Sie sind noch dabei

Christian Ehrhoff, Damien Brunner und Michael Grabner um nur ein paar zu nennen, sind die deutschsprachigen Spieler, welche es mit ihrer Mannschaft nicht in die Playoffs geschafft haben. Sofern sie wie Grabner oder Ehrhoff nicht verletzungsmäßig gehandicapt sind, haben sie die Möglichkeit ihre Nation bei der Weltmeisterschaft im Mai zu verstärken.

Andere wiederum können dem eigentlichen Ziel entgegenstreben. Vom vorgestrigen Beginn der Playoffs bis hin zum Stanley Cup Finale Anfang Juni ist es noch ein weiter Weg, der viel Kraft und Nerven kosten wird, doch die folgenden Spieler haben alle die Chance, genau dorthin zu kommen.

Viele deutschsprachige Spieler durften den heiligen Pokal des Eishockeysports noch nicht in die Höhe stemmen. Der Erste war der deutsche Verteidiger Uwe Krupp 1996 mit der Colorado Avalanche. Ihm gelang es sogar das entscheidende Tor in der Verlängerung vom vierten Spiel zu schießen. Mit der gleichen Mannschaft gewann 2001 der Schweizer Schlussmann David Aebischer, wenn auch nur als Ersatzmann hinter Patrick Roy. Erneut ein Eidgenosse war 2006 an der Reihe und wieder war es ein Torwart: Martin Gerber triumphierte mit den Carolina Hurricanes. 2011 setzte sich schließlich der Deutsche Dennis Seidenberg mit den Boston Bruins durch.

Ein Österreicher hatte also noch nie das erwähnte Vergnügen und in diesem Jahr bewerben sich zwei Kandidaten aus der Alpenrepublik darum. Torjäger Thomas Vanek hat zur Trading Deadline den Absprung von den nicht qualifizierten New York Islanders zu den Montreal Canadiens als einzig in den Playoffs verbliebenes kanadisches Team geschafft und war so am Mittwoch erstmals seit dem 26. April 2011 wieder in einem Playoffspiel vertreten. Gegner in der ersten Runde sind die Tampa Bay Lightning. Die Canadiens konnten ihre hart umkämpfte Auftaktpartie in der Fremde schließlich in der Verlängerung mit 5-4 für sich entscheiden. Vanek trug sich mit dem 16. Playofftor seiner Karriere auch selbst in die Torschützenliste ein.
Weniger Glück zum Auftakt hatte der zweite Österreicher Michael Raffl. Er unterlag letzte Nacht im ersten Playoffspiel seiner NHL-Laufbahn mit seinen Philadelphia Flyers bei den New York Rangers mit 1-4, wenn gleich die Entscheidung erst in den letzten zehn Minuten fiel. Mit ihm Seite an Seite kämpft Verteidiger Mark Streit aus der Schweiz. Der 36-jährige Berner zählt zu den Etablierten in der NHL, während Raffl sich noch beweisen muss. Doch trotz mittlerweile neun Jahren NHL hat Streit lediglich 19 Playoffpartien vorzuweisen.

Den beiden gegenüber steht eigentlich der Schweizer Raphael Diaz, der seit dem Ende der Wechselfrist Anfang März zum Kader der Rangers gehört. Bis zum Ende der regulären Saison durfte der 28-jährige Defensivmann regelmäßig auflaufen, ehe er im ersten Spiel von Trainer Alain Vigneault aus dem Kader gestrichen wurde. Bleibt abzuwarten, ob er wieder seine Chance bekommt, sich zu beweisen.

Theoretisch ist in den anderen beiden Serien im Osten ebenfalls ein deutschsprachiger Spieler vertreten, aber Verletzungen trüben derzeit das Bild. Verteidiger Seidenberg würde sicher bei den Boston Bruins, die gegen die Detroit Red Wings kommende Nacht beginnen, auf dem Eis stehen, doch der gebürtige Schwenninger ist seit seiner Knieverletzung Ende Dezember außer Gefecht und wird es wohl auch bleiben.

Seit der Trading Deadline bei den Pittsburgh Penguins unter Vertrag steht der deutsche Stürmer Marcel Goc. Er ist derzeit mit einer Fußverletzung zum Zuschauen gezwungen. Bei ihm besteht allerdings die Hoffnung, dass er Ende April wieder ins Geschehen eingreifen kann. Er muss darauf hoffen, dass seine Kollegen, die Columbus Blue Jackets ohne ihn ausschalten. Im ersten Spiel beim 4-3 Sieg klappte das ganz gut.

In der Western Conference kämpfen die beiden Eidgenossen Torhüter Jonas Hiller und Verteidiger Luca Sbisa mit den Anaheim Ducks gemeinsam gegen die Dallas Stars. Doch zur Überraschung vieler standen beide in Spiel 1, das die Ducks mit 4-3 für sich entscheiden konnten, nicht auf dem Eis. Den Vorzug im Tor erhielt der dänische Rookie Frederik Andersen und Sbisa wurde von Trainer Bruce Boudreau aus dem Kader gestrichen. Beide müssen nun also auf ihre Chance warten ins Geschehen eingreifen zu dürfen.

Ein weiterer Schweizer, nämlich Reto Berra, muss sich bei der Colorado Avalanche ebenso in Geduld üben. Für den 27-jährigen Torhüter war jedoch klar, dass er in diesem Jahr hinter Semyon Varlamov und Jean-Sebastien Giguere nur die Nummer 3 sein würde. Ohne ihn zeigten die Avs im ersten Auftritt gegen die Minnesota Wild nach nervösem Beginn eine kämpferische Glanzleistung und drehten einen 2-4 Rückstand nach 40 Minuten in einen 5-4 Sieg in der Verlängerung.
Damit ging die Partie für unseren letzten Schweizer Nino Niederreiter weniger positiv aus. Der 21-jährige Stürmer der Wild steuerte eine Vorlage bei, aber am Ende reichte es wie erwähnt nicht zum Sieg, weil Colorado Torjäger Paul Stastny 13 Sekunden vor dem Ende ausgleichen konnte und in der Overtime den Siegtreffer selbst hinterher schob.

Ohne Beteiligung eines Akteurs aus Deutschland, Österreich und der Schweiz finden die Serien zwischen den San Jose Sharks und den Los Angeles Kings, sowie St. Louis Blues gegen Chicago Blackhawks statt. Die Sharks beeindruckten letzte Nacht mit einer entschlossenen Leistung, die ihnen ein zwischenzeitliches 5-0 einbrachte. Die Partie drohte mit drei Treffern der Kings im Schlussabschnitt zu kippen, aber am Ende reichte es nicht mehr zum Ziel der Aufholjagd und das 6-3 wischte alle Zweifel weg.

Einen Krimi lieferten sich indes die Blues und die Blackhawks. Alexander Steen erlöste die Zuschauer nach 26 Sekunden in der 3. Verlängerung zum 4-3 Siegtreffer für St. Louis. Zuvor hatten beide Mannschaften mehrmals hochkarätige Chancen, die Partie zu beenden. Ryan Miller und Corey Crawford in den Gehäusen zeigten sich von ihrer besten Seite.

Dieser Artikel erscheint auch auf NHL.com/de

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