Kane führt Blackhawks zum Heimsieg

Boston – Chicago 1-3 (0-1/0-1/1-1)
Serie 2-3

Torschützen: 1-3 Dave Bolland(60.en), 1-2 Zdeno Chara(44.), 0-2 Patrick Kane(26.), 0-1 Patrick Kane(18.)

Es berichtet unser Redakteur Stefan Herget aus Chicago:

Wie bei ihrem Cupgewinn 2010 führen die Chicago Blackhawks nach fünf Spielen mit 3-2 in der Serie, nachdem sie die Boston Bruins im heimischen United Center mit 3-1 besiegten. Doppelter Torschütze und Matchwinner der Partie war Patrick Kane, ebenso wie Torhüter Corey Crawford, der 31 Torschüsse abwehrte.

Ein etwas nervöser Beginn war von beiden Mannschaften zu verzeichnen und es dauerte bis die ersten Aktionen gesetzt wurden. Zunächst waren es die Bruins, die Crawford testeten. In der 4. Spielminute waren die Blackhawks an der Reihe und nach einem gefährlichen Schuss von Duncan Keith, den Tuukka Rask abwehren konnte, war Jonathan Toews im Nachfassen der Pfosten im Weg. Nur knapp 20 Sekunden später traf Nathan Horton gegenüberliegend die Latte. Dann prüfte der für Kaspars Daugavins bei Boston in den Kader gerutschte Carl Soderberg nach Puckverlust von Andrew Shaw in der neutralen Zone zweimal Crawford. Die Bruins blieben überlegen ohne wirklich gefährlich zu sein. In der Drangphase kam Patrick Sharp für die Hausherren nach Querpass von Marian Hossa zur besten Chance, traf aber den Puck nicht richtig. Wieder war es Sharp, der in der 15. Minute erneut einen Konter hätte verwerten können, doch Rask reagierte glänzend. Die Partie wirkte trotzdem mit einer Feldüberlegenheit von den Gästen zerfahren. In der 18. Minute schoss zunächst Zdeno Chara in aussichtsreicher Position, im Gegenzug fiel jedoch das 1-0 für die Blackhawks: Johnny Oduya zog ab und die Scheibe sprang mehrmals abgefälscht zum am Pfosten freistehenden Kane, der nur noch einschieben musste. Ein weiteres Mal war es ein Versuch von Chara etwas weniger als eine Minute später, den der Hawks Schlussmann nicht festhalten konnte, aber Tyler Seguin nicht entscheidend nachsetzen konnte. So endete das erste Drittel mit einer knappen Führung von Chicago.

Leider änderte sich zu Wiederbeginn nicht viel. Boston bemüht ohne wirklich überzeugen zu können und die Blackhawks waren die gefährlichere Mannschaft, konterten schnell in der eigenen Spielstätte. Der Spielaufbau litt insgesamt unter Abspielfehler und es musste um jeden Meter schwer gearbeitet werden. Körperlich war die Begegnung aber intensiv. Patrice Bergeron musste verletzt ausscheiden und schwächte die Gäste. Es dauerte fünf Minuten, ehe Rask gegen Toews eingreifen musste. Danach wieder ein schneller Gegenzug der Gastgeber. Bryan Bickell drang ins Angriffsdrittel ein und spielte von hinter dem Tor Kane davor an, der mit der Rückhand unter die Latte zum 2-0 einnetzte. Die Nummer 88 der Blackhawks war es auch, der zwei Minuten später – Boston hatte eine Unterzahl nach Strafzeit gegen Dennis Seidenberg gerade schadlos überstanden – sogar den Hattrick am Schläger hatte, aber verzog. Jaromir Jagr verpasste in der Folge ein Erfolgserlebnis ebenso wie Sharp kurz danach gegenüber. Die Bruins wollten einiges kämpferisch wettmachen und Johnny Boychuk nahm Toews bei einem Check hart an der Grenze zur Regelwidrigkeit ran. Milan Lucic und Chara boten sich wieder Einschussmöglichkeiten, aber die Null bei Crawford stand. Adam McQuaid holte sich zu Recht zwei Minuten wegen übertriebener Härte ab und sorgte erneut für ein Powerplay der Blackhawks, die allerdings in diesen Situationen blass blieben. Zum Schluss konnten sich die Bruins in der gegnerischen Zone festsetzen, jedoch fehlte etwas Glück oder die letzte Konsequenz zu treffen. Noch dazu mussten sie aufpassen, weil Chicago stets schnell in die Offensive umschaltete.

Boston kam mit Schwung aus der Kabine und versuchte die Angriffe effektiver zu gestalten. In diese Phase hinein eine gute Chance für Brandon Saad, der freigespielt alleine vor Rask, allerdings bedrängt von Torey Krug, auftauchte, doch der finnische Torhüter blieb Sieger des Duells. Schließlich doch der Anschlusstreffer, der sich abzeichnete. Etliche Male konnte Crawford abwehren, aber als Chara in der 44. Minute abzog, schlug der Puck im Winkel zum 1-2 ein. Die Bruins wollten nun mehr und riefen den Belagerungszustand über die Hawks Defensive aus. Trainer Claude Julien ließ nun Seidenberg mit Andrew Ference und Chara mit Boychuk spielen. Auf der anderen Seite blieb Kapitän Toews auf der Bank, weil anscheinend die Checks gegen ihn Wirkung gezeigt hatten. Erst ab der 48. Minute konnte sich Chicago aus der Umklammerung lösen und hatte durch Michael Frolik und wieder den umtriebigen Kane Gelegenheiten, die Führung auszubauen. Doch Boston kam zurück, Crawford stand aber sicher. Die Begegnung wog nun Hin und Her und wurde zum Kampfspiel. Die größte Chance zum Ausgleich hatte Jagr in der 58. Minute, jedoch parierte seinen Schuss Crawford erstklassig. Danach hatte Bickell doppelt die Entscheidung am Schläger, Rask blieb Sieger. Der Finne verließ kurz darauf seinen Kasten zu Gunsten eines weiteren Feldspielers und anstatt des Ausgleiches machte Dave Bolland 13,6 Sekunden vor dem Ende mit einem Schuss von der Mittellinie ins leere Tor alles klar.

Die Blackhawks haben damit ihren Heimvorteil gehalten und haben am Montag in Boston den ersten Matchball für den Gewinn des Stanley Cups.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert