Camp-Vorschau Western Conference

Die Rookie Camps sind vorüber, ab Donnerstag beginnen die Training Camps in der NHL.

Pro Team wurden um die 50 Spieler geladen daran teilzuhaben.

Für eine Großzahl, vor allem den jungen unter ihnen, gilt es sich zu präsentieren, zu zeigen, dass sie sich während der Sommerpause nicht nur fit gehalten, sondern sich weiterentwickelt und einen Schritt nach vorne gemacht haben.

Die ersten Vorbereitungsspiele finden bereits am kommenden Sonntag statt. Den Auftakt geben die Columbus Blue Jackets und die Carolina Hurricanes in der PNC Arena von Raleigh.

Es ist also Zeit einen Blick darauf zu werfen, mit welchen Ambitionen die Teams der Western Conference in ihre Training Camps starten, welche Spieler unter besonderer Beobachtung stehen, was die großen Fragen vor oder während des Camps sein werden.

Pacific Division

Anaheim Ducks

Nach der erfolgreichsten regulären Saison ihrer Klubgeschichte mit 54 Siegen und 116 Punkten, ist der Druck groß, dass in Zukunft wieder mehr als der Conference Titel im Westen herausspringen soll.

Der Stamm der Mannschaft wurde gehalten, doch die Schweizer Jonas Hiller und Luca Sbisa wurden abgegeben. Teemu Selanne hat sich in den Ruhestand verabschiedet.

Ryan Kesler und Dany Heatley sollen mehr Schwung in die Offensive bringen. Diese sind von Trainer Bruce Boudreau in das bestehende Gefüge einzubauen.

Von Patrick Maroon erhoffen sie sich in Anaheim in der kommenden Saison einiges. Letzte Saison kam er nur auf 15 Einsätzen in der NHL, aber in der AHL hat er seine Qualität einmal mehr verdeutlicht. Möglich, dass er sogar in der ersten Reihe neben Corey Perry und Ryan Getzlaf zum Einsatz kommen wird.

Arizona Coyotes

Neue Namen des Teams und der Arena sollen wieder erfolgreichere Zeiten als zuletzt einläuten.

Mit dabei sein will der gebürtige Landshuter Tobias Rieder, der sich mit einem guten Eindruck aus dem Rookie Camp für weitere Aufgaben empfohlen hat.

Der 21-jährige Stürmer spielte letztes Jahr im Farmteam in der AHL in Portland und war drittbester Scorer mit 48 Punkten. „Er ist ein sehr intelligenter Spieler“, äußert sich Trainer Dave Tippett positiv.

Ziel von Rieder ist es dieses Jahr Fuß zu fassen, was angesichts der Konkurrenz schwer wird, aber nicht unmöglich scheint. Ein Pluspunkt ist seine Flexibilität, denn Center und Rechtsaußen hat er schon gespielt. Ein großer Konkurrent ist Max Domi, Sohn des ehemaligen NHL-Spielers Tie Domi. Ein schneller Junge, der gut passen kann.

Der wichtigste Neuzugang in Arizona ist Sam Gagner, der aus Edmonton kam und wieder mehr überzeugen will als mit seinen 37 Scorerpunkten zuletzt.

Calgary Flames

Ein aus deutschsprachiger Sicht interessantes Training Camp wird in Calgary im Gange sein.

Neben dem Schweizer Torhüter Jonas Hiller, der mit Karri Ramo um den Posten als Nummer 1 kämpfen wird, darf sein Landsmann Sven Baertschi einen weiteren Anlauf nehmen, sich im Team zu etablieren. In den letzten drei Spielzeiten durfte er 51 Mal für die Flames auflaufen und Fans mit seinem Trikot sind seither keine Seltenheit.

Der Trainerstab um Bob Hartley stufte ihn aber in der Vergangenheit mehrmals ins Farmteam zurück.

Für einen Vertrag empfehlen will sich ein weiterer Eidgenosse. Raphael Diaz, der im Juni mit den New York Rangers im Stanley Cup Finale stand, wird auf Probe bei den Flames trainieren. Ein gleichlautendes Angebot der Detroit Red Wings schlug er aus, weil er in Calgary mehr Chancen sah, doch der Ex-Blackhawk Sheldon Brookbank versucht das gleiche wie Diaz.

Und schließlich ist da noch Stürmer David Wolf. Der 25-jährige gebürtige Düsseldorfer wagte den Sprung aus der DEL über den Teich und hofft auf einen Platz im Team.

Schlagkräftige Argumente hatte er geliefert, als er im Diensten der Hamburg Freezers dem Ingolstädter Benedikt Schopper im Halbfinale der diesjährigen Playoffs sechs Zähne ausschlug. Sehr ehrgeizig ist er, ob es ausreicht sich durchzusetzen, wird sich zeigen.

Edmonton Oilers

Die Kanadier haben sich im Draft die Rechte am Deutschen Leon Draisaitl gesichert.

Diese Tatsache ist geschuldet, dass dieses Jahr viele Augen aus Deutschland mit der Frage, ob er sich durchsetzen wird, nach Edmonton blicken. Allgemein wird erwartet, dass Draisaitl gute Chancen hat, sich eine Centerposition im Team zu sichern. Der Eindruck, den er im Rookie Camp hinterlassen hat, war zumindest nicht der schlechteste.

Ansonsten geht es für das junge Team von Trainer Dallas Earkins endlich Kapital aus dem großen Potenzial, das in der Truppe steckt zu ziehen.

Dafür soll in der kommenden Vorbereitung der Grundstein gelegt werden. Im Fokus dürfte auch das Duell der Torhüter Ben Scrivens und Viktor Fasth um die zukünftige Nummer 1 stehen.

Los Angeles Kings

65 Spieler sind beim Titelverteidiger ins Trainingslager eingeladen, um die begehrten Plätze im Kader zu kämpfen.

Immerhin elf davon nehmen auf Probe daran teil und wollen sich um einen Vertrag bewerben.

Für Trainer Darryl Sutter, dessen Stammkräfte weitgehend zusammengeblieben sind, geht es im Wesentlichen nur darum sinnvolle Ergänzungen für die kommende Saison zu finden bzw. Alternativen, falls sich jemand verletzen sollte.

San Jose Sharks

Für die Kalifornier beginnt am Freitag ein neues Kapitel mit einem weiteren Anlauf auf den Stanley Cup.

Die Verträge mit den etablierten Spielern wie Patrick Marleau und Joe Thornton sind verlängert. Um sie herum gilt es für Trainer Todd McLellan die richtige Mischung zu finden.

Nachdem es etliche kritische Stimmen zum steten Ausscheiden in den Playoffs gab, steht der Coach selbst unter großem Druck.

Um einen der raren Plätze in der Verteidigung kämpfen auch der Schweizer Mirco Mueller und der Deutsche Konrad Abelshauser.

Während der 19-jährige Mueller in seiner Entwicklung noch etwas Zeit hat, sich aber trotzdem in Interviews zuletzt selbstbewusst zeigte, sollte der 22-jähringe Abelshauser langsam daran arbeiten aus dem Farmteam in Worchester heraus zu kommen, um nicht in der AHL ein ewiges Dasein zu fristen.

Vancouver Canucks

Ohne ihre langjährige Identifikationsfigur Ryan Kesler und mit neuem Trainerstab wollen die Canucks die letztjährige schlechte Saison vergessen machen.

Sechs Torhüter, 21 Verteidiger und 33 Stürmer kämpfen um die Gunst des Trainers Willie Deajardins in den Kader für den bevorstehenden Saisonstart zu rutschen.

Beweisen möchten sich darunter die Schweizer Verteidiger Yannick Weber und Luca Sbisa. Während Sbisa neu aus Anaheim gekommen ist, war Weber schon vergangene Saison vor Ort, allerdings musste er neben 49 Einsätzen bei den Canucks auch einmal ins Farmteam zu Utica.

Sbisa dürfte indes darauf hoffen, von Verletzungen verschont zu bleiben und seine volle Leistungskraft präsentieren zu können, nachdem er in 2013-14 viel Pech diesbezüglich hatte.

Central Division

Chicago Blackhawks

Die Stanley Cup Gewinner von 2010 und 2013 setzen auf Kontinuität und haben ihr Stammpersonal zusammengehalten.

Insofern wird es schwer werden für neue Leute von außen in die bestehenden Strukturen einzubrechen.

Aber das Schaulaufen ist trotzdem wichtig, denn wie schnell rücken Spieler während einer langen Saison durch Verletzungen ins erste Glied.

Gespannt dürfen wir auf die Performance von Center Brad Richards sein, der von den New York Rangers neu hinzukam und Trainer Joel Quenneville mehr Variationsmöglichkeiten und vor allem Tiefe im Angriff gibt.

Colorado Avalanche

Die Mannschaft aus Denver hat nach dem überraschenden Gewinn der Divisionsmeisterschaft etwas Geld in die Hand genommen und sich punktuell verstärkt, auch wenn mit Paul Stastny einer der Topstürmer nicht gehalten werden konnte.

Interessant wird es zu beobachten, wie Trainer Patrick Roy seine Reihen zukünftig zusammenstellt. Nathan MacKinnon ist flexibel einsetzbar und die vorrangige Frage bleibt, wie Neuzugang Jarome Iginla ins Team eingebunden wird.

Im Tor muss der Schweizer Reto Berra beweisen, dass er die Lücke von Jean-Sebastien Giguere als Ersatzmann hinter Semyon Varlamov füllen kann und auf ihn Verlass sein wird, wenn er in die Bresche springen muss.

Dallas Stars

In Texas machen sie sich wieder Hoffnungen eine bessere Rolle spielen zu können als zuletzt.

Die Neuverpflichtungen von Jason Spezza und Ales Hemsky sollen ihr übriges dazu tun. So ist eine der wichtigsten Fragen, wer neben Jamie Benn und Tyler Seguin zukünftig stürmen darf.

In der Tiefe gibt es einige junge Kandidaten, die den Sprung in den Kader schaffen könnten, darunter Brett Ritchie, Curtis McKenzie und Radek Faksa. Eine andere Baustelle ist die Position des Backups hinter Kari Lehtonen. Neben den jungen Jack Campbell und Philippe Desrosiers, denen möglicherweise die Zukunft gehört, kämpfen wohl in erster Linie Anders Lindback und Jussi Rynnas um den Job.

Minnesota Wild

Gerade noch rechtzeitig zum Training Camp haben die Wild Torhüter Darcy Kuemper und Stürmer Nino Niederreiter unter Vertrag genommen. Beide waren lange Zeit Hängepartien in den Verhandlungen, ehe ein Kompromiss gefunden wurde.

Neben dem Schweizer Niederreiter liegen die Blicke aus deutschsprachiger Sicht natürlich auf den Österreicher Thomas Vanek, wie er sich an neuer Arbeitsstätte integrieren und wo für den Torjäger zukünftig die Rolle im Team sein wird.

Spannend wird der Blick auf die Position zwischen den Pfosten, denn Kuemper, Niklas Backstrom und Josh Harding werden gleichberechtigt um den Platz an der Sonne kämpfen.

Nashville Predators

Nicht nur das Ende der Barry Trotz Ära und die Verpflichtung von Peter Laviolette als neuen Trainer gibt der Franchise aus Nashville einen neuen Look.

James Neal, Olli Jokinen, Mike Ribero und Derek Roy sind Neuverpflichtungen, die eingebaut und neu aufgestellt werden müssen. Zusätzlich drängen mit Filip Forsberg und dem Schweizer Talent Kevin Fiala zwei neue Junge ins Team.

In der Abwehr ist natürlich Fialas Landsmann Roman Josi mit von der Partie, der bei den Predators zum Stamm gehört. Hier wird interessant, welche Rolle Neuerwerb Anton Volchenkov einnehmen wird.

Der 32-jährige könnte sich zu Shea Weber gesellen oder aber auch nur Ergänzungsspieler sein. Im Tor hoffen die Verantwortlichen, dass Pekka Rinne sein Seuchenjahr mit Verletzungen beendet hat und zur alten Stärke zurückkehrt.

St. Louis Blues

Die Blues wollen über die Rolle des Favoriten hinaus und den Ansprüchen endlich gerecht werden. Dazu haben sie sich mit Paul Stastny einen der Topstürmer der NHL gesichert.

Ein zentraler Punkt wird sein, ihn richtig in das Team einzubinden. Um einen Vertrag im Camp von St. Louis kämpft Stürmer Paul Bissonnette, der die vergangenen fünf Jahre bei den Coyotes aktiv war, aber bisher am Markt ohne Beschäftigung blieb.

Ansonsten wird es zu Saisonbeginn nicht viele Überraschungen im Kader von Trainer Ken Hitchcock geben und es wird für die Spieler des hinteren Gliedes schwer, in die Phalanx der Etablierten einzubrechen.

Winnipeg Jets

Auf Altbewährtes setzen auch die Jets. Mit T.J. Galiardi und Mathieu Perreault haben sich die Kanadier nur punktuell verstärkt.

Insofern kann Trainer Paul Maurice an Feinheiten arbeiten und muss sich nur am Rande mit groben Dingen, wie die Zusammenstellung und Abstimmung seiner Reihen befassen.

Auf dem Sprung sind die jungen Talente Verteidiger Josh Morrissey und Stürmer Nikolaj Ehlers. Die müssen zeigen, dass sie bereit sind, in der stärksten Liga der Welt mitzumischen.

Viel Spekulationen gab es zum Ende der vergangenen Saison und im Sommer um einen möglichen Wechsel von Evander Kane. Wie wird er sich daraufhin präsentieren, nachdem er geblieben ist?

Ein Schritt nach vorne muss Torhüter Ondrej Pavelec machen, der mit nur knapp über 90 Prozent die schlechteste Fangquote aller Nummer 1 NHL-Torhüter hatte.

Dieser Artikel erscheint auch auf NHL.com/de

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert