Torfestival im Yankee Stadium

Die New York Rangers fügen ihren Nachbarn aus New Jersey eine bittere Niederlage zu.

Die Stimmung war am Sonntagmittag prächtig im Yankee Stadium, schon bevor die beiden Lokalmatadoren, die New Jersey Devils und die New York Rangers zum Eröffnungsbully das Eis betreten hatten. Open Air Eishockey ist eben immer etwas ganz besonders, sowohl für die Zuschauer wie auch für die Protagonisten. Knapp zwölf Stunden nachdem Anaheim die Kings mit 3-0 im Dodgers Stadium bezwungen hatten, lud die NHL zum dritten Freiluftspiel der Stadium Series in das Baseballstadion der New York Yankees bei Sonnenschein und kühlen winterlichen Temperaturen unter dem Gefrierpunkt. Aufgrund der intensiven Sonneneinstrahlung und der daraus resultierenden Spiegelungen auf dem Eis wurde die Partie um eine Stunde verschoben. Überbrückt wurde die Wartezeit u.a. durch die Jersey Boys. Nein, es handelte sich hierbei nicht um das Bambini-Team der Devils, sondern sie ließen mit ihrer Musik die frühen 60er Jahre wieder aufleben.

Eine große Frage, die sich vor Spielbeginn Viele gestellt hatten, war jene, auf wen Devils Trainer Peter DeBoer als Starting Goalie setzen würde. Martin Brodeur, der 17-fache Ligarekordhalter und dreifache Stanley Cup Gewinner, bekam schließlich den Vorzug gegenüber Cory Schneider. Brodeur gegenüber stand Henrik Lundqvist im Kasten der Rangers, die mit einem 7-3 (2-3/4-0/1-0) Triumph zum ersten Mal in der laufenden Saison ihre Nachbarn bezwingen und zwei wichtige Punkte im Kampf um einen Playoffplatz ergattern konnten. Für die Devils endete mit der bitteren Niederlage eine Siegesserie von drei Spielen.

Beide Teams gingen von der ersten Minute an engagiert zu Werke und lieferten sich ein turbulentes Eröffnungsdrittel mit fünf Treffern. Bereits nach 121 Sekunden zog Ranger Bryan Boyle eine strittige Strafzeit. Die Devils konnten jedoch von diesem Überzahlspiel nur kurz profitieren, denn postwendend musste auch Patrik Elias wegen Beinstellens zum Auskühlen. Der tschechische Stürmer in Diensten der Devils sollte aber auch noch positiv von sich Reden machen. Gut fünf Minuten waren absolviert als Elias einen perfekten Pass von Ryan Clowe aus der eigenen Hälfte direkt auf dem Schläger bekam und Lundqvist mit einem präzisen Schuss keine Abwehrchance ließ. Auch die Folgeminuten gehörten den Mannen aus Newark. Der Schock der Blueshirts war aber nur von kurzer Dauer. Nach einem Schuss von Stralman aus Höhe der blauen Linie staubte Dominic Moore unbedrängt zum Ausgleich ab. Fortan suchten die Kontrahenten den offenen Schlagabtausch wobei die Devils stets gefährlicher wirkten, vor allem auch aufgrund ihres tschechischen Duos Jaromir Jagr und Elias, die in Kooperation für die erneute Führung sorgen konnten. Der 41-jährige Jagr führte im Powerplay die Scheibe hinter das Tor und bediente von dort seinen Landsmann – 2-1. Die Folgeminuten gehörten wiederum den Devils. Keinerlei Abwehrchance hatte Lundqvist beim 3-1, als Travis Zajac von Jagr aus kurzer Distanz den Puck zugeschoben bekam und Rangers schwedischen Schlussmann keine Abwehrchance ließ. Damit war aber noch nicht genug, von wegen, dass es sich um eine Begegnung zwischen zwei Defensivspezialisten handeln würde. Nur 52 Sekunden danach sorgte Marc Staal für das Anschlusstor, bei dem er von einem Fauxpas von Brodeur profitieren konnte. Der erfahrene Schlussmann ließ die Scheibe durch die Schoner rutschen.

Der im zweiten Drittel einsetzende leichte Schneefall tat der Brisanz der Begegnung keinen Abbruch. Temporeich ging es auch im Mittelabschnitt weiter, in den die Rangers mit einem Mann mehr auf dem Eis starteten. Das Überzahlspiel blieb zwar folgenlos für die Devils, doch nach knapp drei Minuten war Mats Zuccarello, der in der Mitte vor dem Kasten völlig frei stand, mit seinem ersten Streich an diesem Abend zur Stelle. Jetzt lag auch das Führungstor des Traditionsteams in der Luft. Zweimal musste das Torgestänge für den bereits geschlagenen Brodeur retten. Die Devils kamen kaum noch zu konstruktiven Offensivaktionen, geschweige denn zu guten Torchancen. Die Mannschaft von Alain Vigneault übernahm nun die Regie über das Spielgeschehen und konnte mit ihren schnellen Gegenangriffen, wie bei ihrer erstmaligen Führung durch den zweiten Streich von Zuccarello, der aus einem 3 gegen 1 Konter resultierte, überzeugen. Jetzt hatten die Rangers Lunte gerochen. Nur 69 Sekunden nach dem Führungstor konnte Carl Hagelin noch einen draufsetzen und brachte sie sogar mit 5-3 in Front. Doch damit war ihr Torhunger auch noch nicht gestillt. Nach dem Motto jeder Schuss ein Treffer, setzte Rick Nash 29 Sekunden vor der Drittelpause noch einen drauf und es ging mit einem 3-Tore Vorsprung in die zweite Pause. Es war Nashs elftes Tor aus den letzten elf Spielen. Martin Brodeur machte erneut keine gute Figur. Er hatte drei Gegentreffer bei den letzten drei Torschüssen der Blau-Weißen einstecken müssen und räumte mit nur 15 Saves in den ersten zwei Durchgängen für den Schlussabschnitt seinen Kasten zugunsten von Cory Schneider.

In den letzten 20 Minuten der äußerst unterhaltsamen Partie verwaltete der Tabellenzweite der Metropolitan Division weitestgehend seine Führung. Dadurch bekamen die Devils etwas mehr Spielanteile. Gelegenheit sich auszuzeichnen bekam Schneider zur Mitte des Drittels bei einem Penalty von Derek Stepan. Der US-amerikanische Stürmer der Rangers ließ sich die Chance eines Strafschusses nicht nehmen, schaute sich Schneider aus und versenkte die schwarze Hartgummischeibe neben dem linken Pfosten zum 7-3.

Eine Partie, welche die im Yankee Stadium in Überzahl befindlichen Rangers-Anhänger so schnell nicht vergessen werden.

Dieser Artikel erscheint auch auf NHL.com/de

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert