Spannung steigt für Nachwuchs

Eine stressige Woche steht zum Abschluss der Saison 2013-14 für die Verantwortlichen der 30 NHL-Teams auf dem Programm. Nach der Verleihung der Awards am Dienstag in Las Vegas bewegt sich der ganze Tross ins gut 4.000 Kilometer entfernte Philadelphia, wo am Freitag (1. Runde, nachts ab 1 Uhr MESZ) und Samstag (2. bis 7. Runde, ab 16 Uhr MESZ) der NHL Draft 2014 über die Bühne geht.

Während die Veranstaltung zu Beginn der Woche eher der Unterhaltung und Entspannung dient, wartet zum Ende harte Arbeit, insbesondere auf die General Manager. Denn neben dem Auswählen von jungen Nachwuchsleuten werden vor und im Laufe dieser Veranstaltung traditionell die Rechte und auch Spieler getradet. So dürfen wir gespannt sein, was in diesem Jahr alles Spektakuläres passiert.

Während sonst die Mannschaften froh sind die ersten Züge zu besitzen, haben die Florida Panthers ihren ersten schon vor ein paar Wochen dem Markt angeboten und kürzlich folgten die New York Islanders mit ihrem fünften, sowie die Nashville Predators mit ihrem elften Zug. Allgemein sagen die Experten über diesen Draft, dass es weniger Spitzenleute a la Sidney Crosby, John Tavares oder Alex Ovechkin zur Auswahl gibt, sondern dafür selbst in den späteren Runden gute Alternativen. Das dürfte der Grund sein, warum die General Manager Dale Tallon von Florida, Garth Snow von den Islanders und David Poile von den Predators versuchen, ihre hohen Züge in fertige Spieler umzuwandeln.

Ob diese Taktik von Erfolg gekrönt sein wird, bleibt sehr wahrscheinlich bis Freitag offen. Die Calgary Flames, Toronto Maple Leafs und die Edmonton Oilers äußerten zumindest öffentlich ihr Interesse den ersten Zug von Florida zu erwerben. Aber billig wird ihn Tallon nicht abgeben. Unterdessen wird spekuliert, wen die Mannschaften zuerst wählen werden. Die Buffalo Sabres als Zweiter an der Reihe, sind offensichtlich stark an Verteidiger Aaron Ekblad interessiert, der in der offiziellen Scouting Rangliste an zweiter Stelle geführt wird. Es könnte aber durchaus sein, sollten die Panthers ihre erste Auswahl behalten, dass sie Ekblad den Sabres wegschnappen und damit erstmals seit die St. Louis Blues 2006 Erik Johnson nahmen, einen Verteidiger wieder an Nummer 1 wählen.

„Ich glaube, dass Ekblad als Erstes weggeht und dann nehmen wir einen anderen, den nächsten auf unserer Liste“, sagte Sabres Manager Tim Murray auf der Pressekonferenz vor dem Draft. „Wenn er nicht auf Eins weggeht, dann wäre ich überrascht, glaube ich, aber wir machen uns Gedanken, wenn es soweit ist.“

Aus deutscher Sicht hat der Draft etwas ganz besonderes zu bieten. Erstmals ist mit Leon Draisaitl, der Sohn des ehemaligen Nationalspielers Peter, ein Deutscher unter den besten Fünf der Scouting-Liste und hat damit die größten Chancen nicht nur als bester Deutscher, sondern auch als bester Mitteleuropäer gedraftet zu werden. Die Deutschen Olaf Kölzig an 19. Stelle und Marcel Goc an 20. Stelle wird er wohl schlagen, ob es auch für den Österreicher Thomas Vanek und den Schweizer Nino Niederreiter reicht, die jeweils an fünfter Stelle weggingen, wird sich zeigen.

„Um ehrlich zu sein, ist es mir egal, wann ich gedraftet werde“, sagte Draisaitl letztens in einem Interview mit NHL.com/de in seiner für sein junges Alter von 18 Jahren verblüffend nüchternen und sachlichen Art. „Ich kann nichts daran ändern und habe keinen Einfluss darauf. Von daher mache ich mir darüber auch keine all zu große Gedanken.“ Trotzdem steigt die Spannung bei ihm zunehmend. „Ich bin so begeistert und ich kann den Tag kaum erwarten“, erzählte er NHL.com kürzlich. „Die letzten Wochen sind so schnell vergangen und das wird definitiv die tollste Zeit meines Lebens.“

Die Schweizer Hoffnungen ruhen auf Kevin Fiala, der die Reihe von 16 Eidgenossen, die das Scouting Büro in seiner Empfehlungsliste erfasst hat, anführt. Der St. Gallener wird an Nummer 3 der Europäischen Feldspieler eingestuft, was ebenfalls eine hohe Platzierung zur Folge haben sollte. Der 18-jährige Center spielt in der schwedischen Juniorenliga und konnte dort mit 25 Scorerpunkten in 27 Spielen auf sich aufmerksam machen.

Welche Deutsche, Österreicher und Schweizer neben zu Recht hoch eingeschätzten Draisaitl und Fiala in den späteren Runden ausgewählt werden, hängt wesentlich von der Einschätzung der Mannschaften ab.

Die meisten Züge, nämlich neun, haben fünf Teams. Neben den Champions Kings sind das die Blues, die Islanders, die Dallas Stars und die Washington Capitals. Eine Besonderheit ist in der ersten Runde in diesem Jahr zu sehen. Nicht der Stanley Cup Sieger Los Angeles Kings hat den 30. und letzten Zug, sondern die New Jesery Devils, die wegen Verstöße gegen die Bestimmungen beim Vertragsabschluss mit Stürmer Ilya Kovalchuk dazu verurteilt wurden, unabhängig von ihrem Abschneiden in der Vorsaison an letzter Stelle des Drafts gesetzt zu werden.

Dieser Artikel erscheint auch auf NHL.com/de

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