Hawks im Endspurt ohne Kane

Die Chicago Blackhawks müssen im Saisonendspurt auf ihren Topscorer Patrick Kane verzichten.

Die Chicago Blackhawks haben zurzeit nicht gerade das Glück auf ihrer Seite. Den Divisionstitel in der Central Division hatten sie, obwohl sie vor der gestrigen Heimpartie gegen den Tabellenersten aus St. Louis schon acht Zähler Rückstand aufwiesen, lange noch nicht abgeschrieben. Müssen sie nun sogar um den sicher geglaubten zweiten Platz bangen und das trotz eines beeindruckenden 4-0 Sieges gegen den Primus der Western Conference?

Sie bezahlten die zwei gewonnenen Punkte teuer. Ausgerechnet ihr erfolgreichster Stürmer Patrick Kane musste das Spiel vorzeitig verletzungsbedingt beenden und wie sich anschließend herausstellte wird er drei Wochen lang bis zum Saisonende seinem Team nicht mehr zur Verfügung stehen. Was war geschehen? Blackhawks Verteidiger Sheldon Brookbank setzte einen Check gegen Blues Linksaußen Brenden Morrow und dieser fiel auf das linke Bein von Kane. Bis zum Ende der regulären Saison wird der amtierende Stanley Cup Champion aus der Windy City nun ohne seinen punktbesten Stürmer auskommen müssen.

Auch für Kane persönlich kommt die Verletzung zu einer denkbar ungünstigen Zeit. Nachdem der 25-jährige Rechtsaußen zu Beginn des Jahres sogar in die Kritik geraten war, nachdem er es zwischen dem 30. Dezember letzten Jahres bis zur Olympiapause Anfang Februar in 18 Partien für seine Hawks nur auf vier Tore und sechs Assists gebracht hatte, dabei in zwölf Partien sogar punktlos geblieben war, zeigte die Leistungskurve von Kane deutlich nach oben. Auf die Misere angesprochen machte er immer wieder deutlich, dass er daran glaubt schnell zu alter Stärke zurückfinden zu können. Er sollte Recht behalten. In den neun Spielen bis zu seiner Verletzung war der Flügelstürmer u.a. ein Garant dafür, dass die Hawks wieder in schöner Regelmäßigkeit punkteten. Zum Vergleich: Im Januar, also in jenem Monat, in dem es bei ihrem Nummer 1 Draft Pick von 2007 gar nicht gut lief, gewann Chicago nur fünf von 14 Partien, im März waren es fünf von neun.

Dennoch zeigen sich die Blackhawks zuversichtlich was den Verlauf der restlichen regulären Saison, sie endet am 13. April, betrifft. Vor allem ihr Trainer Ken Hitchcock verbreitet Optimismus. Auf der anschließenden Pressekonferenz machte er noch einmal deutlich, dass Kane eben ein ganz spezieller Spieler sei, sie sich aber damit abfinden müssen ohne ihn auszukommen und einen Weg finden werden, seinen Ausfall soweit wie möglich kompensieren zu können.

„Wir wurden bisher vom Verletzungspech weitgehend verschont. Nun sind wir an dem Punkt angelangt an dem wir getestet werden,“

äußerte sich Hitchcock pragmatisch. Neben Kane sind in den anstehenden Aufgaben, mit denen sie ihre Ausgangsposition für die anstehenden Playoffs verbessern möchten, auch noch die Einsätze der ebenfalls verletzten Brandon Saad und Michal Roszival fraglich.

Das Team selbst bekundet Zusammenhalt. Kanes Sturmkollege Ben Smith, er war in den vergangenen Partien Center in der zweiten Angriffsreihe neben Kane, ist sich sicher:

„Wer auch immer ihre Plätze im Team einnehmen wird, alle werden am Erfolg mitarbeiten und in jeder Minute ihr Bestes geben.“

Die Aussichten darauf, dass dies dem Kader zuzumuten und auch gelingen wird, stehen gar nicht einmal so schlecht. Kaum eine andere Mannschaft in der Liga ist so ausgeglichen wie die Blackhawks. Ein Blick auf die Statistik zeigt, dass ihre besten fünf Scorer bereits über 50 Punkte auf ihrem Konto haben. Hinter Kane mit 69 Zählern (29 Tore, 40 Assists) stehen da Linksaußen Patrick Sharp (29 Tore, 39 Assists), Center Jonathan Toews (27 T, 38 A) und der erfahrene slowakische Rechtsaußen Marian Hossa (25 T, 29 A). Hitchcock bleiben, trotz der unumstritten bitteren Ausfälle, noch einige Varianten übrig, wie er seine Sturmreihen aufstellen kann. Er hat auch schon angekündigt, dass er mit dem Gedanken spielt seine vier Reihen noch regelmäßiger als bisher bereits geschehen rotieren zu lassen. Auf jeden Fall ist dem Trainerfuchs zuzutrauen, dass er damit Erfolg haben und den ein oder anderen Gegner in den nächsten Wochen überraschen wird.

Ob es dazu reichen wird sich die Colorado Avalanche, als Tabellendritten in der Central Division mit nur einem Punkt Rückstand, vom Hals zu halten, das wird die Zukunft zeigen.

Dieser Artikel erscheint auch auf NHL.com/de

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