Die Spannung steigt weiter

Während die Montreal Canadiens nach ihrem doch in der Schnelligkeit beeindruckenden 4-0 Sieg gegen die Tampa Bay Lightning seit Dienstag schon durch sind und auf ihren nächsten Gegner Boston Bruins oder Detroit Red Wings warten müssen, stehen eben diese Bruins und ebenfalls die San Jose Sharks gegen die Los Angeles Kings in ihren kommenden Heimspielen vor dem Schlusspunkt. Die New York Rangers und die Philadelphia Flyers absolvieren erst kommende Nacht ihr viertes Spiel. Die anderen vier Serien stehen teilweise erwartet, aber auch teilweise überraschend 2-2 Unentschieden.

Eine enge Geschichte ist für die zwei Duelle der Central Division erwartet worden. Die Minnesota Wild als Vierter machen dabei dem Ersten Colorado Avalanche das Leben schwer. Durch zwei Heimsiege mit 1-0 in der Verlängerung und 2-1 haben die Grünen aus dem Norden die zwei Auftaktniederlagen in Denver ausgeglichen. Trotz Ausfall von Tyson Barrie, einem ihrer besten Verteidiger, nach einem Kniecheck von Matt Cooke, liegt das Problem von Colorado, wie die Ergebnisse schon zeigen, nicht in der Defensive, sondern die Offensive um die Starreihe Nathan MacKinnon, Paul Stastny und Gabriel Landeskog stockte in der Fremde gewaltig, nachdem gerade diese drei die Heimpartien dominiert und letztendlich entschieden hatten.

Außerdem scheint sich der Torwartwechsel bei den Wild von Ilya Bryzgalov zu Darcy Kuemper positiv auszuwirken. Er strahlte wesentlich mehr Ruhe aus als sein Vorgänger. Auf der anderen Seite ist Semyon Varlamov kein Vorwurf zu machen, denn er tat alles, um seinen Kollegen die Chance auf einen Auswärtstriumph zu ermöglichen, doch es fehlte vorne an Durchschlagskraft, weil die Mannen von Trainer Mike Yeo meist geschickt die neutrale Zone und ihr Verteidigungsdrittel zumachten. Lediglich 22 Torschüsse in Spiel 3 und nur 12 in Spiel 4 standen für die Gäste am Ende zu Buche. Spannend bleibt also, ob es Minnesota weiterhin schafft, die Sturmreihen der Avs im Griff zu behalten oder ob am Samstag im Pepsi Center wieder MacKinnon & Co wirbeln können.

Nicht viel Geld hätte man auf Wetten verdient, dass es bei Chicago gegen St. Louis 2-2 nach vier Spielen stehen würde. Beide Mannschaften, die als Titelanwärter gehandelt wurden, begegnen sich absolut auf Augenhöhe und nachdem die Blues zu Hause den Blackhawks zwei Mal in der Verlängerung nach spätem Ausgleich in der regulären Spielzeit den Sieg „klauten“, drehte Chicago zu Hause den Spieß um. Nach einem 2-0 Erfolg, der erst in der letzten Minute mit einem Schuss ins verlassene Gehäuse gesichert wurde, waren es im vierten Spiel die Roten, die knapp vier Minuten vor dem Ende zum 4-4 ausgleichen und in der Verlängerung den Sieg besorgen konnten.

Die Fans können sich also in der kommenden Nacht auf ein weiteres Highlight einstellen, in dem um jeden Meter gekämpft und gefightet wird. Die Zugabe gibt es dann mit dem sechsten Spiel in Chicago am Sonntag um 21 Uhr MESZ, also zur europäischen Primetime.

Nicht unbedingt der Erwartung entspricht, dass die Dallas Stars den Anaheim Ducks so viel Gegenwehr entgegenbringen. Der Punktbeste im Westen tut sich erstaunlich schwer gegen die kompakt stehenden Kontrahenten. Im heimischen Honda Center behielten die Ducks jeweils nur mit einem Tor Unterschied die Oberhand, aber sie gingen eben mit einem 2-0 in der Serie auf die Reise nach Dallas. Dort unterlagen sie zunächst überraschend deutlich mit 3-0 und nach einer 2-0 Führung nach dem ersten Drittel auch mit 4-2 im vierten Spiel.

Anaheim hat eine große Dichte im Kader, aber den Ausfall von Torjäger Ryan Getzlaf scheint Bruce Boudreaus Mannschaft zu schwächen. Der Stürmer wurde im ersten Spiel vom Puck im Gesicht getroffen und lief in den folgenden beiden Partien mit einem Schutzvisier auf, ehe er zuletzt passen musste. Unklar ist, ob er zur fünften Begegnung kommende Nacht wieder zur Verfügung steht.

Hoffen in den Playoffs erstmals von Beginn an auflaufen zu dürfen, darf Jonas Hiller. Der Schweizer Torhüter kam am Mittwoch im letzten Drittel für Frederik Andersen zum Einsatz, nachdem dieser bei einigen Gegentoren nicht sehr glücklich agierte. Boudreau hatte Andersen dem langjährigen Stammkeeper Hiller vorgezogen, nachdem sich der Däne zum Ende der regulären Saison besser präsentierte. Eine riskante Maßnahme, weil ihm jegliche Playoff-Erfahrung fehlte. Der Trainer wollte sich zwar bislang noch nicht festlegen, aber ein Wechsel erscheint sinnvoll, um für den Favoriten ein Zeichen zu setzen.

Ähnlich sieht es bei den Pittsburgh Penguins aus, die nach der zweiten Niederlage gegen die Columbus Blue Jackets ihre Wunden lecken müssen. Sie verschenkten eine 3-0 Führung nach gut elf Minuten Spielzeit. Den Ausgleich erzielte Brandon Dubinsky nach einem Fehler von Torhüter Marc-Andre Fleury 24 Sekunden vor der Sirene. Fleury versuchte hinter dem Tor den Puck zu stoppen, was ihm aber misslang und Ryan Johnson konnte den Torschützen, der es nicht mehr schwer hatte zu vollenden, bedienen.

Für den Schlussmann der Penguins kam es aber noch schlimmer, denn der Schuss von Nick Foligno nicht einmal drei Minuten nach Wiederbeginn war bei freier Sicht ohne Zweifel haltbar, jedoch rutschte er ihm zur Entscheidung durch. Mit einem Wechsel auf dieser Position ist allerdings bei Pittsburgh nicht zu erwarten, denn Trainer Dan Bylsma nahm seinen Goalie nach dem Spiel sofort in Schutz. Er kritisierte zwar, dass Fleury im Tor hätte bleiben sollen, bezeichnete ihn aber als seinen besten Spieler der Partie. Er ginge davon aus, dass er gestärkt aus der Situation hervorgehe. Somit ist mit einer Änderung nicht zu rechnen.

Dieser Artikel erscheint auch auf NHL.com/de

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