Drei Mannschaften hatten letzte Nacht das gleiche Ziel. Nach zwei Niederlagen in der Fremde lagen sie mit 0-2 in der Serie zurück und mussten unbedingt zu Hause einen Sieg einfahren, um statistisch nicht nahezu hoffnungslos in Rückstand zu geraten. Allen drei gelang dieser erste Schritt.
Am schwersten taten sich die Minnesota Wild gegen die Colorado Avalanche, wenngleich die Hausherren einen Sturmlauf auf das von Gästekeeper Semyon Varlamov gehütete Gehäuse entfachten. So verdienten sie sich redlich, dass sie am Ende mit 1-0 in der Verlängerung die Oberhand behielten. Mit einem Highlight-Tor im Fallen erzielte der Finne Mikael Granlund den entscheidenden Treffer nach knapp fünf Minuten in der Verlängerung. 46 zu 22 Torschüsse lautete am Ende das Verhältnis, was deutlich zum Ausdruck brachte, wer diesen Sieg mehr wollte.
„Sie haben gut gespielt. Sie haben mit mehr Einsatz gespielt als wir“, musste auch Avs-Trainer Patrick Roy anerkennen.“ Ohne Zweifel waren sie hungriger.“ Colorado muss sich also im vierten Spiel etwas einfallen lassen, besser dagegen zu halten und wieder mehr eigene Torchancen zu produzieren. Minnesota schaffte es die Topreihe der Gegner mit Nathan MacKinnon, Paul Stastny und Gabriel Landeskog, die in den ersten beiden Auftritten zusammen zehn Scorerpunkte sammelten, in Schach zu halten.
Überschattet wurde der Erfolg der Wild jedoch durch das üble Foul von Stürmer Matt Cooke an Avalanche Verteidiger Tyson Barrie zu Beginn des dritten Drittels. Der bei der Disziplinarkommission der NHL nicht unbekannte Cooke teilte Barrie mit Anlauf einen Kniecheck aus, wofür er nur eine kleine Strafe erhielt. Dass diese Maßnahme zu wenig war, zeigt die Tatsache, dass der Wild-Spieler zur Anhörung geladen wurde und nun mit einer längeren Sperre rechnen muss.
Zwei Niederlagen in der Verlängerung mit jeweils Führungen im dritten Drittel, die erst spät ausgeglichen wurden, hatte der Titelverteidiger Chicago Blackhawks von den Auftritten bei den St. Louis Blues im Gepäck. Sie konnten vor heimischer Kulisse der dritten Partie aber nicht so deutlich den Stempel aufdrücken, denn die Gäste hielten ordentlich dagegen. Dabei hätte ihnen eigentlich die frühe Führung durch Kapitän Jonathan Toews in der 5. Minute Sicherheit geben sollen, noch dazu sein Schuss für Torhüter Ryan Miller nicht unhaltbar war, als dieser den Puck durch die Schoner rutschen ließ. Natürlich waren die Blackhawks nervös angesichts ihrer Erlebnisse, als die Uhr herunterlief und der Spielstand wieder knapp war.
„Zwei Mal in der Verlängerung zu verlieren, nachdem du im dritten Drittel die Führung inne hattest und sie erst spät ausgleichen konnten, das ist definitiv schwer zu verarbeiten“, sagte Torhüter Corey Crawford, der mit einer Parade beim Schuss von St. Louis Verteidiger Alex Pietrangelo 43 Sekunden vor dem Ende den Sieg festhielt, ehe 23 Sekunden später Marcus Kruger mit dem Empty-Net-Treffer alles klar machte. Dem Torjubel von Crawford in dieser Szene merkte man die Erleichterung an, es dieses Mal über die Zeit gebracht zu haben. Schließlich waren auch Stimmen zu hören, die ihm die Mitschuld an den späten Ausgleichstoren in den beiden Auftaktspielen gaben. Durch seinen Shutout mit 34 Saves ließ er seine Kritiker zunächst verstummen.
Die Fans kommen bei dieser Serie, die sehr intensiv und kampfbetont ist, auf jeden Fall auf ihre Kosten und können durch den Sieg von Chicago auf einige Zugaben hoffen. Nicht unbedingt zu erwarten war, dass die Dallas Stars, die nach zwei knappen Niederlagen mit je einem Tor Unterschied mit dem Rücken zur Wand standen, so eindrucksvoll gegen die Anaheim Ducks zurückschlagen können. 3-0 stand es am Ende für die Gastgeber in ihrem ersten Playoffheimspiel im American Airlines Center in den letzten sechs Jahren. Den deutlichen Ausgang hatten die Stars aber eindeutig ihrem Torhüter Kari Lehtonen zu verdanken, der mit 37 Saves zur wahren Hochform auflief und alles wegfischte, was die Ducks auf sein Tor brachten. Ein gelungener erster Sieg und Shutout seiner Karriere in den Playoffs. „Im Alter von 30 Jahren wurde es auch langsam dafür Zeit“, sagte Lehtonen trocken.
Ihm gegenüber stand wieder Frederik Andersen, der nicht ganz so souverän agierte, wie zuvor und von 22 Torschüssen drei passieren lassen musste. Trotzdem wird wohl Trainer Bruce Boudreau weiter an ihm festhalten und der Schweizer Jonas Hiller geduldig auf seine Chance warten müssen. Valeri Nichushkin konnte Andersen beim 1-0 zwar tunneln, aber Boudreau nahm seinen Torhüter nach der Begegnung in Schutz: „Ich glaube ihr Tor am Ende des ersten Drittels war ein wichtiges Tor für sie, weil ich glaube, dass wir in der letzten Hälfte des ersten Drittels die Spielkontrolle übernahmen, aber Andersen war für mich gut.“
Leider muss ebenso Verteidiger Luca Sbisa weiterhin von der Tribüne aus zusehen. Für den 24-jährigen Schweizer ist derzeit kein Platz in der Mannschaft. Bitter für ihn, der lange Zeit in der regulären Saison wegen Verletzungen zuschauen musste, dass er nun im fitten Zustand zum Nichtstun gezwungen ist.
Ebenfalls 2-1 in der Serie steht es bei den Pittsburgh Penguins gegen die Columbus Blue Jackets. Hier konnte allerdings die Gastmannschaft trotz eines 1-3 Rückstandes zu Beginn des Schlussabschnittes triumphieren. Nicht die Topstars der Penguins, sondern Brandon Sutter, Lee Stempniak und Jussi Jokinen konnten innerhalb von etwas mehr als zwei Minuten eine 4-3 Führung herausschießen, die bis zum Schluss Bestand hatte.
Während die Montreal Canadiens in der kommenden Nacht gegen die Tampa Bay Lightning zu Hause bereits den Einzug in die nächste Runde perfekt machen können, kämpfen die Boston Bruins bei den Detroit Red Wings, sowie die New York Rangers bei den Philadelphia Flyers um die Führung in der Serie. Schließlich wollen es die Los Angeles Kings den Wild, Blackhawks und Stars nachmachen und den 0-2 Rückstand aus den Auswärtsspielen bei den San Jose Sharks durch einen Triumph zu Hause zu verkürzen.