Finalisten stehen fest

Das Endspiel um die Goldmedaille bestreiten der Titelverteidiger Kanada und Schweden.

Mit den Halbfinalpartien Schweden gegen Finnland und Kanada gegen USA kam es heute im Bolschoi Eispalast zu zwei Aufeinandertreffen, die reichlich Anlass für einen Revanchegedanken gaben. Das skandinavische Duell war vor acht Jahren bei den olympischen Spielen in Turin das Endspiel gewesen und die beiden nordamerikanischen Eishockeynationen standen sich 2010 in Vancouver im Finale gegenüber. Damals hießen die Olympiasieger Schweden und Kanada, die sich jeweils mit 3-2 Treffern durchgesetzt hatten.

Und wie sieht es 2014 aus? In der Nachmittagspartie setzten sich wieder einmal die Schweden gegen ihren Nachbarn durch. Der amtierende IIHF-Weltmeister gewann denkbar knapp, wenn auch nicht unverdient, mit 2-1 Toren.

Im Kasten der Finnen stand zum zweiten Mal bei diesem Turnier Kari Lehtonen, nachdem ihre Nummer 1 Tuukka Rask an Grippe erkrankt ist. Auf der Gegenseite war es keine Überraschung, dass erneut Henrik Lundqvist den Vorzug bekam. Die ersten Minuten gehörten den Schweden. Sie ließen die Scheibe durch ihre Reihen laufen und hatten mehr Puckbesitz als ihre Konkurrenten. Überraschend war, dass die Finnen sie so leicht gewähren ließen und nicht wie erwartet eng am Mann standen. Die Tre Kronor konnte aber im ersten Spielabschnitt kein Kapital aus ihrer optischen Überlegenheit schlagen. Finnland verlegte sich darauf Nadelstiche zu setzen, hatte sogar die besseren Chancen zur Führung, vor allem bei einer 85 Sekunden währenden 5 gegen 3 Überzahlsituation.

Nach dem torlosen ersten Spielabschnitt kam die finnische Auswahl wie verwandelt aus der Kabine. Deutlich körperbetonter gingen sie zu Werke und unterbanden damit das Kombinationsspiel der Schweden, selbst als diese mit einem Mann mehr auf dem Eis standen. Mikael Granlund war gerade von der Strafbank gekommen, als ein langer Pass von Ossi Vaananen den Weg über die Bande hinter dem Tor zu Olli Jokinen fand und der Stürmer der Winnipeg Jets mit einem Schuss aus spitzen Winkel ins kurze Eck unter die Schoner von Lundqvist durch zum 1-0 einnetzte. Es sollte aber der einzige Fehler des.31-jährigen Schlussmanns der Rangers bleiben. In der anschließenden Druckperiode der Suomi ließ sich Lundqvist nicht mehr düpieren. Diese Phase fand nach einer guten halben Stunde ihr jähes Ende als Loui Eriksson ein wunderschönes Kombinationsspiel mit dem Ausgleichstreffer abschließen konnte. Jetzt bekam das Team von Par Marts die Begegnung wieder unter Kontrolle. Nur 180 Sekunden nach dem Ausgleich leistete sich Jokinen eine 2-Minuten Strafe und das sollte sich rächen. Kurz bevor er wieder zurück aufs Eis gedurft hätte, zeigte Erik Karlsson wieder einmal, warum er zu den offensivstärksten Verteidigern der Welt zählt. Er zog von der blauen Linie ab und sein Hammer landete hinter Lehtonen, dem leicht die Sicht versperrt war, im Netz zum 2-1. Erst einmal in Führung gegangen, kontrollierten die Schweden Puck und Gegner. Ganz clever, fast schon nordisch abgekühlt, machten sie die Räume eng und ließen nichts mehr anbrennen. Auch nicht mehr im torlosen Schlussabschnitt, in dem es den Finnen einfach nicht gelang das Spiel an sich zu reißen.

Mit viel Vorfreude erwartet wurde das Aufeinandertreffen der beiden nordamerikanischen Mannschaften. Team Canada gegen Team USA, das ist auch ein Prestigeduell. Die Kontrahenten starteten sehr flott in die Partie. Beide Seiten suchten unverzüglich den Abschluss, sobald sich die Möglichkeit ergab. So war es wenig verwunderlich, dass nach noch nicht einmal zehn Spielminuten sowohl Kanadas Torwart Carey Price, wie auch US-Schlussmann Jonathan Quick jeweils schon neun Torschüsse pariert hatten. Die ganz großen Torchancen blieben aber noch Mangelware und es ging bei leichten spielerischen Vorteilen der Kanadier mit einem torlosen Unentschieden in die erste Drittelpause.

In den Mittelabschnitt erwischten die Ahornblätter einen Traumstart. Es waren gerade einmal 101 Sekunden absolviert als Jay Bouwmeester an der blauen Linie stehend, den vor dem Tor hereinlaufenden Jamie Benn sah, scharf in die Mitte schoss und der Kapitän der Dallas Stars die 1-0 Führung besorgen konnte. Es entwickelte sich ein rasantes Spiel mit klaren Vorteilen zugunsten der Kanadier. Vor allem deren Reihe mit Sidney Crosby, Chris Kunitz sowie Patrice Bergeron war ein ständiger Unruheherd und wirbelte ein ums andere Mal durch das Verteidigungsdrittel der US-Amerikaner. Diese konnten sich vor allem bei ihrem Torwart bedanken, dass sie am Ende dieses Durchgangs nicht noch höher zurücklagen.

Ähnlich dominant gestalteten die Titelverteidiger auch den Schlussabschnitt. Sie störten früh, machten die Räume in der neutralen Zone eng und die us-amerikanische Auswahl war dazu gezwungen die Scheibe tief zu spielen. Ein, zwei gefährliche Aktionen sprangen dabei für sie heraus, Zählbares aber nicht. Die größeren Möglichkeiten hatten auch weiterhin ihre nördlichen Nachbarn, darunter zwei Riesenchancen von Kunitz knapp fünf Minuten vor Spielende. Er zielte jedoch daneben und somit blieb die packende Begegnung bis zum Ertönen der Schlusssirene hochspannend. Die Maßnahme Quick zugunsten eines weiteren Feldspielers herauszunehmen trug keine Früchte, die Revanche für Vancouver ist den US-Amerikanern damit nicht gelungen.

Am Sonntag treffen nun die beiden Goldmedaillengewinner der letzten zwei Olympischen Winterspiele aufeinander. Den Finnen und den US-Jungs bleibt der schwache Trost bereits morgen noch um Bronze kämpfen zu dürfen.

Dieser Artikel erscheint auch auf NHL.com/de

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