Interview mit Marcel Goc

Gut gelaunt und wie meistens fröhlich klingt Marcel Goc am Telefon. Dabei läuft nicht alles rund für den Center der Florida Panthers. Die Mannschaft spielt erneut unter den Erwartungen oder, wenn man es böse formulieren will, wird ihnen gerecht und befindet sich auf dem vorletzten Platz in der Eastern Conference elf Punkte hinter einem Playoffrang. Persönlich liegt der 30-jährige Deutsche mit 21 Scorerpunkten in 56 Spielen im Schnitt, aber auch nicht mehr.

Weiterhin befindet er sich im letzten Jahr seines Vertrages, was ihm am 1. Juli 2014 zum unrestricted Free Agent werden lässt, sollte bis dahin nichts passieren. Das heißt aber genauso, dass er ein potenzieller Kandidat für einen Trade bis zum Ende der Wechselfrist am 5. März ist.

Zu diesen und anderen Themen habe ich Marcel befragt.

F: „Wie bist du bisher mit der Saison zufrieden?“

MG: „Wir haben ziemlich schwach angefangen und spielen auf keinem guten Niveau. Wenn es im Team nicht so gut läuft, dann ist es auch schwierig, dass ich persönlich eine gute Saison spiele. Ich werde oft in Unterzahl eingesetzt und spiele gegen die Topreihen der Gegner. Ich bin nicht unzufrieden, aber besser geht‘s immer. Beide Trainer, sowohl vor, als auch nach dem Wechsel, setzen auf mich und ich versuche dieses Vertrauen zu rechtfertigen.“

F: „Deine persönliche Bestmarke aus der Saison 2009-10 mit 30 Scorerpunkten ist aber in Reichweite.“

MG: „Das ist auf jeden Fall ein persönliches Ziel für mich, dass ich meine Bestmarke nach oben schraube. Muss ich nur noch mit dem Trainer reden, dass ich ein bisschen Überzahl spielen darf (lacht) und dann ein paar Punkte mache. Schau mer mal, ob es klappt, dass ich an die Marke rankomme.“

F: „Wie wichtig ist für dich die Statistik, nachdem dein Vertrag ausläuft?“

MG: „Klar eine gute Statistik hilft. Ich gebe mein Bestes, wenn ich auf dem Eis bin und ich hoffe, das gefällt den Jungs hier in Florida. Bisher gab es keine Gespräche über die nächste Saison. Ich weiß nicht, was der General Manager vorhat. Ich glaube, es wurde noch mit gar keinem Spieler über Verlängerung gesprochen. Ich werde abwarten müssen bis zur Trading Deadline und schauen, was Florida macht. Wenn ich noch hier bin und sie mich wollen, bin ich nicht abgeneigt, ansonsten hat sich das Thema hier ohnehin erledigt.“

F: „Du schließt also einen Trade nicht aus?“

MG: „Das kann man nie. Ich hänge schon etwas in der Luft, weil noch nichts gesprochen wurde, aber ich versuche mir darüber nicht zu viele Gedanken zu machen, aber es ist schon schwierig, weil man möchte schon ein bisschen planen, wo man ist und was man macht. Und das geht alles momentan nicht.“

F: „Würdest du wegen den sportlichen Perspektiven einen Wechsel befürworten?“

MG: „Nein es kommt darauf an, wie Florida mich einplant. Wenn sie mich einplanen, dann wäre es für mich OK und ich würde mir natürlich anhören, was sie zu bieten haben. Meiner Familie und mir gefällt es hier in Florida und wenn der neue Besitzer das Eishockey hier wieder attraktiver machen will, dann wären das gute Voraussetzungen. Aber wenn sie die Mannschaft neu aufbauen wollen und ich dabei keine Rolle spiele, dann muss ich mich anderweitig umschauen.“

F: „Du warst aber nur einmal in den letzten vier Jahren in den Playoffs. Hast du keine höheren Ansprüche?“

MG: „Natürlich will ich in den Playoffs spielen. Wenn ich das mit Florida erreichen kann, dann wäre es super und das muss auch hier die Zielsetzung der nächsten Jahre sein. Aber sollte es mich woanders hin verschlagen, dann wäre das wieder eine neue Herausforderung. Und sollte ich woanders hinkommen, dann wäre sicher eine Mannschaft schön, die in den Playoffs weit kommt.“

F: „Marco Sturm hat letzte Woche seine Karriere beendet. Du hast in San Jose und Florida mit ihm zusammengespielt. Wie bewertest du ihn im Nachhinein?“

MG: „Er und der Jochen Hecht waren eine Zeit lang hier drüben und haben eine gute Vorarbeit für uns Deutsche geleistet. Jetzt im Nachhinein muss ich sagen, dass es schon eine Erleichterung für mich war, den Marco gehabt zu haben, um mich besser zu Recht zu finden und einzugewöhnen. Er kannte alle Leute in San Jose und sich mit allem aus und hat mir alles gezeigt. Er war ein beliebter Mitspieler und jeder hatte ihn gerne in der Mannschaft. Ich kann ihm nur gratulieren zu seiner großartigen Karriere. Es war keine einfache Entscheidung für ihn einfach aufzuhören, aber er wird durch seine Familie gut unterstützt und wir haben uns ein paar Mal getroffen und telefoniert. Schließlich hat er jetzt eine Trainerkarriere bei seinem Sohn gestartet (lacht) und es ist super für ihn, dass er nun ganz für die Familie da sein kann.“

F: „Nächste Woche ist Olympia, leider ohne deutsche Beteiligung im Eishockey. Bist du wehmütig oder froh, dass du die weite Reise nach Sotschi nicht antreten musst?“

MG: (Lacht) „Bei der Olympiade möchte man schon gerne dabei sein, aber das mit der Qualifikation ist halt dumm gelaufen. Wir müssen es nehmen wie es ist, aber in vier Jahren wäre ich schon wieder gerne dabei. Klar ist es eine weite Reise, aber nach Vancouver war es für die Europäer weit. Wenn alles gut organisiert ist, dann wird es auf jeden Fall wieder eine tolle Sache, dass die NHL-Spieler dabei sind, auch wenn wir leider zuschauen müssen.“

Dieses Interview erscheint auch auf NHL.com/de

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