Wann kommt ihre Zeit?

Sechs NHL-Teams konnten sich noch nie den Traum vom SC Finale verwirklichen. Ist es bald soweit?

Von A wie Arizona bis W wie Winnipeg. Zwölf der insgesamt 30 NHL-Teams warten noch immer auf ihren ersten Stanley Cup Gewinn. Sechs hiervon, nämlich die Franchises aus Buffalo, Florida, Ottawa, St. Louis, Vancouver und Washington standen wenigstens einmal in einem Finale um die begehrte Eishockeytrophäe. In den letzten zehn Jahren gab es mit den Tampa Bay Lightning (2004), den Carolina Hurricanes (2006), den Anaheim Ducks (2007) und den Los Angeles Kings (2012,2014) gleich vier Titelträger für die der Cup Triumph eine Premiere gewesen war. Wie groß sind die Chancen der verbleibenden sechs Mannschaften es diesen gleich zu tun und sich in Zukunft Stanley Cup Champion nennen zu dürfen oder zumindest einmal in das Finale einzuziehen?

Arizona Coyotes

Seinen bisher größten sportlichen Erfolg, nämlich den Einzug in das Western Conference Finale, hatte das in der Wüste von Arizona beheimatete Team in der Saison 2011/12. In den vergangenen zwei Jahren verpasste es jeweils knapp, mit fünf bzw. zwei Punkten Rückstand auf den achten Platz, die Playoffs. Der Kopf der Mannschaft ist noch immer ihr mittlerweile 37-jähriger Kapitän Shane Doan. Um ihn herum haben die Coyotes einige erfolgversprechende Nachwuchsspieler integriert. Zu nennen seien hier Verteidiger Oliver Ekman-Larsson oder Mikael Boedker, die das Gerüst einer durchaus erfolgreichen Mannschaft bilden könnten. Es werden aber noch einige Jahre ins Land ziehen bis sich die Franchise zu einem wirklichen Titelaspiranten entwickelt hat. In den Startlöchern zum Sprung in den Kader stehen einige Prospects, mit in der Eishockeyszene wohlbekannten, klangvollen Namen, wie Max Domi, Henrik Samuelsson oder Ryan MacInnis.

Columbus Blue Jackets

Von den Blue Jackets wurde schon das Abschneiden in der vergangenen Saison als ein Riesenerfolg gewertet. In ihrer mittlerweile 13-jährigen Franchisegeschichte zogen sie zum zweiten Mal nach 2009 in die Playoffs ein. Es stimmte bei ihnen einfach die Chemie innerhalb der Mannschaft. Wichtige Führungsspieler, im Sturm sind das Center Brandon Dubinsky, Artem Anisimov sowie Neuzugang Scott Hartnell, hat General Manager Jarmo Kekalainen mit langjährigen Verträgen an die Franchise gebunden. Auch in der Defensive ist der Kader gut aufgestellt: Neben den erfahrenen James Wisniewski und Jack Johnson dürfte vor allem der erst 20-Jährige Ryan Murray weiterhin für positive Überraschungen sorgen. Vergangene Spielzeit wies er mit +4 den besten +/-Wert aller Blueliner der Blue Jackets aus. Lassen wir Columbus‘ Spieler noch ein, zwei Jahre Playofferfahrung sammeln, dann könnte es soweit sein, dass ihre ganz große Stunde schlägt.

Minnesota Wild

Das Management der Wild hat in den vergangenen Jahren gute Arbeit geleistet, indem es das Fundament gelegt hat, auf dem in naher Zukunft Sieger stehen könnten. 2013/14 waren sie zum ersten Mal in ihrer Franchisegeschichte in das Western Conference Halbfinale eingezogen. Dort mussten sie sich Chicago knapp in sechs Spielen geschlagen geben. Kommende Saison soll der nächste Schritt nach vorne folgen. Für den Sturm haben sich die Wild im Sommer durch die Verpflichtung des österreichischen Torjägers Thomas Vanek, der schon in Buffalo mit Minnesotas Topscorer Jason Pominville zusammengespielt hat, Verstärkung geholt. Neben den erfahrenen Zach Parise und Mikko Koivu bauen die Wild darauf, dass ihre drei Erstrundenpicks von 2010, Mikael Granlund, Nino Niederreiter und Charlie Coyle noch einen weiteren Leistungssprung nach vorne machen werden. Auch in der Defensive ist das Team von Headcoach Mike Yeo gut aufgestellt und das nicht nur wegen Ryan Suter und Jonas Brodin, die eines der besten Verteidigerduos in der Liga bilden.

Nashville Predators

Die Predators versuchen kommende Saison mit neuen Gesichtern wieder in die Erfolgsspur zurückzufinden, nachdem sie in den letzten zwei Spielzeiten jeweils die Playoffs verpasst hatten. Dabei setzt ihr neuer Trainer Peter Laviolette beim Neuaufbau weniger auf die Jugend als auf erfahrene Spieler. Nashvilles Zugänge Olli Jokinen, Mike Ribeiro und Derek Roy sind allesamt schon Anfang oder Mitte 30. Ihre spektakulärste Neuverpflichtung war Pittsburghs Flügelstürmer James Neal. In der Defensive sind die Predators, nicht nur wegen ihres Starverteidigers Shea Weber und dem Schweizer Roman Josi, ohnehin schon recht gut aufgestellt. Wie sieht es mit dem Nachwuchs aus? Da sind es zum einen der erst 19 Jahre junge Seth Jones, der 23-jährige Ryan Ellis und der um ein Jahr ältere Schwede Mattias Ekholm, die ihren Leistungszenit noch lange nicht erreicht haben. Vergessen sollte man auch nicht Nashvilles Erstrundenpick von 2012, Filip Forsberg. Der Schwede hat in der AHL bei den Milwaukee Admirals eine klasse Saison absolviert. In drei oder vier Jahren könnten die Predators soweit sein, dass auch sie um den Cup mitspielen können.

San Jose Sharks

Schon seit Jahren zählen die Nordkalifornier zu den Favoriten im Westen. Zehnmal in Folge erreichten sie die Playoffs, dreimal zogen sie bis in das Conference Finale ein. Der ganz große Coup wollte ihnen bisher jedoch nicht gelingen. Entgegen seinen Ankündigungen setzt San Joses General Manager Doug Wilson auch in der Saison 2014/15 hauptsächlich auf die bewährten Kräfte. Bewährt sind sie jedoch nur solange man ihre Bilanz in den Playoffs außen vor lässt. Das Gerüst der Mannschaft bilden wiederum Joe Pavelski, Joe Thornton, Patrick Marleau, Logan Couture und selbstverständlich auch der junge Tscheche Tomas Hertl, dem zu wünschen sei, dass er kommende Spielzeit vom Verletzungspech verschont bleibt. Ihre stärksten Defensivkräfte sind, nach dem Abgang von Dan Boyle, Brent Burns und Marc-Edouard Vlasic. Vielleicht schafft sogar der Schweizer Nachwuchsspieler Mirco Mueller, San Joses Erstrundenpick in 2013, schon im kommenden Jahr den Sprung in das Team, das im elften Anlauf endlich den Cup in den Händen halten möchte.

Winnipeg Jets

Die eishockeyverrückten Fans in Winnipeg sehnen sich danach, dass für ihre Jets nicht schon wieder im April die Saison beendet sein wird. Von einem Cupgewinn träumen nur die Kühnsten. Tatsächlich dürften noch viele Jahre gute Aufbauarbeit vonnöten sein, ehe sich die Jets zu einem wirklichen Titelaspiranten entwickelt haben. General Manager Kevin Cheveldayoff nahm nur punktuelle Veränderungen am bestehenden Kader vor. Mathieu Perreault kam von den Ducks und TJ Galiardi von den Flames. Beide sind keine ‚Sniper‘ im weitesten Sinne, so dass es erneut die Aufgabe von Blake Wheeler, Andrew Ladd und Bryan Little sein wird für die nötigen Tore zu sorgen. Mit Ausnahme von Center Mark Scheifele und Verteidiger Jacob Trouba hatten die Jets vergangene Saison keinen einzigen Spieler in ihren Reihen der nach 2010 gedraftet wurde. Vielleicht empfiehlt sich noch beim anstehenden Trainingscamp der eine oder andere Nachwuchsmann von den in der AHL durchaus erfolgreich auftretenden St. John’s IceCaps.

Dieser Artikel erscheint auch auf NHL.com/de

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