Gesucht – Gefunden

Gleich am ersten Tag der Free Agent Periode haben sich einige Mitteleuropäer mit neuen Teams geeinigt.

Am Dienstag Mittag begann in der National Hockey League die Free Agent Periode, in der die 30 NHL-Teams gezielt nach Spielern Ausschau halten, die sie für eine Verstärkung halten, die aber auch in ihr Budget passen, um den auf US$ 69 Millionen angehobenen Salary Cap nicht zu sprengen.

Schon am ersten Tag gab es einen enorm großen Andrang auf dem Spielermarkt. Die General Manager und leitenden Sportdirektoren ließen keine Zeit verstreichen, damit ihnen der eine oder andere erfahrene Eishockeystar nicht vor der Nase von der Konkurrenz weggeschnappt wird. Zu neuen Ufern aufbrechen werden auch mehrere Eishockeycracks aus Deutschland, Österreich und der Schweiz.

Vor allem die Pittsburgh Penguins wurden durch ihre Vertragsabschlüsse am ersten Tag zu einer Art deutschen Hochburg in der NHL, lösten damit die San Jose Sharks ab, die lange Jahre diesen Ruf innehatten. Pittsburghs größter Coup bisher war die Verpflichtung des deutschen Verteidigers Christian Ehrhoff. Von den Buffalo Sabres wurde sein Vertrag gegen eine Abfindung aufgelöst, so dass sich der 31-jährige Moerser als Unrestricted Free Agent auf die Suche nach einem neuen Arbeitgeber machen konnte. Dass er sich ausgerechnet mit den Penguins, einem Spitzenteam der Liga, einig werden konnte, das dürfte für beide Seiten ein Glücksgriff sein.

Für Ehrhoff wird es ein Sprung zurück in eine andere Welt werden, vom punktschlechtesten Team der Liga zu einer Franchise, die, gespickt mit Stars wie Sidney Crosby, Evgeni Malkin, Kris Letang, um nur einige zu nennen, jedes Jahr den Anspruch hat, um den Titel mitzuspielen. Die Pens erhalten einen weiteren erfahrenen Blueliner, der durchaus wieder an seine guten Zeiten, die er mit den Sharks und den Vancouver Canucks in den Jahren 2008 bis 2011 hatte, anknüpfen kann. Bei den Canucks war Ehrhoff nicht nur in der regulären Saison ein Leistungsträger gewesen, sondern bewies auch in den Playoffs, dass er mit Druck umgehen kann. Sein Anteil daran, dass die Westkanadier 2011 bis in das Stanley Cup Finale vordringen konnten, ist nicht zu unterschätzen. Für den neuen Einjahresvertrag erhält der Deutsche US$ 4 Millionen. Was auf den ersten Blick viel erscheint, relativiert sich, wenn man bedenkt, dass er damit nicht einmal unter den 50 bestbezahlten Verteidigern der Liga liegt. Für einen Eishockeysportler, wie Ehrhoff einer ist, ist die Chance, als nächster Deutscher den Stanley Cup in die Höhe hieven zu können, nicht mit Geld aufzuwiegen.

Bei diesem anstrengenden Streben begleiten dürfen ihn ein Calwer Center und ein Ostallgäuer Schlussmann. Marcel Goc war bereits zur Trading Deadline nach Pittsburgh gewechselt. Auch von ihm war die erste NHL-Station San Jose gewesen. Es folgten Nashville und schließlich Ft. Lauderdale, Florida. Man kann es durchaus als Wertschätzung ansehen, dass die Penguins weiterhin auf den 30-jährigen Stürmer setzen nachdem sein Vertrag ausgelaufen war. Statistiken sind eben nicht alles. In den 21 Partien (reg. Saison plus Playoffs) bei den Penguins gelangen ihm drei Assists. Auf den ersten Blick ist das eine magere Ausbeute, doch zum Punkten haben sie in der ehemaligen Stahlstadt ganz andere Stürmer. Goc ist ein klasse 2-Wege Spieler, einer der viel nach hinten arbeitet und immer wenn es gefragt ist Präsenz zeigt.

Präsenz zeigen ist eine Eigenschaft, die auch Thomas Greiss auszeichnet, dem dritten Ex-Shark, nun in Diensten der Penguins. Sowohl in San Jose zu Beginn seiner NHL-Karriere, wie auch nach seinem Wechsel zu den Arizona Coyotes, kam der 28-jährige Füssener nicht über die Rolle eines Backup hinaus, war aber zur Stelle, wenn sein Können gefragt war. Immerhin kam Greiss in Phoenix zu 25 Saisoneinsätzen und dabei zu einer durchaus ansehnlichen Rettungsquote von 92,0 Prozent und einem Gegentrefferschnitt von 2,29, womit er vor seinem damaligen Torwartkollegen Mike Smith (91,5%; 2,64) lag. Zunächst dürfte ihm auch die Backup-Rolle in Pittsburgh zugewiesen sein, steht dort doch kein geringerer als Marc-Andre Fleury vor ihm, doch wer weiß schon welchen Verlauf die kommende Saison nehmen wird. Das Zeug dazu, in der NHL eine Nummer 1 zu werden, hat Greiss durchaus.

Eine Nummer 1, wie sie der Schweizer Jonas Hiller bei den Anaheim Ducks war und wohl auch bei den Calgary Flames wieder sein wird, wo ihm der Finne Karri Ramo diesen Platz streitig machen möchte. Die Westkanadier hatten sich am Dienstag mit Hiller auf einen 2-Jahresvertrag geeinigt, der ihm jährlich US$ 4,5 Millionen bescheren wird.

Die spektakulärste Torwartverpflichtung hat Vancouver mit der Verpflichtung des US-Nationaltorwarts Ryan Miller gemacht, der zuletzt für die St. Louis Blues im Kasten gestanden war. US$ 18 Millionen lassen sich die Canucks die Dienste von Miller für drei Jahre kosten. Der Umbau in Vancouver, der schon beim NHL Draft 2014 unter neuer Führung und mit neuem Headcoach begonnen hatte, findet also ihre Fortsetzung. Indem die Blues sich dazu entschieden hatten, Miller nicht mehr weiter an sich zu binden, hatten sie weiteren Spielraum bezüglich des Salary Cap und nutzten diesen für die bis dato teuerste Verpflichtung. Paul Stastny wechselt von den Colorado Avalanche zu den Blues, bei denen er einen US$ 28 Millionen schweren 4-Jahresvertrag unterschrieben hat.

Auch der bestverdienende mitteleuropäische Eishockeyspieler, Thomas Vanek, wechselte seine Arbeitsstätte. Er unterschrieb bei den Wild einen mit US$ 19,5 Millionen honorierten 3-Jahresvertrag. In Minnesota wird der österreichische Flügelstürmer fortan neben einem Zach Parise, Jason Pominville und Mikko Koivu auf Torejagd gehen. Der 30-jährige Wiener ist ein Profi durch und durch. Man muss kein Wahrsager wenn man behauptet, dass er auch an seiner neuen Wirkungsstätte in der kommenden Saison kräftig punkten wird.

Die aktivsten Teams am ersten Tag der Free Agent Periode waren die Florida Panthers und die Washington Capitals mit jeweils sechs Neuverpflichtungen. Nach Florida ziehen Jussi Jokinen, Dave Bolland Al Montoya, Shawn Thornton, Derek MacKenzie sowie Willie Mitchell um und in die US-Hauptstadt führen die Wege von Justin Peters, Brooks Orpik, Matt Niskanen, Jon Landry, Mike Moore und Chris Connor.

Eines kann man sich sicher sein, auch die nächsten Tage werden noch einige Überraschungen parat haben.

Dieser Artikel erscheint auch auf NHL.com/de

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