Ducks im Höhenflug

Zunächst sah es nicht schlecht aus für die New York Islanders in ihrem Auswärtsspiel am Montagabend bei den Anaheim Ducks. Ausgerechnet das Team, welches seit neun Spielen ohne Sieg war und mittlerweile Letzter der Metropolitan Division ist, führte nach dem neunten Saisontreffer vom Österreicher Thomas Vanek in der 25. Minute mit 2-1 gegen die Ducks, die wiederum als einzige Mannschaft in der Liga zu Hause noch ohne Niederlage in der regulären Spielzeit waren.

Doch vier unbeantwortete, teilweise hervorragend herausgespielte bzw. für die Highlight-Sektion geeignete Tore sorgten am Ende doch für einen letztendlich deutlichen 5-2 Erfolg der Hausherren, so dass die Serien weiter ausgebaut wurden. Für die Islanders negativ, denn sie sind nun zehn Spiele in Serie ohne doppelte Punkte, die zweitlängste Periode seit ihrem Franchiserekord von 14 Partien in 2010. Mit zehn Auswärtsniederlagen am Stück haben sie indes schon einen neuen Rekord aufgestellt, der womöglich in der kommenden Nacht bei den San Jose Sharks weiter wachsen wird.

Anaheim hingegen bleibt wie erwähnt die einzige Mannschaft der NHL ohne Heimniederlage nach 60 Minuten. Die Gesamtbilanz von 11 Siegen und zwei Niederlagen nach Verlängerung im heimischen Honda Center bedeutet den besten Start der Geschichte. Eine solch lange Spanne zu überstehen schafften zuletzt die Sharks 2008-09 mit 20 Siegen bei ebenfalls zwei Niederlagen in der Verlängerung. Es war insgesamt der dritte Ducks Sieg in Serie und damit zogen sie nach Punkten mit den Chicago Blackhawks an der Tabellenspitze der Western Conference und den meisten Punkten in der gesamten Liga gleich (47). Nicht unerwähnt soll bleiben, dass die Ducks allerdings ein Spiel mehr absolviert haben.

Dass die Jungs von Coach Bruce Boudreau jedoch einen Lauf haben, beweisen aber auch andere Fakten. Sie haben mindestens einen Punkt in acht ihrer letzten neun Auftritte gewonnen. Vor der Partie gegen die Islanders holten sie sechs von acht möglichen Punkten aus dem Spitzenspielen gegen die führenden Teams der Western Conference, Chicago Blackhawks, St. Louis Blues, San Jose Sharks und Los Angeles Kings.

Es wäre zwar falsch jemanden bei einem ausgeglichenen Team wie den Ducks hervorzuheben, aber Ehre, wem Ehre gebührt. Ohne Zweifel darf Corey Perry aus der Masse genommen werden, der aber kongenial mit Kapitän Ryan Getzlaf im Sturm glänzt. Perry erzielte letzte Nacht zwei Treffer und hat damit sechs Begegnungen hintereinander getroffen. Für ihn ein neuer Bestwert seiner Karriere und Gleichstand mit den bisherigen Höchstmarken in dieser Saison von Tampa Bays Steven Stamkos und St. Louis Alexander Steen.

Getzlaf konnte eine Vorlage verbuchen und baute so seine Punkteserie auf 12 Spiele aus mit der Bilanz von sechs Treffern und neun Assists. Er ist damit nur noch ein Spiel hinter der Bestmarke dieser Saison von Blues Steen, aufgestellt vom 17. Oktober bis 16. November. Das letzte Mal, dass Getzlaf so erfolgreich war, liegt annähernd sechs Jahre zurück, als er vom 22. Dezember 2007 bis 23. Januar 2008 in allen 14 Partien dieser Zeitspanne punkten konnte.

Perry und Getzlaf sind derzeit nach Pittsburghs Sidney Crosby und Evgeni Malkin (81) das zweitbeste Stürmerpaar der NHL mit 72 Scorerpunkten und das beste Torschützenduo mit kombinierten 36 Toren.

Der Treffer von Perry zum 4-2 gegen die Islanders 1,7 Sekunden vor dem Ende des zweiten Drittels war absolut sehenswert. Nachdem er Gegenspieler Calvin de Haan aussteigen ließ, stellte dieser ihm ein Bein und er fiel auf die Knie. Das hinderte ihn jedoch nicht den Puck in dieser Stellung ins Tor zu befördern. „Ich wusste, dass nur noch ein paar Sekunden zu spielen waren“, schilderte Perry die Situation. „Ich musste vorbeigehen. Er stellte mir ein Bein und ich fiel auf die Knie. Ich schoss und der Puck fand seinen Weg reinzugehen.“

Der Treffer schob etwas in den Hintergrund, dass die Defensive insgesamt überragend arbeitete. Der Schweizer Torhüter Jonas Hiller wird von Tag zu Tag besser und gewinnt seine alte Souveränität zurück. Er stoppte 35 der 37 auf ihn abgegebenen Schüsse. Trainer Boudreau hat im Tor ein Luxusproblem mit der Ergänzung von Viktor Fasth und Frederik Andersen nicht nur ein starkes Torhüterduo, sondern sogar ein Trio.

Es scheint als hat sich Hiller trotz auslaufenden Vertrages am Saisonende den Status als Nummer 1 von Anaheim bewahrt. Boudreau auf jeden Fall war begeistert von seiner Performance gegen die Islanders. „Ich denke er war heute eindeutig der Unterschied im Spiel“, fand er deutlich lobende Worte.

Dieser Artikel erscheint auch auf NHL.com/de

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