Sakic und Roy hoffen auf bessere Zeiten

logo2011_coloGleich im ersten Spiel der Saison setzten die Colorado Avalanche eine Duftmarke, indem sie die von vielen Experten favorisierten, weil höher eingeschätzten Anaheim Ducks mit 6-1 nach Hause schickten. Natürlich kann so ein einzelnes Ergebnis in einer 82 Spiele dauernden Saison gerade am Anfang nicht zu hoch bewertet werden, aber ein kleines Ausrufezeichen auf dem Weg, wo die Franchise 12 Jahre nach dem letzten Stanley Cup Gewinn wieder hinmöchte ist es schon.

Die Prognosen vieler Experten haben die Mannschaft aus Denver nicht auf der Rechnung für einen Playoffplatz geführt, obwohl die Central Division, deren sie angehören, sicher zu den leichteren Aufgaben zählt und hinter den wohl topgesetzten Chicago Blackhawks und St. Louis Blues die Plätze erst vergeben werden müssen. „Wir wissen, dass nicht viele Leute vorausgesagt haben, dass wir die Playoffs erreichen“, sagte der für die Mannschaft zuständige Vizepräsident Joe Sakic auf einer Pressekonferenz vor dem Auftaktmatch. „Es ist unsere Hoffnung viele Leute zu überraschen.“

„Wir haben sehr viel Spannung, aber noch wichtiger ist die Folge daraus – Wachstum und Konstanz, das ist die wichtigste Sache“, führte Sakic weiter aus. „Um die Playoffs zu sichern, brauchst du die ersten Schritte. Die sind für uns viel konstanter zu sein, Spielbeherrschung und lernen zu gewinnen.“ Diese Attribute wären in den letzten Jahren verloren gegangen und müssen nun für den Erfolg wieder neu aufgebaut werden.

Die Avalanche haben sich durch ihre Züge beim Draft ohne Zweifel ein Team mit Potenzial zusammengestellt. Doch der Erfolg wollte sich nicht so recht einstellen. Dem manchmal etwas blassen Trainer Joe Sacco wurden immerhin vier Jahre Zeit gegeben passende Ergebnisse vorzulegen. Fairerweise muss aber auch angemerkt werden, dass ihm das Verletzungspech ein treuer Begleiter war.

Mit Patrick Roy, dem ehemaligen Weltklassetorhüter, der als Spieler wesentlichen Anteil an beiden Stanley Cup Gewinnen 1996 und 2001 hatte und nun das Amt hinter der Bande übernommen hat, sind in Colorado nun neue Zeiten eingekehrt. Er versucht den Spielern einen neuen Teamgeist zu vermitteln und betont, dass seine Aufgabe als NHL-Trainer durchaus anders sieht, als wie er als Juniorencoach in seiner Zeit davor agiert hat: „Wenn du jüngere Spieler im Juniorenalter trainierst, dann hast du Spieler vor dir, die eines Tages NHL-Spieler sein wollen. Du musst ihnen erklären, wie man in die NHL kommt, was sie jeden Tag tun müssen, wie hart sie arbeiten müssen auf und abseits des Eises. Der NHL Bereich ist unterschiedlich. Ich glaube sie brauchen mehr einen Partner, jemanden auf den sie zählen und mit dem sie reden können. Ich gebe ihnen nur Möglichkeiten vor.“

Roy führte im Interview mit der Denver Post weiter aus, was ihm wichtig sei und dass es nicht auf ihn ankomme, was er den Spielern auch vermittelt hat: „Natürlich bin ich der Trainer und muss die Marschroute vorgeben, aber es ist ihr Team. Ich habe den Jungs gesagt, wenn sie die Sperrstunde brechen wollen, dann betrügen sie nicht mich, sondern den Kollegen neben sich. Wenn sie nicht hart arbeiten wollen, dann betrügen sie nicht mich, sondern sich selbst. Aber natürlich werde ich einschreiten, wenn sie nicht hart genug arbeiten, doch die Beziehung mit den Spielern muss auf zwei Wörter aufgebaut werden: Vertrauen und Respekt.“

Dass Roy bei allen seinen Aufgaben stets voll bei der Sache ist und alles gibt, das sind gerade diese Eigenschaften, worauf die Verantwortlichen in Denver bauen. Selbst bei den Fans in der eine Meile hoch gelegenen Stadt in den Rocky Mountains ist Aufbruchsstimmung zu spüren und der neue Coach wurde bei der Präsentation vor der ersten Begegnung im Pepsi Center mit stehenden Ovationen begrüßt.

Während dem Spiel zeigte er dann seine gewohnt emotionale Seite, als er einige Szenen gegenüber Schiedsrichtern und Gegenspielern heftig kommentierte. Dabei hatte er sich im Interview zwei Tage zuvor noch geäußert anders verhalten zu wollen: „Wenn du zu emotional bist, dann bringst du Unruhe auf die Bank und es wird schwieriger für die Spieler, sich im Griff zu haben.“ Daran wird er sicher noch arbeiten müssen, auch wenn Sakic sagt, er wäre halt so wie er sei.

Mit der Schlusssirene kassierte Patrick Roy schließlich eine Spieldauerstrafe, weil er sich nach einem Gerangel zwischen Spielern ein lautstarkes Gefecht mit Ducks Trainer Bruce Boudreau lieferte und dann so heftig gegen das Plexiglas zwischen den Spielerbänken stieß, dass die Bande fast umfiel. Roy wie er leibt und lebt. Ein bisschen mehr sollte er sich aber schon im Griff haben, weil er sonst zukünftig mehr Spiele von der Tribüne aus verfolgen muss, als bei seinen Spieler auf der Bank, wo er hingehört.

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