Topteams müssen gut nachrechnen

Aufgrund des Salary Caps brauchen einige Spitzenteams für die anstehende Saison eine Strategie.

Als die Liga und die Spielergewerkschaft Ende Juni bekannt gegeben hatten, dass der Salary Cap für die Saison 2014/15 gegenüber dem Vorjahr von US$ 64,3 Millionen auf US$ 69 Millionen angehoben wird, dürfte es bei einigen General Managern lange Gesichter gegeben haben, vor allem bei jenen, die erwartet hatten, dass die Obergrenze für die Gehälter doch noch höher ausfallen würde und ihnen damit mehr Spielraum bei den im Sommer anstehenden Vertragsverhandlungen gegeben sein wird. Vor allem jene ‚großen‘ Clubs sind betroffen, die schon im Vorjahr den Salary Cap voll ausgereizt hatten. Sollten dann auch noch die erlaubten Bonuszahlungen an Spielern von 7,5 Prozent überschritten worden sein, so werden diese dem diesjährigen Cap angerechnet, also abgezogen. Somit steht ihnen für die anstehende Saison ein kleinerer Etat als die US$ 69 Millionen zur Verfügung und es gilt kräftig zu Sparen.

Von dieser Bonusregelung am Härtesten getroffen sind die Boston Bruins, die am Ende der Spielzeit 2013/14 fast US$ 9 Millionen an Boni ausgezahlt hatten, wovon US$ 4.779.000 dem diesjährigen Cap angerechnet werden, womit sie aktuell mit 21 Spielern im Kader um fast eine Million über der Obergrenze liegen. Mit Rechtsaußen Reilly Smith und Verteidiger Torey Krug, alle zwei Restricted Free Agents, muss sich Bruins General Manager Peter Chiarelli noch einig werden. Die beiden 23-Jährigen hatten eine herausragende Saison absolviert. Smith gelangen 51 Scorerpunkte in 82 Partien und Krug war mit 40 Scorerpunkten punktgleich mit Teamkapitän Zdeno Chara Bostons bester Blueliner gewesen. Im vergangenen Jahr verdienten Krug (US$ 1,7 Mill.) und Smith (US$ 900000,-) zusammen US$ 2,6 Millionen. Chiarelli möchte sie, auch mit Blick auf die Zukunft, sicherlich gerne behalten. Doch woher das Geld nehmen und nicht stehlen? Auf der Gehaltsliste der Bruins steht mit US$ 4 Millionen immer noch ihr langzeitverletzter Center Marc Savard, der im Januar 2011 seine letzte Partie bestritten hatte. Hier kommt ihnen eine Sonderregelung bei der Berechnung des Salary Caps zu Gute. Gehälter von Spielern, die sich zu Saisonbeginn auf der Verletztenliste (Injury Reserve) befinden und nicht zum Kader gehören, werden nicht dem Salary Cap angerechnet. Somit bleibt den Bruins ein kleiner Spielraum von US$ 1,4 Millionen, um den sie das Gehalt ihrer Restricted Free Agents anheben könnten. Zumindest etwas!

Am meisten überschritten haben den Salary Cap mit gut US$ 3 Millionen die Philadelphia Flyers, doch auch ihnen muss nicht bange sein. Wie bei den Bruins ist auch bei ihnen mit Verteidiger Chris Pronger ein langzeitverletzter Spieler, dessen Gehalt sogar fast US$ 5 Millionen beträgt, mit eingerechnet. Zudem haben sich die Flyers, nachdem sich ihr schwedischer Verteidiger Erik Gustafsson dazu entschieden hatte sein Glück in der KHL zu suchen, mit allen ihren Restricted Free Agents bereits geeinigt. GM Ron Hextall hat also noch Luft nach oben. US$ 1,8 Millionen stehen ihm für Verstärkungen noch zur Verfügung.

Schwieriger gestaltet sich die Situation bei den Chicago Blackhawks, die aufgrund ihrer Erfolge in den letzten Jahren kräftig in die Tasche langen mussten, um ihre Leistungsträger zu halten. Momentan liegen sie mit ihrem 23-Mann Kader bei US$ 71,2 Millionen, also US$ 2.2 Millionen über dem Salary Cap. Stan Bowman dürfte also dazu gezwungen sein noch vor Saisonbeginn den einen oder anderen namhaften Spieler in einem Trade an einen Konkurrenten abzugeben. Wer hiervon betroffen sein könnte, das ist reine Spekulation. Schaut man sich aber die Gehaltstruktur der Blackhawks in der Defensive an, die weit über jene anderer Teams steht, so ist durchaus vorstellbar, dass es einen Blueliner treffen könnte. Eventuell Johnny Oduya, der in der Spielzeit 2013/14 hinter den Erwartungen geblieben war, in den Playoffs sich steigerte und in seinem letzten Jahr, bevor er zum Unrestricted Free Agent wird, mit US$ 3,375 Millionen zu Buche schlägt.

Vergleicht man die Gehaltsstrukturen der 30 Teams mit ihren vom Vorjahr, dann ist besonders auffällig, dass die durchaus zu den finanzstarken Clubs der Liga zählenden Montreal Canadiens bisher erst US$ 57,3 Millionen (letzte Saison US$ 64,1 Mill.) veranschlagt haben. Haben sie vielleicht einen neuen Sparkurs eingeschlagen? Dieser erste Eindruck trügt, denn mit Restricted Free Agent Top-Verteidiger P.K. Subban, der vergangene Spielzeit US$ 3,75 Millionen verdient hat, steht bei ihnen noch eine ganz große Verpflichtung aus. Hinzukommt, dass bis spätestens zum Ende der Spielzeit 2015/16 neun ihrer Spieler zu Unrestricted Free Agents werden.

Dieser Artikel erscheint auch auf NHL.com/de

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