Justin Williams ist ein Mann für die entscheidenden Tore in wichtigen Spielen.
Justin Williams ist einfach ein Siegertyp! Es waren gerade einmal 4 1/2 Minuten in der Verlängerung des ersten Stanley Cup Finales zwischen den New York Rangers und den Los Angeles Kings absolviert, als Rangers Verteidiger Dan Girardi bei einem Klärungsversuch die schwarze Hartgummischeibe direkt auf die Kelle von Kings Stürmer Mike Richards spielte, dieser den Puck zu dem im Slot freistehenden Williams weiterleitete und er mit einem präzisen Schlenzer die Lücke zwischen der Stockhand von Henrik Lundqvist und dem linken Pfosten fand.
Es war sein bereits achtes Tor, der zweite Game Winner und sein 20. Scorerpunkt in den diesjährigen Playoffs. Mit seiner Erfahrung von 15 Jahren NHL weiß er eben ganz genau, wann es darauf ankommt präsent zu sein. Angesichts dessen, dass er es in der regulären Saison 2013/14 nur auf 43 Punkte gebracht hatte, so wenig wie kaum zuvor in seiner Karriere, rückte Drew Doughty nach der gestrigen Partie zurecht wie wichtig der 32-jährige Rechtsaußen für die Kings ist: „Ich habe es schon so oft gesagt. Justin ist der bei weitem am meisten unterschätzte Spieler in unserem Kader. Er bekommt nicht die Aufmerksamkeit, die ihm zustehen müsste. Es gibt zwei Spieler bei uns, denen kann ich immer den Puck geben, ihm und Anze Kopitar. Wenn sie die Scheibe haben, dann läuft das Spiel.“ In die gleiche Kerbe schlug auch Kings Stürmer Kyle Clifford mit seiner kurzen, aber es auf den Punkt bringenden Aussage: „Wir haben es immer gewusst. Er ist unser Siegertyp.“
Zweimal, 2006 mit den Carolina Hurricanes sowie 2012 mit den Kings, hat Williams, der seine NHL-Laufbahn bei den Philadelphia Flyers begonnen hatte, bereits den Stanley Cup gewonnen, sein Hunger nach Erfolgen ist damit noch lange nicht gestillt. Der erfahrene Flügelstürmer weiß genau, dass mit dem 3-2 Auftaktsieg, nach einem erneuten Rückstand, noch gar nichts gewonnen ist: „Selbstverständlich hilft es einem, wenn man immer wieder zurückkommt. Das Endergebnis geht in Ordnung, aber wir müssen noch vieles aufarbeiten. Diese Partie hat einigen Ansprüchen nicht Genüge getan, vor allem nicht unseren eigenen. Die Rangers sind ein Weltklasse Team mit einem Weltklasse Sturm. Hätte zum Ende des dritten Drittels Quick bei einem Konter nicht großartig pariert, dann würden wir jetzt nicht hier sitzen. Doch wir haben es hingekriegt und das ist erst einmal das Wichtigste.“
Sich nicht einfach mit dem Ergebnis zufrieden zu geben, sondern ständig danach zu suchen, wo Fehler passiert sind, um sie dann auch in der nächsten Partie vermeiden zu können, das ist wohl auch einer der Gründe warum Williams in seiner NHL-Karriere noch kein alles entscheidende siebte Spiel in einer Playoffserie verloren hat, so wie auch in diesem Jahr bereits dreimal nicht.
Sowohl gegen die San Jose Sharks in der ersten Runde, gegen die Ducks in Runde 2, wie auch gegen Chicago im Conference Finale, war der in Cobourg, Ontario geborene Kanadier für mindestens einen Treffer gut. Eingebracht hat es ihm zu Recht den Spitznamen ‚Mr. Game 7′.
Richards, Williams‘ Vorlagengeber zum Siegtor, ist sich sicher, dass das nichts mit Glück zu tun hat: „Für Außenstehende möge es danach aussehen, doch er findet einfach die Lücken und kann sich in jenen großen Momenten, wenn es darauf ankommt, noch steigern. Heute war das nicht anders.“
Doch nicht nur als Vollstrecker trat Williams in diesen Begegnungen in Erscheinung, sondern eben auch als Vorbereiter, wie heute Nacht beim nicht weniger Wichtig zu bewertenden Ausgleichstor im Mittelabschnitt, als er in der neutralen Zone die Scheibe mit dem Handschuh mitnahm, ins Angriffsdrittel lief, den Puck durch eine Drehung abdeckte, dann darauf wartete bis sich Doughty freigelaufen hatte und ihn genau im richtigen Moment in Szene setzte.
Justin Williams ist eben nicht nur ein ‚Mr. Game 7‘ sondern ein ‚Mr. Playoff‘!
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