Plötzlich bei Titelaspiranten

Goc und Vanek hatten so gut wie keine Aussichten auf die Playoffs in diesem Jahr. Das hat sich geändert.

Hierbei spielt man nicht um Geld, hierbei geht es um die Ehre und um Titel. In den Playoffs zu stehen, das ist für jeden Eishockeyspieler weltweit das Nonplusultra. In den Playoffs der NHL zu stehen und um die begehrteste Eishockeytrophäe, die es für einen Spieler zu gewinnen gibt, zu kämpfen, das ist das Größte.

Für zwei Mitteleuropäer hat sich die Perspektive darauf plötzlich geändert – zum Positiven. Ihre Wechsel zur Trading Deadline machen es möglich, dass sie nach einer langen harten Saison nicht schon vorzeitig ihren Urlaub antreten müssen, von dürfen darf diesbezüglich nicht die Rede sein, sondern sich im Spätfrühling und Frühsommer darauf freuen können im Kampf um den Stanley Cup alles zu geben.

Wer sind diese deutschsprachigen Spieler von denen hier die Rede ist und wie sieht aktuell die Situation aus bei ihren neuen Arbeitgebern?

Er ist unumstritten der beste Eishockeyspieler, den das österreichische Eishockey jemals herausgebracht hat. Er ist ein Torjäger par excellence und er war neun jahrelang der Vorzeigestürmer der Buffalo Sabres, für die er es in 598 NHL-Partien auf 497 Scorerpunkte gebracht hatte. Thomas Vanek blieb auch nach seinem Wechsel zu den Islanders keiner Leistung schuldig und punktete, so wie es deren Verantwortliche erwartet hatten. Das Erreichen der Playoffs ist bei nicht einmal mehr 20 zu absolvierenden Saisonspielen und mit zwölf Punkten Rückstand bei den Islanders in weite Ferne gerückt. Seit Mittwoch weiß der 30-Jährige, dass es für ihn ein ganz großes Jahr werden könnte. Mit den Montreal Canadiens sicherte sich das kanadische Traditionsteam par excellence seine Dienste. Der Rekord Stanley Cup Gewinner belegt aktuell den zweiten Platz in der Atlantic Division.

Vanek freut sich darauf die Canadiens, deren letzter Cup-Sieg schon über 20 Jahre zurückliegt, zu glorreichen Zeiten zu verhelfen, hat aber zunächst einmal die Playoffs ins Visier genommen: „Das Wichtigste ist es die Playoffs zu erreichen und nun habe ich die Chance dazu. In den Playoffs kann dann alles passieren.“ Auf was Vanek mit dem zweiten Satz anspricht, lässt sich aus seiner folgenden Anmerkung herausinterpretieren, die er postwendend hinzufügte. „… vor allem, wenn man einen Price im Tor stehen hat.“ Mit dem Olympiagold gekürten kanadischen Nationaltorwart im Kasten kann es für die Habs ganz weit gehen in den Playoffs. Ihr größtes Manko war bisher, im Vergleich zu den anderen Topteams im Osten, die Torausbeute. Sie haben, nimmt man ihre Divisionskonkurrenten als Maßstab, mit 166 Toren deutlich weniger Treffer erzielt als die Bruins (195), die Maple Leafs (189) oder die Lightning (180). Auch das Überzahlspiel der Canadiens, mit einer Erfolgsquote von unter 20 Prozent ist es nur Mittelmaß in der Liga, dürfte mit Vanek in ihren Reihen an Qualität gewinnen. In dieser Saison konnte der Außenstürmer schon sechsmal im Powerplay die schwarze Hartgummischeibe im gegnerischen Netz versenken. Summa summarum ist der sportlichen Führung der Canadiens mit der Verpflichtung des Österreichers ein Coup gelungen, die ihre Aussichten erfolgreiche Playoffs zu absolvieren deutlich verbessert.

Ambitionen darauf nicht nur erfolgreiche Playoffs zu bestreiten, sondern ihren Titelgewinn von 2009. zu wiederholen, haben die Pittsburgh Penguins und seit Mittwoch Abend mit ihnen der deutsche Stürmer Marcel Goc. Die Penguins sind nach den Sharks, den Predators und den Florida Panthers Gocs vierte NHL-Station. Noch nie waren für den Center die Aussichten so groß den Eishockeyolymp zu erklimmen wie in diesem Jahr. In der von Stürmerstars gespickten Truppe von Cheftrainer Dan Bylsma bringt Goc einige Qualitäten zu den Pens mit, die ihnen in der Tiefe des Kaders bisher gefehlt haben.

Der 30-jährige Center ist ein hervorragender 2-Wege Spieler, der sich nicht zu schade ist im Defensivverbund mitzuarbeiten und ist des Weiteren bei den Faceoffs eine Bank. In dieser Saison konnte Goc für die Panthers fast 53 Prozent der Anspiele, bei denen er am Bullypunkt stand, gewinnen. Bereits gestern Nacht, einen Tag nachdem er von seinem Wechsel erfuhr, hatte er seinen ersten Auftritt bei den Penguins in der Auswärtspartie gegen die Sharks, also an jener Wirkungsstätte, an der seine NHL-Karriere vor knapp 8 1/2 Jahren begonnen hatte. Goc war erst spät am Abend in Kalifornien gelandet, doch er ist bereit zu spielen, wie er seinem neuen Teamkapitän Sidney Crosby beim Begrüßungshandschlag versicherte. Ohne ein einziges Training mit seinen neuen Arbeitskollegen absolviert zu haben, erwischte er einen Einstand nach Maß. Auch wenn die Partie am Ende noch mit 3-5 verloren wurde. Gerade einmal eine Viertelstunde waren gespielt, als er seinen ersten Scorerpunkt beim 1-0 Führungstor von Olli Maata für sich verbuchen konnte. Eines dürfte Bylsma auf jeden Fall bemerkt haben, mit dem Calwer in den Reihen bieten sich ihm mehrere Varianten das Spiel der Penguins auf hohem Niveau zu perfektionieren, sie unberechenbarer zu machen. Sollte ihm das gelingen, dann könnte Goc als ein Baustein davon, der nächste Deutsche nach Denis Seidenberg und Uwe Krupp sein, der den Stanley Cup im kommenden Juni in den Händen halten darf.

Bis es soweit ist, wird noch viel Wasser dem Allegheny River in Pittsburgh hinabfließen und es stehen ihm noch harte Wochen und Monate mit einer Menge an Arbeit bevor.

Dieser Artikel erscheint auch auf NHL.com/de

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