Favoriten geben sich keine Blöße

Favoritensiege gab es am Donnerstag. Nach dem ordentlichen Auftritt der Österreicher die immerhin vier Tore gegen Finnland erzielen konnten, aber acht kassierten, schockte die USA die Slowakei mit sechs Treffern im zweiten Drittel und einem am Ende ungefährdeten 7-1 Erfolg. Für die Osteuropäer um Kapitän Zdeno Chara eine deftige Packung. Lediglich als Tomas Tatar nur 24 Sekunden nach der ersten Pause auf Vorarbeit vom Marian Hossa zum 1-1 ausgleichen konnte, war die Welt noch in Ordnung. Paul Stastny glänzte als doppelter Torschütze für die Amerikaner.

Zeitgleich starteten auch die Gastgeber in das Turnier. Die Aufgabe gegen Slowenien war auf dem Papier einfacher, doch die Russen taten sich trotz optischer Überlegenheit und am Ende 35 zu 14 Torschüssen sichtlich schwer, das Abwehrbollwerk zu knacken. Bis ins das dritte Drittel hinein war die Begegnung nicht entschieden. Zwei Mal zum 2-1 und 3-2 konnten die Slowenen den Spielstand verkürzen und zeigten die von vielen prognostizierten Schwächen in der Defensive von Russland deutlich auf.

Das Abendspiel bestritten Kanada und Norwegen und die Favoriten und Titelverteidiger taten sich ebenfalls lange schwer. Erst im Mittelabschnitt war die Dominanz so groß, dass die ersten beiden Treffer fielen. Zu Beginn des letzten Drittels konnten die Skandinavier überraschend den Anschluss erzielen, aber knapp eine Minute später sorgte Drew Doughty für wieder klare Verhältnisse.

Unter Druck standen die Tschechen in ihrer Partie am Freitagmorgen gegen Lettland. Nach deren Auftaktniederlage mussten sie ihre Chance auf die direkte Qualifikation für das Viertelfinale mit einem Sieg gegen Lettland wahren. Die Letten erwiesen sich als hartnäckig und kamen zwei Mal zum Ausgleich gegen das Feld überlegene Tschechien. Jaromir Jagr erzielte einen Tag vor seinem 42. Geburtstag seinen zweiten Treffer des Turnieres. Es ist seine fünfte Olympiateilnahme und er hat immer noch Spaß daran. „Wenn es im Eishockey nur um Schnelligkeit gehen würde, hätte ich schon vor zehn Jahren aufhören müssen“, scherzte der Goldmedaillengewinner von 1998 in Nagano vor dem Turnierbeginn. Am Ende freute er sich mit seinen Kollegen über einen verdienten 4-2 Sieg.

Die beiden Sieger des ersten Spieltages standen sich am Nachmittag gegenüber: Schweden und die Schweiz. Es wurde ein Kampfspiel auf hohem Niveau und es war die Neuauflage des WM Finales vom vergangenen Jahr. Die rot gekleideten Schweizer begannen sehr stark und bestimmten die ersten 20 Minuten. Sie zeigten eindrucksvoll, dass sie auf diesem Niveau absolut mithalten können. Schwedens Schlussmann Henrik Lundqvist zeigte in der 13. Minute eine großartige Rettungstat gegen Dennis Hollenstein, der die Führung auf dem Schläger hatte. Aber auch an anderen Chancen mangelte es den Eidgenossen nicht.

Nach dem Wechsel merkte man, dass die Nordeuropäer anders auftreten wollten. Sie stemmten sich aggressiver gegen das schnelle Spiel der Schweizer, die nun sichtlich Probleme hatten sich aus der eigenen Zone zu befreien, geschweige denn offensiv Akzente zu setzen. Allerdings war der Kampf Trumpf und Reto Berra der heute den Vorzug vor Jonas Hiller bekam, zeigte eine souveräne Leistung, ebenso wie seine Vorderleute.

Am Ende war es der nächste Ü40-Spieler, nämlich Daniel Alfredsson, der den Unterschied machte. Ärgerlich für Berra, der einen leichten Schuss von Erik Karlsson nicht unter Kontrolle bekam und so der Oldie der Detroit Red Wings den frei liegenden Puck in der 53. Minute problemlos einschieben konnte. Die Mannen von Trainer Sean Simpson versuchten anschließend noch einmal alles, aber die cleveren Schweden ließen sich diesen Vorsprung nicht mehr nehmen. Lundqvist feierte mit 26 Saves einen verdienten Shutout.

So waren es zwei Spieler über 40 Jahren, die heute den Partien ihren Stempel aufdrückten. Aber selbst Peter Nedved, der 42-jährige Tscheche, konnte erneut einen Assist verbuchen und bleibt ein wichtiger Eckstein seiner Mannschaft. Alles überstrahlt aber der Finne Teemu Selanne, der mit 43 Jahren und seiner sechsten Olympia-Teilnahme bei einem Eishockeyturnier den Weltrekord seines Landsmannes Raimo Helminen einstellte. Der Kapitän der Finnen verletzte sich im ersten Spiel leicht am Nacken und musste die Partie vorzeitig beenden. Heute gab es jedoch Entwarnung. Sein Einsatz am Abend gegen Norwegen soll nicht gefährdet sein.

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