Von wegen mangelnde Erfahrung

Fünf Rookies die in ihren ersten Stanley Cup Playoff Partien besonders auffielen.

Immer wieder ist zu hören, dass man, um in den Stanley Cup Playoffs erfolgreich zu sein, eine Menge Erfahrung mitbringen muss. In den Playoffs wird noch härter am Mann gespielt, es bleibt einem im Vergleich zu einem Spiel in der regulären Saison noch weniger Zeit die Scheibe zu kontrollieren und den passend postierten Mitspieler zu finden. Nicht zu unterschätzen ist auch die physische Belastung der Spieler, denen bewusst ist, dass jede missratene Aktion das Aus für das eigene Team in einer Serie bedeuten kann.

17 Playoffpartien wurden mittlerweile in der ersten Runde absolviert. Dabei kamen bei den 16 Mannschaften 37 Rookies zum Einsatz, denen im Durchschnitt pro Spiel zwischen gut drei Minuten und 27 Minuten Eiszeit, wie im Falle von Blue Jackets Verteidiger Ryan Murray, gewährt wurde. Mit Ausnahme der Chicago Blackhawks und den St. Louis Blues stand bei jedem dieser Teams mindestens ein NHL-Neuling im Kader – die meisten bei den Tampa Bay Lightning mit deren Acht. Angesichts dessen, dass die ‚Bolts‘ mittlerweile schier aussichtslos mit 0-3 in der Serie gegen die Canadiens zurückliegen, könnte man dies als Beweis obiger Behauptung auslegen.

Doch Ausnahmen an Rookies, die in dem einen oder anderen Spiel eine herausragende Rolle gespielt haben, gab es bisher zu Genüge. Besonders ins Auge gestochen sind hierbei folgende fünf Spieler.

Nathan MacKinnon – Colorado Avalanche

Was soll man dazu noch sagen? Er ist mit seinen 18 1/2 Jahren der jüngste Spieler der Liga und er rockt die selbige. Besonders sehenswert war sein Treffer zum frühen 1-1 Ausgleich im zweiten Aufeinandertreffen mit den Minnesota Wild. Die Partie endete 4-2 zugunsten der Avs und MacKinnon war mit weiteren drei Assists an allen vier Toren beteiligt gewesen. Schon zwei Tage zuvor hatte der kanadische Center mit drei Vorlagen großen Anteil daran gehabt, dass sein Team die Auftaktpartie, in der sie bis 14 Sekunden vor Schluss noch mit einem Treffer in Rückstand lagen, drehen konnten. Mit seinen knapp 85kg fehlt es MacKinnon noch an Körper- und Muskelmasse, doch er macht dies durch seine Schnelligkeit und sein ungemein gutes Auge für seine Mitspieler wieder wett. Fragen Sie einmal Paul Stastny oder Gabriel Landeskog!

Tomas Hertl, Matt Nieto – San Jose Sharks

Schon zu Saisonbeginn mit seinen vier Treffern in einer Partie hatte Tomas Hertl für Aufsehen gesorgt. Eine Verletzung, die er sich Mitte Dezember in einer Partie gegen die Kings zugezogen hatte, setzte ihn für vier Monate außer Gefecht. Gerade rechtzeitig zu den Playoffs wurde der 20-jährige Tscheche wieder fit und konnte postwendend in Spiel 1 der Serie gegen eben jene Kings, Akzente setzen. In der letzten Minute des Eröffnungsdrittels gelang Hertl der Treffer zur 2-0 Führung und auch beim vorentscheidenden Powerplaytor von Vlasic zum 5-0 war er mit einem Assist beteiligt. Die Partie endete 6-3. Weniger in Erscheinung treten musste der begabte Linksaußen im zweiten Aufeinandertreffen. Diese Funktion übernahm dann der um ein Jahr ältere Matt Nieto. Zwei Vorlagen steuerte der US-Amerikaner im dritten Drittel dem 7-2 Kantersieg bei und steht mit seinen nun drei Assists unter den Top-5 der Liga.

Boone Jenner – Columbus Blue Jackets

Er wurde beim NHL Draft 2011 erst in der zweiten Runde als insgesamt 37. von den Blue Jackets gezogen und hat sich nun in seinem ersten NHL-Jahr nicht nur etabliert sondern zählt zu einer großen Stütze des Teams aus Ohio, das ohne die ganz großen Stars auskommt und den hochfavorisierten Pittsburgh Penguins in der ersten Playoffrunde schon ein Bein stellen konnte. Am Samstag, war der 20 Jahre junge Center am so wichtigen Ausgleichstreffer zum 3-3, als noch sechs Minuten zu spielen waren, beteiligt. Am Ende gewannen die Underdogs mit 4-3 und durften den ersten Playoffsieg ihrer Franchisegeschichte feiern. Auch schon beim ersten Aufeinandertreffen im Consol Energy Center der Penguins waren die Blue Jackets nahe an einer Überraschung gewesen, verloren aber trotz einer 3-1 Führung das Spiel noch mit 3-4. Jenner zeigte in beiden Partien ungeheuerliche körperliche Präsens, arbeitete viel nach hinten und ist für das Team von Todd Richards ungemein wichtig im Überzahlspiel. Nicht von ungefähr konnten die Blue Jackets schon dreimal die Scheibe aus einem Überzahlspiel heraus im Netz der Pens versenken.

Jason Akeson – Philadelphia Flyers

Er bestritt am 27. April 2013 seine erste NHL-Partie, seine zweite folgte ein knappes Jahr später am 13. April. Die Zeit dazwischen verbrachte der ungedraftete 20-Jährige im Farmteam der Flyers bei den Adirondack Phantoms in der AHL. Sicherlich hätte sich Akeson viel früher gewünscht den Durchbruch in der NHL zu schaffen. Ein Markenzeichen von ihm ist, dass er nicht aufsteckt, auch nicht nach Rückschlägen, wie im ersten Aufeinandertreffen mit den New York Rangers, als er zur tragischen Figur des Spiels wurde. Im Madison Square Garden waren noch knapp 13 Minuten im dritten Drittel zu spielen, die Gäste konnten mit dem 1-1 Unentschieden zufrieden sein, dann handelte sich der sichtlich übermotivierte junge Rechtsaußen der Flyers eine äußerst dumme 4-Minuten Strafe ein und die Rangers zogen durch zwei Powerplaytreffer auf 3-1 davon – die Partie war verloren. Viele andere junge Spieler wären mit so einer Situation nicht zurechtgekommen, doch nicht Akeson. Auch am Sonntagnachmittag schenkte ihm Philadelphias Trainer Craig Berube das Vertrauen und Akeson dankte es ihm zurück. Als sich den Flyers im Mittelabschnitt beim Stand von 1-2 eine Überzahlchance bot schickte Berube den jungen Außenstürmer mit aufs Eis. Er wurde wunderbar von Schenn und Lecavalier freigespielt, zeigte keine Nerven und netzte zum 2-2 Remis ein. Am Ende durften sich die Flyers über ihren ersten Sieg in Manhattan nachdem sie dort neunmal in Folge verloren hatten, freuen.

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