Russlands Scheitern bringt skandinavisches Halbfinale

Das klassische skandinavische Nachbarschaftsduell Schweden gegen Finnland heißt die erste Halbfinalpartie der olympischen Spiele 2014 am kommenden Freitag um 13 Uhr MEZ. Riesenenttäuschung herrschte in Sotschi und ganz Russland über das Ausscheiden der heimischen Mannschaft gegen den kleinen Nachbarn Finnland. Zuvor hatten die Schweden am Ende deutlich Slowenien besiegt.

Schweden – Slowenien 5-0 (1-0/0-0/4-0)

Ungewöhnliche drei Tage Ruhepause hatten die Schweden vor ihrem heutigen Viertelfinale gegen die gestrigen Österreich-Bezwinger Slowenien. Die Skandinavier, die als einziges Team in der Vorrunde alle neun Punkte holten, brauchten ein paar Minuten, um in das Spiel zu kommen und diese Phase nutzte der frech aufspielende Außenseiter für sich. Diese waren es schließlich, die die ersten Akzente setzten. Doch nach ein paar Minuten verlagerte sich das Geschehen zunehmend in die Hälfte der Slowenen. Die Schweden taten sich aber zunächst schwer, gegen ihre kompakt stehenden und immer wieder schnell nach vorne spielenden Gegner gute Möglichkeiten zu erarbeiten. So musste die erste Überzahl herhalten, die in der 19. Minute das 1-0 für den haushohen Favoriten brachte. Alexander Steen ließ Torhüter Robert Kristan im Nachschuss keine Abwehrchance.

Im Mittelabschnitt kamen die Schweden besser ins Spiel, doch die Slowenen versteckten sich nicht. Ihre Aktionen waren aber eher auf Glück angelegt und so hatte Henrik Lundqvist keine Probleme seine Null zu halten. Aber auch Kristan hielt seine Farben weiter im Spiel.

Das änderte sich im Schlussabschnitt, denn Schweden konnte nun der Partie zunehmend den Stempel aufdrücken. Den Spielern war die Erleichterung anzusehen, als sich ihr Übergewicht auszahlte und Daniel Sedin in der 42. Minute auf 2-0, sowie Loui Eriksson in der 49. Minute auf 3-0 erhöhen konnten. Die Begegnung war dadurch entschieden, die beiden Treffer durch Carl Hagelin zum 5-0 Endstand waren nur noch Ergebniskosmetik. Lundqvist feierte mit 19 Saves einen Shutout.

Finnland – Russland 3–1 (2-1/1-0/0-0)

Eine Partie auf Augenhöhe bot das zweite Viertelfinalspiel. Russland und Finnland haben aufgrund ihrer Nachbarschaft und damit verbundenen Geschichte ein besonderes Verhältnis zueinander und so war es auch nicht verwunderlich, dass es verbissen zu Werke ging. Am Torjubel von Ilya Kovalchuk beim 1-0 in der 8. Minute in Überzahl war anzusehen, um was es hier für die Gastgeber ging. Doch die Finnen ließen sich davon nicht beirren. Eine tolle Einzelleistung von Juhamatti Aaltonen besorgte nur kurz später den Ausgleich, bei dem Torhüter Semyon Varlamov nicht gut aussah. Teemu Selanne schockte, nach Vorarbeit von Mikael Granlund, der Vyacheslav Voinov förmlich stehen ließ, die Kontrahenten mit dem 2-1 kurz vor Ende des Drittels.

Die Russen kamen mit Schwung aus der Kabine, aber eine Strafzeit gegen Alexei Yemelin brachte sie erneut in Bedrängnis, aus der das 3-1 durch Granlund folgte. Die Hausherren wirkten sichtlich angeschlagen, erst ein Torwartwechsel rüttelte sie wach und es begann eine Druckphase. Doch wie die Russen wirbelten, so ackerten die Finnen genauso um jeden Meter und Schlussmann Tuukka Rask zeichnete sich einige Male aus.

So bemüht die Russen auch im dritten Drittel waren, Finnland verteidigte geschickt und hatte schließlich noch Rask, der sich in guter Form präsentierte. Die Frustration des Publikums war aufgrund der weitgehenden Stille und den späteren Pfiffen in der Arena zu spüren. Die Offensive fand kein Mittel wenigstens zum Anschlusstreffer zu kommen, der noch einmal für einen Ruck hätte sorgen können. Dem Team konnte man keinen Vorwurf machen, aber von den Superstars, insbesondere Alexander Ovechkin, der das Turnier mit nur einem Tor und einer Vorlage beendet, kam einfach zu wenig.

Dieser Artikel erscheint auch auf NHL.com/de

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