An neuer Wirkungsstätte

Über 100 Spieler haben nach Saisonende ihr Team gewechselt. Einige stehen unter besonderem Druck.

Die Führungsriegen der 30 NHL-Teams haben in den letzten Monaten kräftig daran gearbeitet schlagfertige Truppen für die anstehende Spielzeit zusammen zustellen. Auch wenn sich ihre Ambitionen für die Saison 2014/15 doch deutlich unterscheiden, eines hatten sie gemeinsam im Auge: Ihre Mannschaft sollte auf jeden Fall gegenüber dem Vorjahr verstärkt werden. 119 Unrestricted Free Agents haben seit dem 1. Juli bei einem neuen Arbeitgeber einen Vertrag unterschrieben. Der vorerst letzte war Ryan Malone, der sich am gestrigen Donnerstag mit den New York Rangers einig geworden war, nachdem er zuvor sechs Jahre lang für die Lightning im Sturm stand. Malone zählt sicherlich nicht mehr zu den großen Torjägern. Mit seiner Verpflichtung sollte eher mehr Tiefe in den Kader des Stanley Cup Finalisten von 2014 gebracht werden. Kandidaten, in die man ganz hohe Erwartungen setzt, sind andere. Können diese sie erfüllen?

Jason Spezza – Dallas Stars

Zusammen mit dem jungen Ludwig Karlsson gaben die Ottawa Senators ihren Kapitän an die Dallas Stars ab. Von den Senators in der ersten Runde beim NHL Draft 2001 gezogen, war der 31-jährige Stürmer diesen 12 Jahre lang treu geblieben. Sein Vertrag bei den Senators hatte zwar noch ein Jahr Gültigkeit, doch der Kanadier bat um einen Trade, da er „unbedingt zu einer Franchise wechseln wollte, bei der er eine Chance hat, um den Stanley Cup mitzuspielen.“ Es ist ein hehres Ziel, das der Center ausgegeben hat und ein weiter Weg bis dorthin. Man kann aber davon ausgehen, dass die Texaner mit seiner Verpflichtung einen Schritt in die richtige Richtung getan haben. Spezza hat fast durchgehend in allen Spielzeiten seiner Karriere durchschnittlich fast einen Scorerpunkt pro Spiel erzielt und es ist durchaus zu erwarten, dass er diese eindrucksvolle Serie auch in Dallas fortsetzen kann. Stürmer seines Kalibers gibt es nicht so viele!

Paul Stastny – St. Louis Blues

US$ 7 Millionen jährlich kostet den St. Louis Blues ihr neuer Stürmerstar Paul Stastny und ist damit noch vor Alex Pietrangelo und Alexander Steen ihr teuerster Spieler. Diese Investition soll sich für die Blues auszahlen, so dass der 28 Jahre alte Center deutlich mehr Druck verspüren dürfte, als in den acht Jahren seiner Karriere bei den Colorado Avalanche, die ihn 2005 in der zweiten Runde gedraftet hatten. Stastny ist kein Torjäger im engsten Sinne, sondern ein Spieler mit gutem Blick für den Nebenmann. Er ist ein typischer Teamplayer, der sich auch nicht zu schade ist nach hinten zu arbeiten. Stastny befindet sich im Zenit seiner Eishockeykarriere und bei den Blues könnte es ihm im kommenden Jahr durchaus gelingen, dass er an seinen alten Bestwert von 79 Scorerpunkten aus der Spielzeit 2009/10 herankommt.

Matt Niskanen – Washington Capitals

Den höchstdotierten Vertrag dieses Sommers hat der US-Amerikaner Matt Niskanen unterschrieben. Der Verteidiger, der seine Karriere in 2007 bei den Dallas Stars begonnen hatte, wird in den kommenden sieben Jahren bei den Capitals US$ 40,25 Millionen verdienen, was einem durchschnittlichen Jahressalär von US$ 5,75 Millionen entspricht. Zweifelsfrei hatte der 27-Jährige im letzten Jahr bei den Pittsburgh Penguins eine Durchbruchsaison. Zehn Tore sowie 36 Assists gingen in 81 Partien auf sein Konto. Vor allem sein +/-Wert von +33 war überragend. Wenn Niskanen auf dem Eis stand, dann war es für die gegnerischen Stürmer schwer sich durchzusetzen. Nun erhoffen sich die Capitals, die 2013/14 240 Gegentore, die elftmeisten aller Teams in der Eastern Conference, kassiert haben, dass Niskanen zusammen mit Mike Green und Brooks Orpik, der ebenfalls aus Pittsburgh kam, mehr Stabilität in ihre Defensivabteilung bringt.

Ryan Miller – Vancouver Canucks

Nach einer wenig berauschend verlaufenen Saison 2013/14 und nach dem Abgang von Roberto Luongo waren die Vancouver Canucks auf der Suche nach einem Stammtorwart, der ihnen dabei hilft, dass sie wieder ein Wörtchen um die Plätze im oberen Tabellendrittel mitreden können. Mit Ryan Miller wurden sie sich schließlich einig. Ohne Frage, der 34-jährige Schlussmann zählt noch immer zu den Großen seines Fachs. Das vergangene Jahr verlief für den US-Amerikaner enttäuschend. Bei den Buffalo Sabres, jene Franchise, bei der er 2002 seine NHL-Karriere begann, hatten sie kein konkurrenzfähiges Team. An Miller lag es mit einer Rettungsquote von 92,3 Prozent jedoch nicht, dass die Sabres am Ende das Schlusslicht im Osten bildeten. Durch seinen Wechsel zu den St. Louis Blues zur Trading Deadline stand er nun im Kader eines hochgehandelten Titelanwärters, doch schon nach der ersten Playoffrunde verabschiedeten sich die Blues in die Sommerpause. Bei den Canucks kann sich Miller nun erneut beweisen und sich auch dort, wie in Buffalo, zu einem Publikumsliebling entwickeln. Miller ist nach wie vor für jedes Team, bei dem er im Kasten steht, ein starker Rückhalt.

Die neuen Coaches

Von den 30 NHL-Teams gehen sechs mit einem neuen Headcoach in die kommende Saison. Die Florida Panthers mit Gerard Gallant, die Carolina Hurricanes mit Bill Peters, die Nashville Predators mit Peter Laviolette, die Pittsburgh Penguins mit Mike Johnston, die Vancouver Canucks mit Willie Desjardins und die Washington Capitals mit Barry Trotz. Von allen ist bereits durch den Sommer hindurch eine eigene Handschrift zu erkennen gewesen. Der Erfahrenste unter ihnen ist Trotz, der ab 1998 sechzehn Jahre lang die sportlichen Geschicke bei den Predators geleitet hatte. Interessant wird es sein zu verfolgen, ob er sich auch bei den Caps ähnlich etablieren kann. Dort dürfte er auf jeden Fall mehr unter Erfolgsdruck stehen als in Nashville. In ihre erste Saison als Cheftrainer eines NHL-Teams gehen Desjardins, Johnston und Peters. Alle drei präsentierten sich nach Amtsübernahme hochmotiviert und legten ein eigenständiges Konzept vor, durch das sie überzeugen möchten. Letztendlich werden sie aber an ihren Erfolgen gemessen werden und vielleicht wird einer von ihnen sogar zum Trainer des Jahres 2014/15 gewählt.

Dieser Artikel erscheint auch auf NHL.com/de

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