Canadiens durch Serie obenauf

Während mit den Edmonton Oilers, den 8-2 Erfolg gegen die Colorado Avalanche heute Nacht mal ausgenommen, den Vancouver Canucks, den Ottawa Senators, den Calgary Flames und den von ihrem gut Start momentan noch zehrenden Toronto Maple Leafs, die anderen kanadischen Teams ihren Erwartungen hinterherlaufen, schwimmen die Montreal Canadiens mit ihrem 2-1 Sieg gegen die Boston Bruins von letzter Nacht endgültig auf einer Erfolgswelle.

Seit neun Spielen sind die Habs in regulärer Spielzeit ungeschlagen und der Triumph über den alten Rivalen und direkten Konkurrenten aus der B-Town beschert ihnen vorübergehend die Tabellenführung in der umkämpften Atlantic Division. Die Bruins haben zwar insgesamt zwei Spiele weniger absolviert und nur einen Punkt weniger auf dem Konto, aber das wichtige „Vier-Punkte-Spiel“ der beiden Original Six Teams, in dem es auch immer um das Prestige geht, wurde zunächst einmal auf der Habenseite verbucht.

Montreal hat nun den nicht gerade beliebten Gegner aus Boston saisonübergreifend vier Mal in Serie geschlagen. Die nächste Möglichkeit zur Revanche gibt es erst im nächsten Jahr, am 30. Januar. Dabei waren die Bruins seit Samstag spielfrei, also erholt gewesen und die Canadiens hatten ihr drittes Spiel innerhalb von vier Tagen zu absolvieren.

Die Gründe für das Aufblühen der Frankokanadier ist vielschichtig und nährt im Fanlager die Hoffnung, dass das Potenzial da ist, um am Saisonende den ganz großen Coup zu landen. Es ist schließlich schon lange das Ziel, den Stanley Cup endlich wieder zum Rekordsieger und nach Hause nach Kanada zu holen, wo er zuletzt 1993 war.

Bis dahin ist es noch ein weiter Weg. Zur Zeit sind es einzelne Spieler, die auf sich aufmerksam machen und den Erfolg garantieren. An erster Stelle sei hierbei Torhüter Carey Price genannt, der mit 32 Saves gegen die Titelträger von 2011 und diesjährigen Finalisten mit zum Matchwinner avancierte. Es war sein neunter Start in Folge, wo er nur zwei oder weniger Gegentreffer zugelassen hatte und kann 95,1 Prozent Fangquote, sowie 1,54 Gegentreffer im Schnitt in dieser Spanne vorzuweisen.

„Wir haben sehr viel Charakter in diesem Raum versammelt und wir wissen, dass wir noch viel mehr geben können“, sagte der Siegtorschütze Max Pacioretty nach dem Spiel in der Kabine. „Einige Jungs machen einen Schritt vorwärts, so wie Carey heute. Er hat das Spiel für uns gewonnen.“ Aber nicht nur Price hob er hervor, sondern die Stimmung in der gesamten Mannschaft. „Die enge Gruppe, die wir hier außerhalb des Eises haben, bringt uns dazu füreinander zu spielen und das ist der Grund, warum wir gerade Erfolg haben.“

Für Pacioretty war es kein einfaches Spiel, weil er Gegenspieler Johnny Boychuk bei einem Bandencheck im ersten Drittel verletzt hatte und eine zehnminütige Behandlung notwendig war. Nachdem die Aktion eher unglücklich war, bekam er von den Schiedsrichtern nur eine kleine Strafe verhängt, aber gut hat er sich danach nach eigenen Worten nicht gefühlt. „Es ist nie meine Absicht jemand zu verletzen und darum war es nicht einfach für mich“, betonte er. Trotzdem konnte er das entscheidende 2-1 erzielen, jubelte jedoch nur verhalten. Er ist mit ein Garant der Serie durch neun Tore in den vergangenen neun Partien.

Dem in nichts nach steht Tomas Plekanec, der in den letzten fünf Begegnungen fünf Scorerpunkte sammeln konnte und sowohl in der Scorerliste (hinter P.K. Subban), als auch der Torschützenliste der Canadiens (hinter Pacioretty) den zweiten Platz belegt.

Trainer Michel Therrien sieht ebenso die Torhüter als wichtigen Eckstein für den Erfolg. „Ich mag sehr viele Dinge an unserer Mannschaft in diesem Jahr, das beginnt mit unseren Torleuten“, sagte er der versammelten Presse. „Beide unserer Torhüter spielen ein begeisterndes Eishockey und sie geben damit unserem Team Selbstvertrauen.“

Es bleibt natürlich abzuwarten, ob die Canadiens nun die notwendige Konstanz in ihre Leistungen bringen und den Bruins ein ernsthafter Konkurrent um den Divisionstitel sein können. Sollte die Organisation endlich ein Team gefunden haben, das bereit ist für die ganz große Herausforderung, dann warten für das Management schon wieder die nächsten Stolpersteine.

Die Verträge der Leistungsträger Brian Gionta, Lars Eller, Andrei Markov, sowie der Verteidiger P.K. Subban und Raphael Diaz laufen zum Saisonende aus. Insbesondere Subban hatte sich bereits bei der letzten Unterschrift viel Zeit gelassen und erst nach Saisonbeginn sein OK gegeben, um das Optimale heraus zu holen.

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