Saisonvorschau Pacific Division

Anaheim Ducks (2012-13: 30 Siege – 12 Niederlagen – 6 OT/SO Niederlagen; 1. Pacific)

Die wichtigste Frage der Kalifornier in diesem Sommer ist längst beantwortet: Der Finne Teemu Selanne hat von der Jagd nach dem Puck und Toren noch nicht genug und fügt seiner Karriere ein weiteres Jahr hinzu. Er läuft wieder für die Ducks auf, bei denen er in der verkürzten Saison 2012-13 wesentlichen Anteil daran hatte, dass sie zum ersten Mal seit sechs Jahren wieder die Divisionsmeisterschaft erringen konnten. In den Playoffs kam dann aber das Aus in der ersten Runde gegen die Detroit Red Wings nach sieben Spielen, wovon vier in die Verlängerung gingen und die Ducks drei davon verloren. Das soll diese Saison besser werden. Der Abgang von Bobby Ryan wiegt zwar schwer, aber mit Dustin Penner und vor allem Jakob Silfverberg wurden gute Ergänzungen zu Corey Perry, Ryan Getzlaf und Saku Koivu geholt. Pech ist, dass Sheldon Souray bis mindestens Januar ausfällt, dafür ist Anaheim aber nach wie vor auf der Torhüterposition mit Jonas Hiller und Viktor Fasth exzellent besetzt. Der Kampf um die Nummer 1 dürfte beide Torsteher zu Höchstleistungen verhelfen.

Es ist zu erwarten, dass im Vorort von Los Angeles ab Oktober wieder gutes und erfolgreiches Eishockey geboten wird. Dazu müssen aber die Leistungsträger fit bleiben.

Mein Tipp: 3. Platz

Calgary Flames (2012-13: 19-25-4; 4. Northwest)

Die Calgary Flames stehen ohne Zweifel vor einem Neuanfang. Nicht nur, dass ihre Arena der Saddledome bei einem Hochwasser im Juni überschwemmt wurde und instandgesetzt werden musste, sondern Kapitän Jarome Iginla verließ die Franchise Richtung Pittsburgh, nachdem klar war, dass zum vierten Mal in Serie die Playoffs außer Reichweite sind und dann erklärte Torhüter Miikka Kiprusoff seinen Rücktritt.

Ein Trade mit Colorado brachte indes David Jones zu den Flames, der zwei Spielzeiten mit mindestens 20 Treffern vorzuweisen hat. Zusätzlich soll TJ Galiardi, aus San Jose gekommen, die Offensive, sowie Kris Russell aus St. Louis und Shane O’Brien ebenfalls aus Colorado die Defensive stärken. Nicht zu vergessen, den Schweizer Sven Baertschi, der als hoffnungsvolles Talent gilt und nun nach seinen Intermezzi fest in den Kader eingebaut werden soll. Der 27-jährige Finne Karri Ramo, der die letzten vier Jahre in der russischen KHL tätig war und dort überzeugen konnte, wird wohl derjenige sein, der in Kiprusoffs große Fußstapfen treten soll, aber ebenso macht sich der 26-jährige aus Biel gekommene Schweizer Reto Berra nach seinen starken Auftritte bei der Weltmeisterschaft im Mai Hoffnungen auf Einsätze zwischen den Pfosten der Flames.

Trotzdem wird es schwer werden für Calgary, sich bei der Konkurrenz in der neuen Pacific Division durchzusetzen und in die Playoffs einzuziehen.

Mein Tipp: 7. Platz

Edmonton Oilers (2012-13: 19-22-7; 3. Northwest)

Viel Geduld haben die Verantwortlichen in Edmonton nicht bewiesen, als sie nach der kurzen Saison, wo im April die Teilnahme an den Playoffs wieder einmal verspielt wurde, General Manager Steve Tambellini und Trainer Ralph Krueger entlassen haben.

Es folgten Spieler wie Kapitän Shawn Horcoff, Ryan Whitney, Nikolai Khabibulin und Andy Sutton. Dafür wurden zum Beispiel David Perron, Andrew Ference, Boyd Gordon und Jason LaBarbera geholt. Zusammen mit der jungen und talentierten Mannschaft um Taylor Hall, Ryan Nugent-Hopkins und Nail Yakupov soll nun endlich die Durststrecke der verpassten Playoffteilnahmen seit dem Einzug ins Stanley Cup Finale 2006 beendet werden. Viel wird darauf ankommen, wie die Nachwuchsleute sich weiter in der Liga etablieren und entwickeln. Auf den neuen Trainer Dallas Eakins, der von den Toronto Marlies aus der AHL kommt und noch keine NHL-Erfahrung hat, wird einiges an Arbeit zukommen und der Druck auf ihn folglich der Erwartungen im Umfeld ist groß.

Es ist schwer zu sagen, ob den Oilers der Durchbruch gelingen wird, aber das Potenzial ist ohne Zweifel vorhanden. Trotzdem werden die ersten drei Plätze in der neuen Pacific Division, die zur Teilnahme an den Playoffs berechtigen, aufgrund der Konkurrenz hart umkämpft sein.

Mein Tipp: 4. Platz

Los Angeles Kings (2012-13: 27-16-5; 2. Pacific)

Mit der Titelverteidigung wurde es für den Sieger von 2012 nichts, aber die Los Angeles Kings zogen doch beachtlicher weise in das Conference Finale ein, wo sie an den Chicago Blackhawks scheiterten. Vorteil der Kings ist es, das sie über ein eingespieltes Team verfügen und seit dem Cupgewinn haben sich nur einzelne Positionen verändert. Kyle Clifford, Trevor Lewis und Jordan Nolan als wichtige Ergänzungsspieler haben sich entschieden zu bleiben und der Trade von Backup Goalie Jonathan Bernier zu Toronto eröffnete die Möglichkeit dem Kader mit Stürmer Matt Frattin weitere Tiefe zu geben. Hinzu kommt der kämpfende Dan Carcillo von den Blackhawks. Damit dürften die Abgänge von Dustin Penner, Brad Richardson und Rob Scuderi zu verschmerzen sein. Zumal wie erwähnt mit Brad Richards, Anze Kopitar, Jeff Carter, Justin Williams und Kapitän Dustin Brown in der Offensive, sowie Drew Doughty und Slava Voynov an der Blauen Linie bewährte Kräfte weiter wirken. Nicht zu vergessen Torhüter Jonathan Quick, der nach schwachem Beginn 2013 zu seiner Form der Playoffs 2012 zurückgefunden hat.

In Vollbesetzung wird es wieder schwer werden, die Kings unter der Regie von Trainerfuchs Darryl Sutter zu besiegen.

Mein Tipp: 1. Platz

Phoenix Coyotes (2012-13: 21-18-9; 4. Pacific)

Die Unsicherheit über den Verkaufsprozess und damit dem Verbleib der Franchise in Phoenix zog sich die ganze letzte Saison hindurch. Trotz der Umstände schlug sich das Team von Trainer Dave Tippett erneut achtbar und es fehlten am Ende nur vier Punkte zu den Playoffs.

Nun wurde im Sommer der Verkauf in trockene Tücher gebracht und die Coyotes bleiben vorerst in Arizona. Dadurch kehrt wieder mehr Ruhe im Umfeld ein. Mit Mike Ribero als wohl neuen Nummer 1 Center haben sie sich effektiv verstärkt und Tim Kennedy und Brandon Yip sind gute Ergänzungsspieler. Sie könnten mit Mikkel Boedker, sowie Radim Vrbata verhindern, dass wie letzte Spielzeit mit Keith Yandle erneut ein Verteidiger die Position des Topscorers einnimmt.

Hinter Torhüter Mike Smith, der für sechs Jahre unterschrieb, wartet nun der aus San Jose verpflichtete Deutsche Thomas Greiss, dass er mehr Einsätze bekommt als zuletzt hinter Antti Niemi. Die Coyotes bleiben ein Underdog, aber dass ihnen diese Rolle gefällt haben sie schon etliche Male bewiesen. Von daher ist bei ihnen mit allem zu rechnen.

Mein Tipp: 6. Platz

San Jose Sharks (25-16-7; 3. Pacific)

Die San Jose Sharks sind nach ihrer neunten Playoffteilnahme in Serie, ohne jedoch jemals den Einzug ins Stanley Cup Finale geschafft zu haben, am Scheideweg angekommen. Joe Thornton, Patrick Marleau und Dan Boyle befinden sich im letzten Jahr ihrer Verträge und jünger werden sie auch nicht. Mit Logan Couture und Joe Pavelski stehen schon die Nachfolger in den Startlöchern, aber zum Beispiel die Präsenz und die Spielmacherqualitäten eines Thornton zu übernehmen, ist schon eine große Herausforderung.

Mit dem Tschechen Tomas Hertl im Sturm und dem Schweizer Mirco Mueller, der am vergangenen Sonntag einen Zwei-Wege-Vertrag unterschrieben hat, in der Verteidigung haben die Sharks zwei junge hoffnungsvolle Talente, denen die Zukunft gehören könnte. Ob sie kurzfristig bereits weiterhelfen muss sich zeigen.

Fehlen wird zu Saisonbeginn auf jeden Fall Martin Havlat, der sich im Sommer einer Operation unterziehen musste und nicht rechtzeitig fit wird. Im Tor kann Trainer Todd McLellan, der nach dem Ausscheiden in der zweiten Playoffrunde gegen die Los Angeles Kings in Kritik geraten war, auf Antti Niemi zählen. Der Finne war mit 24 Siegen und einem Gegentorschnitt von 2,16 ein Garant für das positive Abschneiden in der regulären Saison. Die Diskussion um den Trainer könnte schnell aufflammen, wenn der Start nicht gelingt. Die Sharks dürften aber stark genug sein, in der neuen Pacific Division eine gute Rolle zu spielen und den Einzug in die Playoffs erneut zu schaffen.

Mein Tipp: 2. Platz

Vancouver Canucks (26-15-7; 1. Northwest)

In der kurzen regulären Saison 2013 wurden die Vancouver Canucks ihrer Favoritenrolle gerecht, aber ließen so manche Fragestellung offen, die nun oberflächlich scheinbar gelöst wurden, aber unterschwellig noch vorhanden sein dürften. Das schnelle Aus in der ersten Playoffrunde gegen die San Jose Sharks war ein Sinnbild, dass es nicht rund läuft.

In der Folge musste Alain Vigneault seinen Trainerposten räumen und John Tortorella kam aus New York. In der Frage, ob er der richtige Mann am richtigen Fleck ist, dürfen zumindest Zweifel aufkommen. Sein Stil eher Wert auf Defensivarbeit zu legen, könnte für die sonst offensiv ausgerichtete Mannschaft und gerade für die Kreativspieler Daniel Sedin und Henrik Sedin nicht leicht umzusetzen sein.

Die überraschende Wendung im Tor auf den schon auf das Abstellgleis geschobenen Roberto Luongo zu setzen und Cory Schneider nach New Jersey zu traden, beinhaltet ebenfalls viel Sprengstoff, der explodieren könnte, sollte die Leistung nicht mit den Erwartungen übereinstimmen.

Es ist von daher schwer vorauszusagen, was Tortorella mit den Canucks erreichen wird. Die Saison wird aber meiner Meinung nach eine schwere, an dessen Ende – die Canucks Fans mögen es mir verzeihen – das Verpassen der Playoffs in der starken Pacific Division durchaus möglich sein könnte.

Mein Tipp: 5. Platz

Ein Gedanke zu „Saisonvorschau Pacific Division

  1. Stimme der Voraussicht im Großen und Ganzen zu, nicht umsonst wurde diese Division von NHL.com als stärkste eingestuft.

    Ich denke aber, dass die Sharks die Division gewinnen und dann auch eine gute Chance haben, den Cup zu gewinnen.

    Aus deutscher Sicht hoffe ich natürlich, dass Abeltshauser bei den Sharks (oder waren seine Punkte nur Drouin und MacKinnon zu verdanken?) und Rieder (Coyotes) den Sprung in den nächsten Jahren schaffen.

    „Meine“ Canucks sehe ich aber auf Platz 3. Hindern kann sie nur die Verletzungsanfälligkeit von Kessler, Booth und Co, die natürlich um so größer wird, je mehr auch die Stars unter Tortorella Schüsse blocken müssen :) Die Rangers waren in dieser Kategorie die letzten Jahre Spitze. Spätestens wenn sich ein Sedin dabei verletzt, wird Torts Gegenwind bekommen…

    Bin mal gespannt, was die Oilers machen, wenn sie die Verträge von Yakubov und Justin Schulz verlängern müssen (Hall, Eberle & Nugent-Hopkins bekommen schon
    6 Mio/Jahr). Jetzt, wo zu Saisonbeginn Nugent-Hopkins & Gagner länger ausfallen, könnten sie schon früh ins Hintertreffen geraten.

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