfavoriten für das kommende Jahr bleiben. Immerhin konnte General Manager Peter Chiarelli diese Woche bei der Vertragsverlängerung der Free Agents Torey Krug und Reilly Smith Vollzug melden und beide mit einem Jahr Laufzeit erneut binden.

Das Potenzial bleibt also mit den Leistungsträgern erhalten und von einem Abfall ist nicht auszugehen. Die Rückkehr der Langzeitverletzten Dennis Seidenberg und Chris Kelly wird sich ebenfalls positiv auswirken.

Zumal die Mannschaft diesen Sommer wieder eine längere Regeneration hatte als 2013, wo sie bis Mitte Juni im Stanley Cup Finale standen und zum Schluss auf dem Zahnfleisch gingen. Es könnte eine Komponente der Zweitrunden-Niederlage gegen die Rivalen aus Montreal dieses Jahr gewesen sein. Denn der Spielstil von Boston ist auf Kraft und Kampf ausgelegt, was für eine außerordentliche konditionelle Belastung sorgt.

Mein Tipp: Platz 2 in der Atlantic

Buffalo Sabres
(2013-14: 21 Siege – 51 Niederlagen – 10 OT/SO Niederlagen, 8. Atlantic)

Viel schlechter als vergangene Saison geht es eigentlich für die Sabres nicht mehr. Sie verloren 61 der 82 Spiele. Insofern kann die Franchise aus dem Norden der USA in Zukunft nur überraschen, befindet sich das Team nach dem Auflösen der Verträge mit Christian Ehrhoff und Ville Leino endgültig in einem kompletten Neuaufbau.

So war das neue Management um General Manager Tim Murray gleich am ersten Tag der Wechselfrist eifrig beim „Shoppen“. In der Offensive wurde Matt Moulson zurückgeholt, sowie Cody McCormick und Brian Gionta verpflichtet und die Verteidigung wurde um Andrej Meszaros und Josh Gorges ergänzt.

Moulson dürfte mit Cody Hodgson und Drew Stafford die erste Reihe bilden. In der zweiten könnte bereits ein weiterer Neuzugang aus dem Draft zum Einsatz kommen. Stürmertalent Sam Reinhart hatten sich die Sabres gesichert und der dürfte gleich seine Bewährungschance bekommen.

Das ganze Konstrukt macht Buffalo etwas zu einem Überraschungspaket.

Schlagen die Neuen ein und stimmt der Mannschaftsgeist, dann könnten die Sabres möglicherweise sogar an die Playoffplätze herankommen. Realistisch ist jedoch davon auszugehen, dass die Punkte erneut häufiger den Gegnern gehören werden und wieder glorreiche Zeiten der Franchise etwas mehr Zeit in Anspruch nehmen.

Mein Tipp: Platz 7 in der Atlantic

Detroit Red Wings
(2013-14: 39 Siege – 28 Niederlagen – 15 OT/SO Niederlagen, 4. Atlantic)

Das erste Jahr der Rückkehr der Red Wings in die Eastern Conference endete fast mit dem Verpassen der Playoffs. Es wäre das Ende der Serie von 22 Jahren Qualifikation gewesen. Doch mit 93 Punkten reichte es für den letzten Wild Card Platz.

Die Boston Bruins waren für das von Verletzungen geplagte Team auch gleich in Runde 1 Endstation. General Manager Ken Holland sah trotzdem keine Veranlassung im Summer wesentliche Verstärkungen zu holen.

So muss Trainer Mike Babcock mit alten Bekannten arbeiten und Detroit sollte wettbewerbsfähig sein, wenn sie weitgehend komplett bleiben und weniger Verletzungen erleiden.

Henrik Zetterberg und Stephen Weiss sollten für die neue Spielzeit fit sein. Aber was, wenn wieder längere Ausfälle zu verzeichnen sind und der Kader beinhaltet doch ältere Spieler, die längere Regeneration brauchen? Pavel Datsyuk hat sich in der Vorbereitung bereits an der Schulter erneut verletzt und fällt 4 bis 5 Wochen aus. Zum Glück hat der Kader gerade auf der Center Position eine gute Tiefe.

Eine Prognose für die kommende Saison fällt schwer, angesichts der externen Einflüsse, die gerade in Detroit, heftig zuschlagen können.

Es wäre vermessen, die Red Wings nicht als Kandidat für die Playoffs zu sehen und verläuft alles im normalen Bereich, dann sollten sie auch im 23. Jahr in Serie dort vertreten sein und um den Stanley Cup, zumindest in den ersten Runden, mitspielen. Ein Favorit auf den Titel wie in vielen Vorjahren sind sie allerdings nicht.

Mein Tipp: Platz 4 in der Atlantic

Florida Panthers
(2013-14: 29 Siege – 45 Niederlagen – 8 OT/SO Niederlagen, 7. Atlantic)

Die Freigabe des neuen Eigentümers Vincent Viola erstmalig den Salary Cap ausschöpfen zu können, verschafft General Manager Dave Tallon neue und in Florida ungewohnte Möglichkeiten.

Der Vergangenheit sollen die Spielzeiten angehören, in denen die Franchise nur hinterherlief und die Saison bereits Mitte April beendet war. Ein Heilsbringer soll der neue Trainer Gerard Gallant sein.

Doch er ist nicht der einzige Hoffnungsträger. Torhüter Roberto Luongo kehrte zur Trading Deadline aus Vancouver zurück und soll für neue Stabilität in der Defensive sorgen. Die Akteure vor ihm wurden mit Willie Mitchell und nicht zuletzt der Nummer 1 beim diesjährigen Draft Aaron Ekblad tendenziell verstärkt. Vorne werden die Augen auf Dave Bolland gerichtet sein, ob er die 27,5 Millionen Dollar für fünf Jahre Wert sein wird.

Er steht im Konkurrenzkampf mit den jungen Centern Aleksander Barkov und Nick Bjugstad, die den nächsten Schritt machen sollen. Auf den Flügeln wird Neuzugang Jussi Jokinen wirbeln.

Ohne Zweifel die Panthers haben sich deutlich verstärkt und sind mit der Mannschaft des vergangenen Jahres nicht zu vergleichen.

Trotzdem wird der gestartete Neuaufbau Zeit benötigen und es müsste schon alles perfekt laufen, sollten die Playoffs erreicht werden. Mit den neuen finanziellen Möglichkeiten könnte aber in Florida mittelfristig ein konkurrenzfähiges Team aufgebaut werden, was Beachtung finden sollte.

Mein Tipp: Platz 6 in der Atlantic

Montreal Canadiens
(2013-14: 46 Siege – 28 Niederlagen – 8 OT/SO Niederlagen, 3. Atlantic)

In der franko-kanadischen Metropole fühlten sich die Fans schon an glorreiche Zeiten erinnert, ehe im Conference Finale das Aus gegen die New York Rangers kam. Endlich redete das Traditionsteam wieder ein Wörtchen mit, auch wenn es für den ganz großen Coup nicht reichte.

Im Sommer tat sich einiges. Die Mannschaft wurde nicht gerade wenig umgebaut und die Verantwortlichen hoffen darauf stärker aus der Situation hervorzugehen. Für Daniel Briere wurde der jüngere und kräftigere P.A. Parenteau geholt. Brian Gionta, Josh Georges und nicht zuletzt Thomas Vanek entschieden sich als Free Agents für andere Teams. Gerade Gionta und Georges waren zwei wichtige Führer, in deren Rolle nun andere schlüpfen müssen.

Mit Manny Malhotra wurde ein defensivstarker Center verpflichtet. Mit den wichtigen Verteidigern Andrei Markov und P.K. Subban konnten Vertragsstreitigkeiten vermieden werden und die Dienste der Beiden langfristig gesichert werden. Sie werden zukünftig von Tom Gilbert unterstützt.

Auf Trainer Michel Therrien kommt also etwas Arbeit zu, seine Reihen und – nicht unwichtig – die Hackordnung in der Mannschaft neu zu ordnen. Hinter der Verfassung des in den Playoffs am Knie verletzten Torhüter Carey Price steht noch ein Fragezeichen. Backup Peter Budaj war zwar ein solider Vertreter, ersetzen konnte er den Ausfall aber nicht.

So ist die kommende Saison mit ein paar Fragezeichen behaftet. Für die Qualifikation zu den Playoffs sollte es reichen, ein Anwärter auf einen Platz unter den letzten Vieren sind sie indes nicht.

Mein Tipp: Platz 3 in der Atlantic

 Ottawa Senators
(2013-14: 37 Siege – 31 Niederlagen – 14 OT/SO Niederlagen, 5. Atlantic)

Nach dem Verpassen der Playoffs in diesem Frühjahr, wird die Welt in Ottawa wohl kaum leichter werden, zumal sie in Jason Spezza und Ales Hemsky gleich zwei ihrer besten sechs Stürmer an die Dallas Stars verloren.

Mit Spezza verlässt auch der Kapitän das Schiff frühzeitig und hinterlässt eine Lücke in der Führungsposition, die andere schließen müssen. Kandidaten sind Verteidiger Erik Karlsson, der mit 74 Punkten in 82 Spielen eine begeisternde Quote aufwies oder Senators Routinier Chris Phillips.

Das Potenzial der beiden Abgänge konnte nicht durch Neuzugänge kompensiert werden, aber mit David Legwand wurde immerhin ein Center verpflichtet, der Führungsqualitäten hat, ein guter Zwei-Wege-Center ist und ins System von Trainer Paul MacLean passen sollte.

Eine offene Frage ist die Position im Tor, wo sich der erfahrene Craig Anderson und der junge und über Potenzial verfügende Robin Lehner um die Aufgabe als Starter streiten werden.

Den Senators dürfte es schwer fallen an die Erfolge aus der Saison von vor zwei Jahren und davor anzuknüpfen, sondern es ist eher davon auszugehen, dass die Bilanz von 37 Siegen, die schon dieses Jahr nicht für die Qualifikation genügten, nicht wieder erreicht werden kann und damit ein Abtauchen in die unteren Sphären der Atlantic Division droht.

Mein Tipp: Platz 8 in der Atlantic

Tampa Bay Lightning
(2013-14: 46 Siege – 27 Niederlagen – 9 OT/SO Niederlagen, 2. Atlantic)

„Unser Ziel in der Organisation ist den Stanley Cup zu gewinnen. Wir erwarten jedes Jahr um den Stanley Cup mitspielen zu können. Das ist das was wir machen wollen“, tönte Trainer Jon Cooper auf der eigenen Webseite.

Abgehakt ist das enttäuschende Erstrunden-Aus im Frühjahr nach guten 101 Punkten und Platz 2 in der Atlantic Division nach der regulären Saison.

Die Hoffnung ist berechtigt, denn die Lightning verfügen ohne Zweifel über ein gutes Mannschaftsgefüge, das im Sommer von General Manager Steve Yzerman weiter verstärkt wurde.

Es muss auch bedacht werden, dass mit Kapitän Steven Stamkos zu Beginn des Jahres lange Zeit der Führungsspieler fehlte. Bitter war ebenso, dass sich Torhüter Ben Bishop kurz vor den Playoffs verletzte. Ihm wurde nun mit Evgeni Nabokov ein ganz erfahrener Mann zur Seite gestellt, der notfalls einspringen kann. Mit Stürmer Ryan Callahan hat das Team einen guten Griff getan, der die jungen Kollegen führen kann.

Sollten sich diese weiter entwickeln, ist in Tampa Bay alles möglich. Es wird erwartet, dass mit Jonathan Drouin ein weiteres großes Talent sein NHL-Debüt geben wird. Tyler Johnson und Ondrej Palat waren Finalisten für die Calder Trophy und können den nächsten Schritt machen.

Brian Boyle und Anton Stralman sind wesentliche Ergänzungen, ebenso wie Jason Garrison und Brenden Morrow. Alles in allem ist mit den Lightning zu rechnen, dass sie für die Divisionsmeisterschaft die Boston Bruins hinter sich lassen können.

Mein Tipp: Platz 1 in der Atlantic

Toronto Maple Leafs
(2013-14: 38 Siege – 36 Niederlagen – 8 OT/SO Niederlagen, 6. Atlantic)

Der neue Teampräsident Brendan Shanahan gab Trainer Randy Carlyle und General Manager Dave Nonis weitere Zeit, die Maple Leafs zurück in die Erfolgsspur zu bringen und tauschte nur die zweite Garde aus.

Die Assistenten mussten dafür büßen, dass nach der Olympiapause der schon sicher geglaubte Playoffplatz leichtfertig verspielt wurde. Der Kader für die neue Saison wurde verändert und wesentlich breiter aufgestellt. Doch bringt Masse auch die nötige Klasse?

Neuzugänge David Booth, Matt Frattin, Daniel Winnik und Mike Santorelli sind eher Ergänzungskandidaten, aber nicht selten entscheiden dritte oder vierte Reihen die Spiele. Fraglich bleibt, ob Talente wie der gezogene Draft William Nylander oder der deutsche Verteidiger Korbinian Holzer ihre Bewährungschance bekommen oder im zweiten Glied verharren müssen.

Mit Morgan Rielly hat immerhin einer vergangene Saison den Sprung geschafft. Im Tor vertrauen sie hinter Jonathan Bernier zunächst weiter auf James Reimer, obwohl dieser nicht immer überzeugen konnte.

Die Situation in Toronto birgt Konfliktpotenzial, zumal die Fans aufgrund langer Erfolglosigkeit kritisch und ungeduldig geworden sind. Eine Mannschaft muss diesem Druck erst einmal Stand halten.

Mit Carlyle ist ein Trainer am Werk, der sehr klar seine Linie verfolgt. Shanahan wird Misserfolge nicht lange mit anschauen und handeln. Der Kader beinhaltet Optionsmöglichkeiten, doch für mehr als Mittelmaß in der Division könnte es wieder nicht reichen.

Mein Tipp: Platz 5 in der Atlantic

Dieser Artikel erscheint auch auf NHL.com/de

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert