Traum-Halbfinale USA gegen Kanada

Mit der Neuauflage des olympischen Finales von 2010 zwischen den USA und Kanada bekommen die Fans am Freitag um 18 Uhr MEZ einen Leckerbissen aller erster Sahne geboten. Während sich die USA souverän gegen Tschechien durchsetzte, musste Kanada unerwartet lange zittern, ehe sie die krassen Außenseiter aus Lettland bezwungen hatten.

USA – Tschechien 5–2 (3-1/1-0/1-1)

In den letzten Turnieren waren die Tschechen stets Endstation für die USA. Dies sollte heute auf keinem Fall passieren, zumal die Amerikaner aufgrund der bisher gezeigten Leistungen favorisiert in die Partie gingen. So begann alles wie erwartet. James van Riemsdyk brachte die USA früh nach 99 Sekunden in Führung. Er fand aus spitzem Winkel die Lücke gegen Ondrej Pavelec. Doch die Tschechen waren keineswegs geschockt und schlugen knapp drei Minuten später zurück. Ales Hemsky brachte nach einem Gewühl den Puck zum 1-1 an Jonathan Quick vorbei. Es entwickelte sich eine ausgeglichene Partie, aber die USA war effektiver. Dustin Brown herrlich bedient von David Backes sorgte für die erneute Führung und der Assistent legte sogar 1,8 Sekunden vor der Sirene selbst auf 3-1 nach.

Nach dem Wiederbeginn änderte sich nicht viel. Beide Teams waren bemüht, um schnelles Eishockey, aber die USA wirkte häufig entschlossener. So erhöhte in der 30. Minute Zach Parise fast zwangsläufig auf 4-1, was zugleich das Ende des Arbeitstages von Pavelec bedeutete, der für Alexander Salak Platz machen musste. Tschechien konnte sich ebenfalls gute Möglichkeiten erarbeiten, jedoch zeigte Quick seine ganzen Qualitäten und hielt so die Osteuropäer in Schach.

Das Spiel verlor weiter an Spannung, als Phil Kessel gut zwei Minuten nach dem Auftakt zum letzten Drittel auf 5-1 erhöhte. Ryan Kesler hatte den Top-Torschützen der Toronto Maple Leafs vor dem Tor mustergültig bedient. Danach war die Begegnung gelaufen und das merkte man den Aktiven an, weil die Intensität nachließ. Trotzdem wollten die Tschechen Schadensbegrenzung und erneut war es Hemsky, der nach genau 53 Minuten mit einem platzierten Schuss auf 5-2 verkürzen konnte.

Kanada – Lettland 2–1 (1-1/0-0/1-0)

Zum ersten Mal seit 1936 trafen Kanada und Lettland wieder bei Olympischen Spielen aufeinander. Damals hieß es am Ende 11-0 für die Ahornblätter. Dass es kein ähnliches Desaster geben wird, dafür sorgte schon Lauris Darzins im ersten Drittel, als er die Führung von Patrick Sharp aus der 14. Minute etwas mehr als zwei Minuten später zum 1-1 ausglich. Die Kanadier wurden ihrer Favoritenrolle durch die Spielanteile vollends gerecht, jedoch ließ die Effektivität zu wünschen übrig. Kristers Gudlevskis im Tor der Letten zeigte eine hervorragende Vorstellung und war stets auf dem Posten, so dass es Remis in die Pause ging.

Das Bild danach verschob sich noch mehr in Richtung Gudlevskis. Die Letten bekamen kaum noch Entlastungsangriffe hin. Irgendwie schafften es die Nordamerikaner nicht den Puck im Netz unterzubringen, teilweise zu verspielt oder es fehlte die Präzision. So schafften es die Außenseiter trotz einem Schussverhältnis von 35 zu 11 zu ihren Ungunsten nach 40 Minuten weiter mit einem Unentschieden an der Sensation zu schnuppern.

Kanada begann wiederum stark und schraubte das Torschussverhältnis schnell nach oben, nur sprang nichts Zählbares heraus. Auf der anderen Seite erhöhte sich die Gefahr in einen Konter zu laufen und dass der mittlerweile aufgrund wenig Beschäftigung eher kalten Carey Price überrascht wird. In der 49. Minute mussten die Schiedsrichter den Videobeweis bemühen, als Gudlevskis den Puck nach Schuss von Drew Doughty durch die Schoner rutschen ließ. Doch die Scheibe war nicht über der Linie. In der 54. Minute mit dem 54. Schuss(!) war es dann soweit. In Überzahl nach Strafzeit gegen Georgijs Pujacs traf Shea Weber mit einem harten Flachschuss von der Blauen Linie zum erlösenden 2-1. Welchen Stellenwert dieser Treffer hatte, zeigte der Jubel der Mannschaft, denn man meinte die Kanadier hätten schon Gold gewonnen.

Lettland musste hohen Respekt für die gezeigte Leistung gezollt werden, denn sie versuchten unerschrocken noch einmal alles zum erneuten Ausgleich zu kommen. Bereits 98 Sekunden vor dem Ende wurde der Torhüter vom Eis genommen. Doch das alles brachte nichts mehr. Kanada brachte den knappen Vorsprung über die Zeit. Der 21-jährige Gudlevskis hatte mit 55 Saves eine Höchstleistung vollbracht, die unter dem Strich nutzlos war. Außer die Tampa Lightning sind nun aufmerksam geworden, welches Talent sie 2013 in der 5. Runde gedraftet haben.

Dieser Artikel erscheint auch auf NHL.com/de

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