Kampf um die Torhüterposition

Heute Morgen hätte es im Staples Center von Los Angeles zu einem besonderen Duell kommen können. Normalerweise keine interessante Paarung, wenn der vor dem Spieltag Zehnte der Western Conference Los Angeles Kings auf das Schlusslicht der Eastern Conference Buffalo Sabres trifft. Aber nicht die gesamten Mannschaften standen im Blickpunkt, sondern das Duell der beiden Torhüter Jonathan Quick bei den Hausherren und Ryan Miller bei den Gästen.

Beide sind ernsthafte Konkurrenten um die Position der Nummer 1 von Team USA bei den Olympischen Winterspielen 2014 im russischen Sotschi. Nun könnte man meinen Miller würde aufgrund der schlechten Performance seiner Sabres von vornherein für den Job ausscheiden, doch der 33-jährige NHL Routinier zeigt bisher ansprechende Leistungen. Gegen die San Jose Sharks zu Beginn der Woche musste er 51 Torschüsse verarbeiten, so viele wie noch nie in seiner über zehn Jahre dauernden Karriere in der besten Liga der Welt.

Genau das ist es was Miller wieder dazu verhelfen könnte, wie 2010 in Vancouver das Tor für die USA zu hüten: Viel Arbeit, die verursacht, dass er trotz hoher Anzahl von Niederlagen eine gute Fangquote vorweisen kann. Derzeit liegt sie bei 91,9 Prozent, weil Miller in seinen 12 Auftritten schon 419 Saves vorweisen kann. Sabres General Manager Darcy Regier weiß genau wann er das letzte Mal seinen Torhüter in solcher Topform gesehen hat: „Es war während der letzten Olympiade. Ich kann mich erinnern, dass ich damals gedacht habe: „Ich weiß nicht, ob ich so eine Performance über diese Zeitdauer schon einmal gesehen habe.’“

Regier hält für möglich, dass Miller nicht nur wegen seines auslaufenden Vertrages, sondern genauso wegen der Mission Gold im Februar zur Topform aufläuft: „Gerade in zwei Spielen war er etwas aus der Spur, doch ansonsten war er sehr, sehr gut unter schwierigen Umständen.“ Der Schlussmann selbst bekennt, dass er vor knapp vier Jahren Blut geleckt hat und aus dem damaligen Silber Gold machen möchte. „Das letzte olympische Jahr hat sehr viel Spaß gemacht“, sagt Miller. „Es hat uns gerade ein Tor gefehlt. Von daher möchtest du eine weitere Möglichkeit. Ich muss aber einen Schritt vor dem anderen machen. Ich muss mich für die Mannschaft qualifizieren und dann können wir nach Sotschi fahren. Wenn ich Starter oder überhaupt dabei sein will, dann muss ich auf hohem Level spielen und das Beste geben, was ich kann.“

Die Konkurrenz ist stark und schläft nicht. Zu aller erst sei dabei Quick erwähnt, auch wenn das direkte Duell mit Miller an diesem Spieltag platzte, weil Sabres Trainer Ron Rolston Jhonas Enroth den Vorzug gab und Miller sich nach seiner Schwerstarbeit von San Jose auf der Bank erholen durfte. Die Nummer 32 der Kings und wertvollste Spieler der NHL Stanley Cup Playoffs 2012 hat noch nicht seine Topform erreicht, aber seine Auftritte in den letzten beiden Jahren, besonders als er in den Playoffs 2012 die Kings zum Stanley Cup führte, macht ihn natürlich zu einem ernsthaften Anwärter.

Andere Namen dürfen jedoch an dieser Stelle nicht unerwähnt bleiben: Detroit Red Wings Jimmy Howard besticht durch eine außergewöhnliche Konstanz und hat Größen wie Chris Osgood, Dominik Hasek und Manny Legace in der Autostadt vergessen lassen. Craig Anderson, der letztes Jahr die Ottawa Senators zu neuen Höhenflügen verholfen hatte, muss sich allerdings wieder steigern, denn diese Spielzeit läuft es für den 32-Jährigen noch nicht so rund. Sein Backup aus dem letzten Jahr Ben Bishop, der im März zu den Tampa Bay Lightning gewechselt war, könnte seinem ehemaligen Chef die Position streitig machen. Er lief auch bei der Weltmeisterschaft im Frühjahr für sein Heimatland auf, was ihm Pluspunkte geben könnte. Den weiteren US Amerikanern, allen voran Corey Schneider von den New Jersey Devils und Tim Thomas von den Florida Panthers dürften nur Außenseiterchancen bleiben.

US General Manager David Poile betonte letztlich, dass es gerade darauf ankommt, wie sich die Spieler und im Besonderen die Torleute im November und Dezember präsentieren. Die heiße Phase um die begehrten Plätze ist also eingeläutet, ehe am 1. Januar 2014 am Rande des NHL Winter Classic Spiel Detroit gegen die Toronto Maple Leafs der Kader bekannt gegeben wird. Die Auswahl wird für das Trainerteam um Chef Dan Bylsma und seine Stellvertreter Peter Laviolette und Todd Richards nicht einfach. Doch wie heißt es so schön: Wer die Qual hat, hat die Wahl.

Dieser Artikel erscheint auch auf NHL.com/de

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