Kings machen es wieder in der Verlängerung

Spiel 2 Stanley Cup Finale 2014
Los Angeles Kings – New York Rangers 5-4 2.OT (0-2/2-2/2-0/0-0/1-0)
Stand in der Serie: 2-0

Torschützen: 0-1 Ryan McDonagh(11.), 0-2 Mats Zuccarello(19.), 1-2 Jarret Stoll(22.), 1-3 Martin St. Louis(32.pp), 2-3 Willie Mitchell(35.pp), 2-4 Derick Brassard(35.), 3-4 Dwight King(42.), 4-4 Marian Gaborik(48.), 5-4 Dustin Brown(91.)

Es berichtet aus Los Angeles unser Redakteur Stefan Herget

Das zweite Spiel des Stanley Cup Finale 2014 zwischen den Los Angeles Kings, die nach einem intensiven ersten Spiel mit einem Sieg in der Verlängerung in der Serie in Führung gegangen waren und den New York Rangers stand am Samstag Nachmittag kalifornischer Ortszeit im Staples Center auf dem Programm. Es wurde eine einem Stanley Cup Finale würdige Partie, die noch lange in Erinnerung bleiben wird.

Bis zum Schluss hielten die Trainer Alain Vigneault und Darryl Sutter geheim, ob es Veränderungen in ihrer Aufstellung geben würde. Doch kurz vor Spielbeginn war klar, dass bei den Kings Robin Regehr nach seiner Knieverletzung vom 3. Mai noch nicht zurückkehren konnte und bei den Rangers John Moore nach seiner Sperre erneut dabei sein würde. Schade für den Schweizer Raphael Diaz, der zwar zum Warmmachen auf dem Eis war, aber für Moore wieder aus dem Kader gestrichen wurde.

Die Rangers kamen besser ins Spiel und hatten zu Beginn das Heft in der Hand. Kings Torhüter Jonathan Quick musste bereits in den ersten Minuten gegen Rick Nash und Brad Richards rettend eingreifen. Die Hausherren benötigten ihrerseits etwas Anlaufzeit. Deren erster richtiger Torschuss, der sein Ziel nicht verfehlte, ließ fast fünf Zeigerumdrehungen auf sich warten. Trevor Lewis und auch Mike Richards prüften Henrik Lundqvist. Denen folgten kurz darauf Marian Gaborik nach schöner Vorarbeit von Drew Doughty und Tyler Toffoli, jedoch ohne Erfolg. Ebenso Justin Williams, der nach klugem Pass von Willie Mitchell alleine vor Lundqvist auftauchte, aber vor dem Abschluss den Puck verlor.

In der 8. Minute hatten die Rangers erstmalig Überzahl nach einem Beinstellen von Gaborik. Die größte Chance hatte jedoch Toffoli, der Lundqvist mit seinem Schuss ernsthaft auf die Probe stellte. Das Powerplay der Gäste blieb blass, nur eine kleine Möglichkeit war zu verzeichnen. Sie brauchten wieder volle Mannstärke bei dem Gegner, dann klappte es. Ryan McDonagh zog in der 11. Minute von der Blauen Linie ab und traf durch Freund und Feind hindurch das Netz zum 1-0. Kurz später tauchten Nash und Chris Kreider vor Quick auf. Nach etwas mehr als 15 Minuten die erste numerische Überlegenheit der Hausherren. McDonagh hatte sich einen unnötigen Crosscheck geleistet. Doch auch die Kings konnten dort kaum Akzente setzen. Einzig Alec Martinez testete von der Blauen Linie Lundqvist und Richards versuchte vor dem Gehäuse nachzusetzen. Martinez war es später erneut, der Lundqvist zu einem schönen Highlightsave mit der Fanghand animierte. Das Drittel endete mit dem 2-0 der Rangers. Matt Greene verlor den Puck in der gegnerischen Zone und die Rangers profitierten im Gegenzug. Erneut McDonagh mit einem Schuss und Mats Zuccarello staubte am langen Pfosten ab. Toffoli hätte fast noch verkürzen können, doch er verzog freistehend.

Besser lief es kurz nach Wiederbeginn. Richards leistete sich einen unnötigen Fehlpass im eigenen Drittel zu Dwight Kings. Dieser bediente Williams. Seinen Schuss konnte Lundqvist abwehren, doch Jarret Stoll war im Nachsetzen zur Stelle und verkürzte auf 1-2. Als Greene auf die Strafbank musste, hatten die Rangers gute Chancen durch Moore, Benoit Pouliot, Dan Girardi und Derick Brassard. Dem standen die Kings in Nichts nach, als später Pouliot wegen Torhüterbehinderung raus musste. Lundqvist konnte gerade einen Schuss von Jake Muzzin um den Pfosten lenken. Bei Gaborik, Williams aus spitzem Winkel und Slava Voynovs Schuss zeigte sich der Schwede ebenfalls am Posten. Er hielt die Führung seiner Farben nun mehrfach fest. Selbst als Doughty, Gaborik und schließlich Jeff Carter einen schönen Spielzug zeigten, war er nicht zu überwinden.

Und wer seine Chancen nicht nutzt, wird oft bestraft. Eine Bankstrafe gegen Los Angeles wegen zu vieler Spieler auf dem Eis, führte zum 3-1. Derek Stepan bediente Martin St. Louis, der mit einer Direktabnahme Quick keine Chance ließ. Erstmalig waren „Let’s go Rangers“-Sprechchöre in der gegnerischen Arena zu vernehmen. Dann nahm sich Zuccarello eine Auszeit, weil er foulte. Zunächst hätte St. Louis fast in Unterzahl erhöht, aber Quick reagierte schnell mit dem Schoner. Fünf Sekunden vor Ablauf der Strafzeit traf Willie Mitchell von der Blauen Line zum erneuten Anschluss. Doch nur elf Sekunden später schlug New York eiskalt zurück. Ausgang war ein Fehler von Quick, der den Puck beim Stoppversuch hinter dem Tor springen ließ und ihn so Mitchell beim Klären nicht richtig traf. Zuccarello ging dazwischen, bediente Brassard vor dem Tor, der mühelos zum 4-2 einschieben konnte. Die weitgehend von den Anteilen ausgeglichene Partie hatte wieder eine Zwei-Tore-Führung, die trotz weiterer Versuche auf beiden Seiten bis zur zweiten Pause anhielt.

Wieder war es Lundqvist, der im 3. Drittel zuerst geprüft wurde. Kyle Cliffords Schuss wehrte er blitzschnell mit der Schulter ab. Knapp eine Minute später war er jedoch geschlagen. Greene von der Blauen Linie mit einem Strich, den der vor das Tor gezogene und von McDonagh bedrängte King ins Tor abfälschte. Obwohl der Torschütze nahe und diskussionswürdig am Torraum war und zudem Kontakt mit dem Schlussmann hatte, zählte der Treffer. Lundqvists Proteste bei den Schiedsrichtern halfen nichts. Die Kings hatten die Halle aufgeweckt und rannten nun an. In der 45. Minute einer der Entlastungsangriffe, als Nash und Kreider auf Quick schossen. Dieser blieb Sieger, jedoch landete der Abpraller bei Stepan, der aber in aussichtsreicher Position verstolperte. Nahezu drei Minuten später machten die Kings ihr Comeback perfekt. Erneut ein Puckverlust im eigenen Drittel, dieses Mal von McDonagh, verschaffte Gaborik die Möglichkeit zwei Mal zu schießen und der Zweite passte. Die Rangers versuchten zu antworten und wären fast schnell belohnt worden. Allerdings scheiterte Richards mutterseelenallein vor Quick, der glänzend reagierte. Dann entfachten die schwarz gekleideten Könige mehr Druck. Lundqvist wieder im Mittelpunkt bei Versuchen von Tanner Pearson und Clifford, King hingegen verzog seinen Schuss. Blueshirt Stepan schoss in der letzten Minute knapp vorbei und Toffoli suchte in den letzten Sekunden vergebens sein Glück. Wie schon im ersten Spiel musste die Verlängerung die Entscheidung bringen.

Kaum zu glauben, aber die Intensität der drei Perioden zuvor nahm nach Wiederbeginn kaum ab. Im Gegenteil beide Mannschaften suchten ihr Heil in der Offensive. Selbst drei Überzahlsituationen, zwei für die Rangers und eine für die Kings brachten keinen Treffer. Beste Möglichkeiten wurden ausgelassen, Kreider traf zum Beispiel in der 68. Minute den rechten Pfosten, später alleine durch vor Quick schoss er vorbei. Gegenüber stellte Lundqvist seine Qualitäten mehrfach unter Beweis, wenngleich die Gäste zweifelsohne die besseren Chancen hatten. Aber die Null stand in der Zusatzschicht, so dass es erneut in die Pause ging.

Langsam merkte man, dass die vergangene Zeit Kraft gekostet hatte, weil die Schnelligkeit etwas abnahm, aber wer konnte es den Akteuren verdenken. New York schaffte es kaum vorne Akzente zu setzen. Ein paar Schüsse gingen vorbei, aber nur ein richtiger Torschuss war zu wenig. Los Angeles tat im Endeffekt mehr und wurde belohnt. In der 91. Minute zog Mitchell aus dem Hintergrund ab und Dustin Brown fälschte perfekt ab, dass Lundqvist überwunden war. Die Kings hatten wieder ihr Comeback gekrönt und führen in der Serie 2-0, bevor es nach Manhattan geht, wo es am Montag um 2 Uhr MESZ weiter geht. Die Rangers müssen eine ganz bittere Niederlage verdauen.

 

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