Sbisa glücklich über Comeback

logo2011_ana„Es geht mir endlich gut“, sagt ein sichtlich erleichterter Luca Sbisa mit einem Lächeln im Gesicht. Im ersten Spiel der Vorbereitung am 16. September hatte sich der 23-jährige Schweizer der Anaheim Ducks eine Bänderverletzung im linken Fuß zugezogen, die nicht verheilen wollte. „Ich dachte es würde mich ein oder zwei Wochen außer Gefecht setzen“, äußert er rückblickend, aber es wurden schließlich sieben daraus, ehe er wieder voll mittrainieren konnte und acht Wochen bis zu seinem ersten Saisonspiel am letzten Montag bei den New York Rangers.

Der in Italien geborene Verteidiger war sich nicht zu schade für seine ersten Auftritte in der NHL zwei Spiele im Farmteam von Norfolk zu absolvieren. „Dann bekam ich den Anruf, dass ich zur Partie nach New York kommen soll“, erzählt er. Praktisch, dass das AHL-Team gerade in Bridgeport weilte, was nicht all zu weit entfernt davon war. „Ich setze mich ins Auto und fuhr eine Stunde hin“, führt er weiter aus. Die Strapazen haben sich gelohnt, weil Trainer Bruce Boudreau zögerte nicht ihn zu nominieren und Sbisa zahlte das Vertrauen mit einer guten Leistung und einer Torvorlage zurück.

„Es war gut“, merkte der Coach nach dem Spiel gegenüber der versammelten Presse an und fügte hinzu, dass er vorher schon Bedenken hatte: „Ich war etwas verunsichert, denn er war doch einige Zeit weg. Aber er ist schon sehr routiniert und hat großartige Ansätze gezeigt. Er hat das gezeigt, was wir von ihm erwartet haben.“ Worte, die Sbisa gefreut haben und worauf er weiter aufbauen kann.

Nicht unbedingt einfach ist es, die Vorbereitung zu verpassen und ins Geschehen wieder einzugreifen, wenn die anderen bereits fünf Wochen im Ligabetrieb sind. „Man mag es kaum glauben, aber das Positive aus der Verletzung ist, dass ich konditionell so topfit bin, wie noch nie, weil ich mehrere Wochen nur Sprintübungen machen konnte und jeden Tag über eine Stunde damit beschäftigt war, weil ich am Eis nur geradeaus laufen konnte“, sieht Sbisa die Vorteile, kommt aber auch auf die Nachteile zu sprechen: „Trotzdem war es schon eine schwere Zeit, denn ich bin ins Grübeln gekommen, ob ich wieder schnell den Anschluss schaffe, als ich mir alles von der Tribüne aus ansehen musste. Aber ich bin dazu übergegangen die Spiele mehr als Scout anzusehen und einiges über meine Gegenspieler und auch die Mitspieler zu lernen, indem ich ihr Spiel und ihre Laufwege von oben betrachtet habe.“

Zum Glück blieben Sbisa während seiner gezwungenen Auszeit ebenso Möglichkeiten, das Leben etwas zu genießen. „Ich konnte sehr viel Zeit mit meiner Freundin verbringen“, erzählt er. „Ich lebe am Strand und bin viel spazieren gegangen, Rad gefahren oder habe Stand-up-Paddle-Boarding betrieben, aber ich saß zwangsläufig durch die Verletzung genauso viel zu Hause, was dann auch langweilig war. Dann bin ich mal ins Kino oder habe zu einem Videospiel gegriffen, was ich lange nicht gemacht hatte.“

Zukünftig wird ihm dazu wieder weniger Zeit bleiben. Doch Sbisa wird das nicht missen, dazu ist er zu ehrgeizig und will richtiger Bestandteil der Mannschaft sein. Dieses Gefühl hat er schon vermisst. „Natürlich bist du trotzdem Teil der Mannschaft, aber du selbst fühlst dich etwas außen stehend, wenn du nicht im Wettbewerb bist“, verdeutlicht er seine Meinung. „Die Jungs stehen so eng zueinander, da war es schon schwer als sie auf Auswärtsreise waren und ich musste alleine zu Hause trainieren. Da ist es schon einfacher, wenn sie hier sind und ich sehe sie wenigstens jeden Tag beim Training.“

Und warum ist es nun besser Eishockey in Anaheim zu spielen, als woanders: „Ich war anfangs in Philadelphia und fand es total cool dort, die Stadt und die Fans. Aber als ich jetzt wieder dort war, dachte ich mir, wie hat es mir da nur gefallen können, verglichen mit dem Leben in Anaheim. Nahezu alle Spieler wohnen in Newport Beach am Strand und du hast so viele Dinge, um vom Eishockey abschalten zu können. Einfach phantastisch“, schwärmt er und fügt grinsend hinzu: „Nicht nur das Wetter!“

Es ist davon auszugehen, dass Sbisa seinen Weg bei den Ducks weiter machen wird, aber für sein Heimatland bei den Olympischen Spielen in Sotschi im nächsten Februar aufzulaufen, ist ein großer Traum, der in Erfüllung gehen wird, bleibt er von weiteren Verletzungen verschont. Dort gelten die Eidgenossen trotz ihrer Vizeweltmeisterschaft zwar als Außenseiter, unterschätzen wird das Team von Trainer Sean Simpson aber keiner mehr. Schließlich haben sie bereits bei der Olympiade 2010 in Vancouver unter der Beteiligung des damals gerade 20-jährigen Talentes einige Favoriten geärgert. „Alles ist möglich, das ist unsere Einstellung“, sagt Sbisa. „Klar wissen wir, dass wir nicht immer Zweiter werden können und natürlich brauchen wir gegen die Großen das nötige Glück um zu bestehen, aber wir werden alles geben und haben eine gute, hungrige Mannschaft.“

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