Spieler auf die wir ein Auge haben sollten

Die Vorbereitung auf die neue Saison hat begonnen und läuft mit den ersten Testspielen bereits auf Hochtouren.

Mitten drin sind wieder einige Spieler aus Deutschland, Österreich und der Schweiz.

Unter ihnen gibt es welche, die sich bereits etabliert haben und sich so keinen Kopf über ihren Platz im Team machen müssen, andere wiederum kämpfen erst um ihre Chance, in der NHL überhaupt bzw. dauerhaft spielen zu dürfen.

Wir haben uns exemplarisch fünf Spieler aus Mitteleuropa herausgesucht und wollen etwas genauer auf sie blicken, warum die kommende Saison eine besondere für sie sein wird.

Leon Draisaitl

Der 18-jährige Deutsche zieht ganz besonders viele Blicke auf sich.

Nicht verwunderlich, denn der Dritte des letzten Drafts steht selbstverständlich beim Training Camp der Edmonton Oilers unter besonderer Beobachtung.

Die Webseite des kanadische Sportsenders TSN widmet ihm sogar einen eigenen Blog, wo täglich darüber berichtet wird, wie Draisaitl trainiert und auftritt.

Im ersten Vorbereitungsspiel am Sonntag gegen die Calgary Flames machte der gebürtige Kölner weitere Werbung für sich, indem er bereits in seiner ersten Eiszeit gleich einen Assist holte.

Kaum auf dem Eis schickte er einen perfekten Querpass zu Marco Roy, der den Führungstreffer erzielen konnte. „Ich glaube, ich war zu Beginn ein wenig nervös“, sagte Draisaitl danach. „Ich glaube aber, das ist normal.“

Der Center spielte in einer Reihe mit David Perron und Benoit Pouliot, mit denen er die Tage zuvor auch bevorzugt trainierte.

Es ist zwar zu früh eine Prognose abzugeben, denn vieles kann bis zum Saisonauftakt am 8. Oktober noch passieren. Aber momentan sieht es so aus, als könne Draisaitl unmittelbar den Sprung ins NHL-Team der Oilers schaffen und wird möglicherweise sogar zunächst als Center der zweiten Reihe agieren.

Lediglich Ryan Nugent-Hopkins wäre dann vor ihm.

Es wäre ein starker Vertrauensbeweis des Trainerstabs, was aber den Druck auf Draisaitl mit Leistung zu überzeugen nicht geringer werden lassen würde.

Christian Ehrhoff

Der deutsche Verteidiger verspürt wieder Lust an seiner Arbeit, nachdem er die vergangenen unglücklichen Jahre bei den Buffalo Sabres, die sich innerhalb kürzester Zeit vom Titelkandidaten zur grauen Maus der NHL verwandelt hatten, hinter sich lassen konnte.

„Ich war in der vergangenen Zeit sehr frustriert und hatte gehofft, schon in der letzten Saison getradet zu werden“, sagte Ehrhoff im Sommer in einem Interview mit der Westdeutschen Zeitung.

Sein Wechsel zu den Pittsburgh Penguins bezeichnet er als Glücksfall, kann er mit diesen doch einen erneuten Anlauf auf das Stanley Cup Finale starten, wo er im Jahr 2011 mit den Vancouver Canucks bereits stand, aber gegen die Boston Bruins und seinem Landsmann Dennis Seidenberg unglücklich in sieben Spielen den kürzeren zog.

Bei seinem vorherigen Arbeitgeber, wo er noch mehrere Jahre unter Vertrag gestanden hätte, wäre so etwas auf absehbare Zeit undenkbar gewesen, weil sich die Sabres in einem kompletten Neuaufbau befinden.

In Pittsburgh erwarten sie von ihm, dass er in der Abwehr einen guten Part spielt und diesem Mannschaftsteil mehr Stabilität verleiht.

Außerdem soll er offensiv seinen guten Schuss zum Einsatz bringen, der ihm bei den Canucks in zwei Jahren hintereinander, nämlich 2009-10 und 2010-11, 14 Saisontreffer einbrachte.

Jonas Hiller

Nach sieben Jahren bei den Anaheim Ducks hieß es Abschied zu nehmen aus dem warmen Kalifornien, wo der Schweizer Torhüter nach eigenen Aussagen gerne lebte.

Verschlagen hat es ihn weit in den Norden, wo die Winter um einiges kälter werden, aber Eishockey mehr im Fokus des öffentlichen Lebens steht.

Das war etwas, was Hiller in der Vergangenheit wenigstens ein bißchen vermisste. Jetzt muss er sich also in zweierlei Hinsicht umgewöhnen.

Ein Selbstläufer, an seiner neuen Wirkungsstätte bei den Calgary Flames die Nummer 1 zu sein, ist es aber auch nicht.

Hiller hatte die vergangenen zwei Jahre in Anaheim den Rückhalt vom Trainerstab vermisst, den er brauche, um gutes Eishockey zu spielen. Was sich wie Lamentieren auf höchstem Niveau anhört, ist allerdings nicht zu verwechseln mit einem gesunden Konkurrenzkampf, den der 32-jährige Eidgenosse nutzt, um sich selbst und seine Leistung zu pushen.

Deswegen fürchtet er eben nicht den Zweikampf mit dem Finnen Karri Ramo bei den Flames.

Es ist jedoch nicht davon auszugehen, dass Hiller in den nächsten zwei Jahren seiner Vertragslaufzeit seinem Ziel näher kommt, einmal den Stanley Cup zu gewinnen. Wenn überhaupt, dann sollten die Flames und seine dort gezeigten Vorstellungen ein Sprungbrett sein für ein anderweitiges Engagement bei einem Favoriten.

Insofern dürfen wir gespannt sein, ob er den Ansprüchen gerecht wird und sich durch starke Leistungen empfehlen kann.

Luca Sbisa

Für den Schweizer Verteidiger war es eine Saison zum Vergessen an deren Ende er in einem Trade von den Anaheim Ducks zu den Vancouver Canucks abgegeben wurde.

Es fing in der Vorbereitung mit einer hartnäckigen Bänderverletzung am Fuß an und ging im November kaum genesen mit einem Sehnenabriss in der Hand weiter.

Seitdem kam er nicht mehr richtig in den Tritt in einer Mannschaft, wo er zuvor in vier Jahren zum Stammspieler wurde.

„Vancouver behagt mir sehr“, sagte Sbisa gegenüber Sportinformation. „Ich habe sehr gute Erinnerungen an Vancouver, auch wegen den Olympischen Spielen. Wenn ich frei hätte wählen können, wäre die Wahl möglicherweise auch auf Vancouver gefallen.“

Der 24-jährige Defensivmann steht aber ab Oktober unter besonderer Beobachtung, denn er befindet sich nun im letzten Jahr seines laufenden Vertrages, der ihm knapp über 2 Millionen US-Dollar beschert.

Er wird zwar anschließend nicht unrestricted Free Agent, sondern nur restricted, was so viel heißt, dass die Canucks die Rechte an ihm behalten werden, doch er muss für ein neues Engagement schon beweisen, dass er wieder ganz der Alte ist.

Eine nicht einfache Situation, vor allem wenn die Angst mitspielt, sich wieder ernsthaft zu verletzen. Dieser Fall wäre sicher das Letzte, was er gebrauchen könnte.

Außerdem könnte ihm bei der Vertragskonstellation drohen, dass er bis März zur Trading Deadline noch einmal woanders hingetradet wird.

Ein Spitzenklub wird jedoch nur dann an ihm interessiert sein, wenn die Leistung stimmt.

Thomas Vanek

Buffalo Sabres, New York Islanders und schließlich Montreal Canadiens: Kaum ein anderer NHL-Spieler hatte vergangene Saison mehr Stationen als der Österreicher.

Jetzt heißt sein neues Team Minnesota Wild, bei denen er am 1. Juli zu Beginn der Wechselperiode einen Drei-Jahres-Vertrag mit einem jährlichen Verdienst von 6,5 Millionen US-Dollar abschloss.

Obwohl Vanek zusammen auf 27 Tore in der regulären Saison kam, war er doch ein Stück weit weg von seinen Bestleistungen in den Spielzeiten 2006-07 mit 43 Treffern und 2008-09 mit 40 Toren.

Zuletzt in den Playoffs bei Montreal flachten seine Auftritte dermaßen ab, dass ihm sogar eine Verbannung aus dem Kader drohte, er sich letztendlich in der vierten Reihe wiederfand.

Vanek hat damit etwas von seinem Glanz vergangener Tage eingebüßt und doch könnte damit zu rechnen sein, dass er wieder wesentlich stärker und frischer zurückkehrt.

Nicht wenige haben schon einen Abgesang auf ihn eingestimmt und deshalb dürfen wir gespannt sein, wie sich der 30-jährige Wiener, der nun schon 277 NHL-Treffer in 663 Spielen vorweisen kann, bei den Wild zukünftig aus der Affäre zieht.

Dieser Artikel erscheint auch auf NHL.com/de

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