Showdown am Sonntag in Chicago

Das Stanley Cup Finale ist terminiert und beginnt am Mittwoch, den 4. Juni. Die New York Rangers stehen außerdem als erster Teilnehmer fest. Zum ersten Mal 20 Jahre nach ihrem Titeltriumph 1994 zogen sie wieder in das Endspiel ein. Fehlt noch der Gegner und dieser wird, einer großen Serie würdig, im siebten Spiel ermittelt.

Durch zwei knappe Siege, 5-4 in der 2. Verlängerung zu Hause in Spiel 5 und einem 4-3 im Spiel 6 auswärts in der letzten Nacht, sind die Chicago Blackhawks bereits mehrfach von der Schippe des Ausscheidens gesprungen und haben den 1-3 Rückstand gegen die Los Angeles Kings in der Western Conference Finalserie ausgeglichen. Es ist zu sehen, dass die beiden Stanley Cup Gewinner der letzten Jahre aufeinandertreffen und sich auf einem hohen Niveau duellieren.

„Das ist der „Wow“-Faktor in dieser Serie, besonders die letzten beiden Spiele“, sagt Chicago Trainer Joel Quenneville, der sein Team 2010 und 2013 zum Cupgewinn führte. „Wir haben zwei gleichwertige Mannschaften, die Erfahrung haben, erfahrene Spieler haben, Erfahrung in der Situation haben. Wissen Sie, es ist überragend. Ich meine, so gut wie es eben geht.“

Bereits am Mittwoch zeigte sich wie ausgeglichen es ist und kleine Dinge den Unterschied machen. 45 zu 44 Torschüsse standen am Ende nach 82:04 Minuten hochklassigem Eishockey, ehe ausgerechnet der bislang blasse Michal Handzus mit einem tollen Abschluss mit der Rückhand nach schönem Pass von Brendon Saad Jonathan Quick im Tor der Gäste in der zweiten Verlängerung keine Chance ließ und das United Center in ein Tollhaus verwandelte.

Zu Hause im Staples Center wollten dann die Kings am Freitag unbedingt den Deckel auf die Serie machen und sich als Herausforderer der Rangers präsentieren, um ein im Fall des Scheiterns nötiges siebtes Spiel in Chicago am Sonntag zu verhindern. Ähnlich wie bei Handzus zwei Tage zuvor, war es mit Dwight King ein „Mitläufer“, der Los Angeles in Front brachte. Doch innerhalb von 97 Sekunden zu Beginn des Mittelabschnitts drehten die Gäste durch Patrick Kane und Ben Smith die Partie und brachten diese Führung in die zweite Pause.

Wiederum 126 Sekunden benötigten die Gastgeber, um den Rückstand zwischen der 46. und 48. Spielminute in einen Vorteil zu drehen. Die Verteidiger Drew Doughty mit einem platzierten Schuss und Alec Martinez überwanden Corey Crawford. Schwarz sah es zu diesem Zeitpunkt aus für die Titelverteidiger, denn die Kings hatten nun angefeuert von den Zuschauern einen Lauf. Dieser wurde jäh unterbrochen von Duncan Keiths Ausgleich, wunderschön frei gespielt von Kane in der 52. Minute. Aber damit nicht genug. Die vor Spiel 5 als ziemlich uneffektiv gescholtene Nummer 88 der Hawks wiederholte seinen mit vier Vorlagen starken Auftritt vom Mittwoch und schoss in der 57. Minute zum Siegtreffer, sein zweites Tor des Abends, ein.

„Du versuchst es mit dir selbst auszumachen, dabei zu bleiben und in großen Momenten den Tick mehr zu geben“, sagte Kane, der definitiv in den letzten zwei Partien den Unterschied machte, aber zugleich das Team hervorhob. „Aber wir haben etliche Jungs, die das tun. Ich glaube in unserem Team und der Anzahl großartiger Spieler, die darin sind, sieht es so aus, als wenn jeder seine Zeit hat, den Schritt nach vorne zu tun, ins Rampenlicht zu rücken und Teil des Momentes zu sein.“

Wenn es nun am Montag früh 2 Uhr MESZ zum Showdown in dieser Serie kommt, dann wollen die Kings erneut Geschichte schreiben. Nach ihrer Aufholjagd gegen die San Jose Sharks in der ersten Runde als erst vierte Mannschaft in der langen Geschichte der NHL einen 0-3 Rückstand in der Serie noch zu drehen, wären sie bei einem Sieg im besagten Spiel 7 das erste Team, welches in den Playoffs alle 21 Spiele absolvierte und trotzdem ins Stanley Cup Finale einzog. Zudem hatten sie dabei kein einziges Mal Heimrecht. Zuvor waren nur die Toronto Maple Leafs 1993 und die Colorado Avalanche 2002 in dieser Situation, scheiterten aber beide am letzten entscheidenden Schritt.

Los Angeles Verteidiger Doughty zeigte schon mal Selbstbewusstsein. „Ich bin frustriert, aber ich komme sehr schnell darüber hinweg“, sagte er letzte Nacht. „Ich weiß, wir haben ein weiteres Spiel zu spielen, Spiel 7. Wir hatten zwei Chancen diese Serie abzuschließen und wir werden die Dritte nicht wegwerfen.“

Neben vielen engen und spannenden Partien, die sie den Fans brachten, werden diese Playoffs mit einem Rekord beendet werden. Das kommende Aufeinandertreffen wird die 88. Partie dieser Ausscheidungsrunde. Ein Sweep im Stanley Cup Finale würde die Bestmarke aus dem Jahr 1991, als die Pittsburgh Penguins nach 92 Begegnungen als Sieger feststanden, einstellen. Jedes weitere Match würde diese Marke brechen.

Eines ist gewiss: Sowohl die Kings als auch die Hawks werden alles und vielleicht darüber hinaus geben, um ins Finale gegen die Rangers einzuziehen. Nuancen, Glück und möglicherweise der Fitnesszustand nach dem bereits anstrengenden Programm werden letztendlich den Unterschied machen.

Dieser Artikel erscheint auch auf NHL.com/de

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