Stanley Cup Finale 2014: Was bleibt?

Ein Kommentar von Albert Kienberger

Das Sportjahr 2014 ist noch nicht einmal zur Hälfte vorbei. Für mich jedoch ist der Höhepunkt bereits Geschichte.

Ich spreche hier nicht von einer Olympiade in Sochi, die sicherlich schönen und interessanten Sport gezeigt hat. Zu erwähnen ist hier sicherlich das Abschneiden der deutschen Rodler oder natürlich das olympische Eishockeyturnier, das sowohl bei den Frauen (wer hat da zugeschaut? Mir hat es gefallen) als auch bei den Herren vom Team mit dem Ahornblatt auf der Brust gewonnen wurde.
Ich spreche auch nicht von einem Ski-Weltcupwinter, der nun der letzte mit einer Maria Höfl-Riesch war.

Erst recht nicht meine ich alles das mit Fußball zu tun hat: Double durch Bayern München oder die Madrider Stadtmeisterschaft in der UEFA Championsleague. Auch das Turnier, das zur Zeit in Brasilien stattfindet, ist nicht was ich meine. Mein persönlicher Höhepunkt in diesem Jahr war das Stanley Cup Finale, das heuer ein Aufeinandertreffen der New York Rangers und der Los Angeles Kings bot.

In fünf mitreißenden Eishockey-Partien wurde der Meister der nordamerikanischen Profiliga ermittelt. Sage und schreibe dreimal fiel die Entscheidung erst in der Verlängerung. Dies zeigt, dass es immer spannend war und natürlich auch eine gehörige Portion Glück im Spiel war. Doch wie heißt es so schön: Das Glück ist mit dem Tüchtigen. In diesem Fall waren die Tüchtigen dann wohl die Kings, die am Ende den Stanley Cup vor heimischem Publikum in die Höhe stemmen durften.

Warum bin ich von dieser Serie so begeistert? Ganz einfach: Sie war Werbung für einen Sport, den ich über alles liebe. Es war alles drin was Eishockey so faszinierend macht. Es gab Comebacks. Die Kings lagen in den ersten beiden Spielen mit zwei Toren zurück. In der zweiten Partie gar mehrmals. Dennoch konnte die Mannschaft aus Kalifornien die Geschichte noch umbiegen und gewann beide Male in Verlängerung. Spiel 3 zeigte eine ganz andere Seite des Sports. Taktisch sehr gut von ihrem Trainer Darryl Sutter eingestellt konnte Los Angeles die Angriffe der Rangers ins Leere laufen lassen und gewann am Ende nicht unverdient auch Spiel 3. Dadurch ging es bereits im vierten Spiel um die Wurst für die Broadway Blueshirts. L.A. wollte unbedingt einen Sweep erreichen. Es wäre der erste 4-0 Sieg in einer Finalserie seit 1998 gewesen. Doch die Rangers und besonders Torwart Henrik Lundqvist hatten etwas dagegen. Mit Glück, das dieses Mal auf Seiten der New Yorker war, und Geschick konnte der erste Matchball der Kings abgewehrt werden.

Das Finale wurde in Los Angeles fortgesetzt. Wieder setzten die Kings zu einem Sturmlauf in den ersten Minuten des Spieles an und tatsächlich gelang es ihnen mit 1-0 in Führung zu gehen. Doch wieder weigerten sich die Rangers aufzugeben. Im Gegenteil plötzlich konnten sie ausgleichen und kurz darauf gingen sie sogar in Führung. Nun waren die Kings wieder gefordert, nicht zuletzt vom fanatisch mitgehenden Publikum im Staples Center. Tatsächlich konnten die Spieler in schwarz wieder ausgleichen. Dies setzte die Szenerie für eine weitere Entscheidung in Verlängerung. Doch eine Periode war nicht genug. Wie schon in Spiel 2 musste nochmals verlängert werden. Als noch 5:17 in der 2. Verlängerung zu spielen waren, erzielte Alec Martinez den Siegtreffer für die Kings. Auf der einen Seite brachen Jubelszenarien aus, während sich auf der anderen Seite grenzenlose Enttäuschung breit machte. King Henrik lag minutenlang einfach nur auf dem Eis, während sich wenige Meter von ihm entfernt die Spieler der Kings in den Armen lagen.

Wie lässt sich nun die Frage aus der Überschrift beantworten? Was bleibt? Für mich eine Menge an Eindrücken, z. B. war es für mich erstaunlich wie leise es in „The world’s most famous arena“, dem Madison Square Garden sein kann. Irgendwie zeigte sich, dass viele Sitzplätze an Firmen verkauft sind, während sich die eigentlichen Fans die Eintrittskarten nicht leisten können. Die Eintrittspreise an sich waren auch eine Geschichte, die ich nicht vergessen werde. Durchschnittspreise im vierstelligen Bereich wurden aufgerufen. So empfahl die Zeitung USA Today den Rangersfans nach L.A. zu reisen, um ihr Team zu sehen. Die Tickets dort waren einfach preiswerter, so dass es inklusive Flug und Hotel günstiger käme als über den Schwarzmarkt in den Garden zu gehen.

Wirklich traurig jedoch waren die Feierlichkeiten in Los Angeles nach dem Cupsieg. Vor dem Stadion war noch ein wenig Stimmung auszumachen, jedoch war bereits 2 Stunden nach dem Spiel ziemlich tote Hose. L.A. ist einfach eine Basketballstadt. Andere Sportarten haben es schwer sich in der ganzen Stadt bemerkbar zu machen. Jedoch muss ich auch sagen, dass die Fans in der Stadt der Engel richtige Hardcorefans sind. Man ist dort nicht einfach nur da um gesehen zu werden, vielleicht abgesehen von einer Britney Spears, die bei Spiel 2 gesichtet wurde.

Kurz und bündig was für mich bleibt ist eine wunderbare Erinnerung an ein wunderbares Stanley Cup Finale 2014.

Ein Gedanke zu „Stanley Cup Finale 2014: Was bleibt?

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert