Leserreise 2014

von Uwe Werkmeister

Am 18. März 2014 versammelten sich zum nunmehr schon zwölften Mal 20 NHL-Interessierte aus Deutschland, Österreich und der Schweiz am Frankfurter Flughafen um mit den sachkundigen Reiseleitern von eishockey.com Stefan Herget und Bernd Rösch nach Übersee zu fliegen und in der heißen Phase vor den Playoffs, NHL-Hockey hautnah zu erleben. Für die kommenden 12 Tage war der Besuch von 5 NHL-Spielen geplant.

Ziel der Reise waren die beiden kanadischen Großstädte Vancouver und Calgary, die trotz ihrer für kanadische Verhältnisse so großen Nähe, so unterschiedlich sind.

Nach rund 10 stündigem Flug erreichte die Gruppe wohlbehalten Calgary um nach einem kurzen Zwischenaufenthalt nach Vancouver weiterzufliegen. Vom Flughafen aus war ein Transfer mit einem Reisebus zum Sandman-Hotel organisiert, die Unterkunft war nur einen guten Steinwurf von der Rogers-Arena, der Heimstätte der Vancouver Canucks entfernt.

Nach einer kurzen Rast zum erfrischen machten sich einige Mitglieder der Gruppe noch auf, um ein wenig die Stadt zu erkunden, kleinere Einkäufe zu erledigen und zu essen. Im „Rosie´s“ fanden rund 10 Leute einen Platz und trotz freundlicher Bedienung und gutem Essen waren sich selbst hartgesottene Kanada und USA-Kenner einig, noch nie im Leben so schlechtes Bier getrunken zu haben.

Da Anfragen der Reiseleitung nach Besuchen beim Morning-Skate und einer Stadionführung für Vancouver negativ beantwortet wurden, gab es für die Gruppe viel Eishockey freie Zeit, welche man in Vancouver zu Besichtigungstouren sehr gut verwenden kann. Gemeinsam ist man bei Schmuddelwetter losgezogen, um die touristischen Highlights aufzusuchen. Nach einer kurzen Orientierungsrunde bildeten sich dann kleinere Gruppen um auf eigene Faust, bei nunmehr schönem Wetter, die Stadt zu erkunden. Insbesondere die Altstadt „Gastown“ mit der berühmten Dampfuhr und der Fanshop der Canucks hatten es großen Teilen der Mitreisenden angetan.

Am Abend stand dann schon das erste Spiel an. In der Begegnung der Einheimischen gegen die Nashville Predators ging es insbesondere für Vancouver schon um Alles. Bei einigen mehr absolvierten Partien und 4 Punkten Rückstand auf den letzten Playoff-Platz der Westernconference musste zwingend gewonnen werden. Zwei Drittel lang war von dieser Brisanz nichts zu sehen, beide Teams spielten sehr auf Sicherheit bedacht, ehe dann früh im letzten Drittel durch ein Doppelschlag innerhalb von gut einer Minute die Entscheidung für die Gastgeber fiel. Als Resümee war sich die Gruppe einig, hier ist noch Luft nach oben.

Der 2. komplette Tag in Kanada überraschte alle in der Gruppe mit herrlichem Wetter. Bei Sonnenschein und ca. 10 Grad wurden Abstecher in den Stanley-Park gemacht und einige nutzten sogar die Gelegenheit, mit Wasserflugzeugen einen Rundflug über die Stadt sowie Abstecher in die Rockie´s zu unternehmen.

Für die beiden folgenden Tage hatte die rührige Reiseleitung Mietautos organisiert, ein erster Ausflug brachte uns nach Whistler, dem berühmten und mondänen Skiort, nicht zuletzt durch die Olympischen Spiele von 2010 bekannt geworden.

Am Abend bestand die Möglichkeit ein Lacrosse Spiel der National Lacrosse League zu besuchen und der Großteil der Gruppe machte sich auch auf den Weg dorthin. Jeder, der ein solches Spiel zum ersten Mal sehen konnte, war beeindruckt wie körperbetont, ja teilweise brutal, es in diesem Sport zugeht.

Der folgende Tag bescherte schlechteres Wetter, so dass man froh war, mit den Autos ein wenig die Küste abzufahren, einen typischen Hockey-Store zu besuchen, das neueröffnete Hardrock-Casino aufzusuchen und die Zeit für individuelle Dinge zu verbringen.

Der Sonntag begann wenig spektakulär und sollte doch ein denkwürdiger Tag dieser Reise werden.

Viele nutzten die Gelegenheit der freien Zeit für einen letzten Bummel durch die Stadt und am Nachmittag stand das Spiel des kanadischen Heimteams gegen die Buffalo Sabres an. Die Vorzeichen waren ähnlich, der Gastgeber musste unbedingt gewinnen, die Gäste vom Eriesee kamen als Letzter der NHL und eine der großen Saisonenttäuschungen in den äußersten Westen. Die Gastgeber begannen schwach, lagen schnell mit 0:2 zurück, kämpften sich aber in das Spiel rein und gewannen noch ziemlich souverän mit 4:2.

Das Highlight stand aber noch aus. Stefan und Bernd hatten ein Treffen mit Christian Ehrhoff nach dem Spiel organisiert. Voller Vorfreude versammelte sich die Gruppe in den Katakomben der Rogers Arena. Beim Warten auf den Top-Verteidiger kamen auch Spieler der Canucks und während Zack Kassian, er machte mit 4 Punkten gerade das Spiel seines noch jungen NHL-Lebens, geduldig seinen Schläger signierte, kamen die beiden Super-Stars der Einheimischen, die Sedin-Brüder. Henrik war gerade erst vor dem Spiel für sein 1000 NHL-Spiel geehrt wurden und jetzt konnte man ihn in unmittelbarer Nähe sehen, ja er stand sogar kurz für Fotos und Autogramme zur Verfügung. Viele aus der Gruppe hatten so etwas noch nicht erlebt und trauten kaum ihren Wahrnehmungen.

Christian Ehrhoff nahm sich sehr viel Zeit, begrüßte alle mit Handschlag und gab geduldig Autogramme oder stand für Fotos zur Verfügung. Sympathisch und bodenständig kam er rüber. Die beiden Krefelder aus der Gruppe nutzten die Möglichkeit, sich bei Christian für seinen Einsatz bei den Pinguinen während des Lockout zu bedanken.

Beim Verlassen des Stadions liefen einigen aus der Gruppe auch noch Dan Hamhuis und Kevin Bieksa über den Weg, auch sie waren gerne bereit auf allem zu unterschreiben, was gerade zur Verfügung stand.

Am nächsten Morgen musste früh aufgestanden werden, der ca. einstündige Flug nach Calgary, der 2. Station der Reise stand an. Problemlos verlief der Transfer, ein Bus brachte die Reisenden zum Hotel. Im Gegensatz zu Vancouver war es hier mit – 10 Grad kalt, vereinzelte Schneeschauer untermauerten das Winter-Feeling.

Am Abend gab es sogleich NHL-Hockey, die San Jose Sharks, sicher für die Playoffs qualifiziert und im Kampf um den Konferenz-Titel, gaben sich im altehrwürdigen Saddledome die Ehre.

Die Gruppe saß gemeinsam direkt unter dem Hallendach, Plätze die eine gute Übersicht über das Spielgeschehen gewähren, die aber auch recht beschwerlich zu erklimmen waren.

Obwohl längst aus dem Playoff-Rennen verabschiedet, kämpfte das Team der Calgary Flames bis zum umfallen und erreichte einen Sieg im Shootout, spielerisch wussten beide Teams in einem guten NHL-Spiel zu überzeugen.

Für den hockeyfreien Dienstag standen wieder Autos zur Verfügung und aus dem kalten Calgary machte sich die Gruppe auf den Weg nach Lake Louise und nach Banff. Beeindruckende Orte welche sich in voller Winterpracht präsentierten. Der Lake Louise war zugefroren und wurde als Hockeyfläche genutzt. Unmengen an Schnee und Eis prägten auch die Natural Bridge, hier ließ sich der ursprüngliche Flusslauf nur erahnen.

Als besonderes Schmankerl hatte Stefan dann verspochen, der Gruppe auch noch den einzigen See der Region zu zeigen, welcher nie zufriert. Dort angekommen prägten Autospuren die „Wasseroberfläche“, eine dicke Eisschicht bedeckte den See und auf die verwunderten Blicke aller wusste Stefan zu antworten: „Dieses Jahr ist der See das erste Mal seit der Wetteraufzeichnung zugefroren“, damit hatte er die Lacher auf seine Seite. Banff gab es dann aber wirklich, so dass die meisten die Gelegenheit für kleinere Einkäufe nutzten.

Am nächsten Tag bestand die Möglichkeit, das Morning-Skate der Flames und der Anaheim Ducks zu besuchen, für einige in der Gruppe das erste Erlebnis dieser Art. Bereitwillig standen anschließend die beiden Schweizer im Team der Ducks, Jonas Hiller und Luca Sbisa, für Fragen, Autogramme und Fotos zur Verfügung.

An dieser Stelle ein großes Dankeschön an die Verantwortlichen der Calgary Flames. Sie kümmerten sich grandios um die Gruppe, gestatten Besuche beim Morningskate, organisierten eine professionelle Stadionführung und als besonderes Highlight konnten die Reisenden beim Spiel gegen die Anaheim Ducks kurzerhand in einer freien Luxus-Suite Platz nehmen. Geschenke in Form von T-Shirts und Gutscheinkarten für den Fan-Shop und/oder die vielfältigen Foodstores rundeten das sympathische Bild der Gastgeber ab.

Das Spiel gegen die Ducks war rassig und spannend, die Gäste gewannen knapp mit 3:2 und der am Morgen noch für Autogramme zur Verfügung stehende Jonas Hiller aus dem Tor der Ducks wurde nach dem Spiel zum 1. Star gewählt.

Der folgende Tag war geprägt von der besagten Stadionführung und einem Playoff Spiel der WHL zwischen den gastgebenden Calgary Hitman gegen die Kootenay Ice. Die Gäste gewannen am Ende glücklich mit 6:5 in einem guten Junioren-Hockey-Spiel.

Der letzte komplette Tag in Kanada brachte für einige aus der Gruppe noch ein besonderes Erlebnis. Während sich der eine Teil der Mitreisenden durch die Malls kauften, gingen 8 Teilnehmer mit Stefan zum Morning-Skate der New York Rangers in den Saddledome. Der erst vor kurzem, zur Trading Deadline zu den Rangers gekommene Raphael Diaz stand besonders im Interesse der deutschen und schweizerischen NHL-Fans. Auch er stand in gewohnter Manier freundlich und aufgeschlossen für Fragen, Fotos und Autogramme zur Verfügung. Als man im Innenraum des Stadions auf den Spieler wartete, kamen solche Größen wie Henrik Lundquist, Brad Richards oder Martin St. Louis, teilweise nur mit Handtüchern bekleidet, an den staunenden und faszinierten Hockey-Anhängern vorbei.

Das Abend-Spiel war munter und lebhaft, die nie aufsteckenden Gastgeber gewannen verdient mit 4:3. Die Gruppe saß wie beim ersten Spiel in Calgary im oberen Bereich des Stadions, die Übersicht über das Spielgeschehen ist dort perfekt. Getrübt wir die Hockey-Freude der echten Fans häufig dadurch, dass die Einheimischen einen unglaublichen Food and Drink Tourismus während des Spiels an den Tag legen, ständig geht es hin und her, die Sicht wird dadurch natürlich beeinträchtigt. Der Zwischenruf von Frank aus Hamburg „Hey, dass ist ein Hockey-Spiel und kein Volkswandertag“ wurde nicht nur wegen der fremden Sprache völlig ignoriert. Nordamerikanische Sportarten sind für die Besucher Familienevents, das Spiel selbst ist häufig nur zweitrangig.

Am nächsten Tag stand der Rückflug auf dem Programm. Eine wunderbare Hockey-Reise ging wie immer viel zu schnell zu Ende.

Der Dank der gesamten Gruppe gilt an dieser Stelle Stefan und Bernd, die in ihrer fachkundigen und freundlichen, niemals aufdringlichen Art, eine perfekte Reise organisiert haben. Nur durch ihr unermüdliches Engagement waren die vielen unvergesslichen Erlebnisse möglich. Ebenso Frau Bettina Stratmann vom Reisebüro Centralflug Erlangen, die die Reise wieder perfekt vorbereitet hatte.

Anmerkung d. Red.: Vielen Dank Uwe für Deinen schönen Reisebericht, in dem Du Deine Eindrücke von der Reise vermittelst. Es freut uns sehr, dass Dir die Reise gefallen hat. Bilder dazu werden selbstverständlich nachgereicht.

6 Gedanken zu „Leserreise 2014

  1. Ich war einer der 20 Mitreisenden. Perfekte Organisation! Geräumige Hotelzimmer! Hotel’s sehr nahe am Stadion und Downtown gelegen! Was das Herz begehrte konnte zu Fuss bequem und Kalt oder ÖV noch bequemer und warm erreicht werden!
    Stefan und Bernd sind ruhige, organisierte, besonnene, viel wissende und sehr angenehme Reiseleiter!
    Nebst den NHL Spielen organisierten Sie vor Ort Meet & Greet mit deutschsprechenden NHL Spielern, Stadionführung im Saddledom, Ausflüge zum Whistler Mountain, Banff und Lake Louise! Die Reise war einfach grandios und absolut toll. Dickes Kompliment!!
    – vollumfänglich empfehlendswert für Eishockeybegeisterte!-
    Vielen Dank für die genialen Stunden und Tage!
    Peter

  2. Hallo zusammen,
    Auch von meiner Seite vielen Dank für diese super orgarnisierte Reise.Stefan,Bernd und
    Frau Statmann haben sich sehr viel Mühe gegeben. Highlight für mich war das Treffen
    mit dem Krefelder Jung Christian Ehrhoff nach dem Spiel Vancouver-Buffalo.
    Nachdem die Krefeld Pinguine in den Playoffs gegen Ingolstadt mit 1:3 in der Serie
    in Rückstand lagen fragten wir Chistian welchen Tip er uns geben würde,damit
    Krefeld die Serie noch dreht .Er antwortete mit duchhalten.Es half aber nicht.
    Und so stülpten wir uns wie es in Nordamerika üblich ist am nächsten Morgen
    zum Frühstück eine Mc Donalds Tüte über den Kopf und schämten uns.
    Da ich mit meiner Elk Bell immer meine Mannschaft beim Überzahl unterstütze,
    dies aber in Nordamerika nicht gerne gesehen wird war ich ganz überrascht das
    ich erst beim 5 Spiel eine Ermahnung der Ordnerin bekam etwas weniger zu läuten.
    Stefan gab mir den Tip das Dirk ein Fan der Kölner Haie mich bei der Ordnerin
    angezeigt hat. U nd so hatten wir wieder viel Spass bei dieser Reise und es wurden
    neue Freundschaften geschlossen,man verabredete sich schon zu den kommenden DEL Spielen.
    Viele Grüße an alle Reiseteilnehmer

    Euer Egge

  3. Dem Reisebericht und den Kommentaren können wir nur zustimmen. Wir waren das erste Mal dabei und unsere Erwartungen wurden mehr als erfüllt. Es hat riesigen Spaß gemacht, mit lauter Eishockeybegeisterten diese 12 Tage zu verbringen, die viel zu schnell vergangen sind. Auch von unserer Seite ein herzliches Dankeschön an unsere fachkundigen Reiseleiter Stefan & Bernd sowie an Frau Stratmann vom Reisebüro Centralflug . Viele liebe Grüße an alle Beteiligten.
    Martina & Peter

  4. Es war wieder eine wundervolle, perfekt organisierte Reise, die für uns viele bleibende Erinnerungen gebracht hat. Dafür nochmal vielen Dank an Stefan, Bernd und Frau Stratmann.
    Hoffentlich auf ein Wiedersehen und viele Grüße an alle aus Berlin
    Bärbel und Holger

  5. Hallo Zusammen,

    etwas verspätet auch von meiner Seite nochmals an alle Organisatoren der Reise sprich Stefan, Bernd und Frau Stratmann ein herzliches Dankeschön und riesen Lob für eine perfekt organisierte Reise sowie Ausflüge nach Whistler und in die Rockys – der „rundum Wohlfühlfaktor“ war jederzeit gegeben und es werden viele unvergessliche Momente in Erinnerung bleiben. An dieser Stelle möchte ich auch nochmals die ganze Gruppe herzlich grüßen und hoffe auf ein baldiges Wiedersehen

    Sommerliche Grüße aus Niederbayern!

    Frank

    @Uwe: ich habe gestern Deinen Reisebericht gelesen und war hell auf begeistert. Tausend Dank dafür und alles Gute!!!!

  6. Ich war das erste Mal dabei und war begeistert.

    Hautnah dran an der NHL & Einiges vom Land gesehen.

    Meine persönlichen Highlights waren das Treffen mit Christian Ehrhoff und der Ausflug in die Rockies, besonders Lake Louise hat mir sehr gut gefallen.

    Vielen Dank Stefan, Bernd und Frau Stratmann für eine ganz tolle Reise. Nächstes Jahr gerne wieder.

    Viele Grüße,

    Martin

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