Josi wünscht mehr Tore

Als die Nashville Predators am 14. März 3-2 gegen die Chicago Blackhawks siegreich blieben, sollte dies ein Aufbruch zu einem furiosen Endspurt werden, damit die Playoffs doch noch erreicht werden können. Nur eine Woche später ist Frustration und ein bisschen Resignation in die Kabine eingekehrt. Nach der eventuell noch einkalkulierten 1-4 Niederlage gegen den Liga-Primus St. Louis Blues, folgten zwei weitere Enttäuschungen. Erst verloren die Mannen von Trainer Barry Trotz beim Letzten der Western Conference Edmonton Oilers am Dienstag mit 1-5 und nur einen Tag später bei den direkten Konkurrenten Vancouver Canucks mit 0-2.

„Es waren zwei wichtige Spiele zuletzt und wir wollten vier Punkte holen“, sagte ein sichtlich angeschlagener Roman Josi nach der Partie am Mittwoch. „Gestern haben wir gar nicht gut gespielt. Heute waren wir etwas besser, aber nicht gut genug um drei Punkte zu holen. Es wird natürlich sehr schwer, die Playoffs zu erreichen, aber so lange wir die Chance haben, glauben wir daran.“

Worte, die nach Durchhalteparole klangen, denn die derzeitigen Leistungen der Mannschaft zeichnen ein anderes Bild. Bei elf Punkten Rückstand auf den rettenden achten Platz, drei ebenfalls mit Hoffnungen ausgestattet dazwischen liegenden Teams und nur noch 12 verbleibenden Spielen ein fast unmögliches Unterfangen.

„Wir spielen auch defensiv teilweise nicht gut, aber wir müssen einen Weg finden mehr Tore zu schießen“, analysiert Josi die Situation. „Wir haben jetzt in den letzten drei Spielen zwei Tore geschossen und das ist natürlich viel zu wenig, um Spiele zu gewinnen.“ Mit nur 165 erzielten Toren sind die Predators die zweitschwächste Mannschaft der Liga in der Offensive und es deutet nichts darauf hin, dass sich diese Ausbeute kurzfristig bessern würde.

Der 23 Jahre junge Schweizer Verteidiger, der mittlerweile zu den Stützen in Nashville zählt, spricht über Ansatzpunkte, die er sehen würde, das zu ändern: „Die ganze Saison gesehen spielen wir defensiv eigentlich ganz gut, aber wir finden einfach keinen Weg um Tore zu schießen. Daran müssen wir als gesamte Mannschaft arbeiten, auch die Verteidigung, indem wir mehr Pucks Richtung Tor bringen und die Stürmer dort hingehen, wo es wehtut. Das war bisher unser Hauptproblem.“

Wenn es in erster Linie an der Offensive liegt, dass es nicht läuft, dann sollte Josi mit sich selbst zufrieden sein. „Es ist eine gute Saison für mich“, entgegnet er. „Ich bekomme sehr viel Eiszeit und kann so viel Verantwortung übernehmen. Das gefällt mir sehr gut, auch dass ich fast die ganze Zeit neben Shea Weber spielen darf. Für einen jungen Spieler wie mich ist das extrem cool neben einem Superverteidiger spielen zu können.“

Persönlich kann es also kaum besser laufen. Trotzdem hat ein Eishockeyspieler in der NHL den Anspruch um den Stanley Cup mitzuspielen. Hiervon sind die Predators derzeit einiges entfernt und Josi hat sich bis zum Jahr 2020 vertraglich an die Franchise gebunden. Wie sieht also die Zukunft in Nashville aus?

„Die Perspektiven sind gut“, verdeutlicht Josi und begründet dies wie folgt: „Wir haben mit Pekka Rinne einen der besten Torhüter der Welt. Shea Weber ist ein ausgesprochener Leader um den herum wir eine junge, hungrige Verteidigung haben. Wir müssen aber einen Weg finden etwas konstanter zu spielen und dass jeder Spieler vollen Einsatz zeigt.“

Josi merkt man im Spiel in Vancouver an, dass er Spaß an seinem Sport hat. Er gibt alles und ist ein positiver Aktivposten. Das liegt nicht nur daran, dass auf der anderen Seite ebenfalls ein Schweizer mitwirkt. „Mittlerweile sind Duelle gegen Schweizer keine Besonderheit mehr, aber Yannick Weber ist ein guter Freund, denn ich bin mit ihm aufgewachsen“, erklärt Josi. „Von daher ist es schon cool, wenn ich heute in der NHL gegen ihn spielen kann.“

Die Niederlage gegen Weber Canucks drückte jedoch deutlich auf das Gemüt. Bei aller Zuversicht bedeutete das 0-2 wohl das Aus im Playoffrennen. Das hieße wiederum auf der anderen Seite, dass Josi ab Mitte April Sommerpause hätte und für die Weltmeisterschaft zur Verfügung stehen würde. „Dazu habe ich mir noch keine großen Gedanken gemacht“, sagt er auf die Frage, ob er mit der Schweiz die Vizeweltmeisterschaft verteidigen will. „Es sind noch 12 Spiele in der Saison zu absolvieren, dann sehen wir weiter. Aber klar ist, immer wenn ich ein Aufgebot der Schweiz erhalte, dann spiele ich sehr gerne.“

Dieser Artikel erscheint auch auf NHL.com/de

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