Die Penguins straucheln

Die Penguins stehen ganz überraschend vor dem Playoff-Aus. Können Sie einen Sweep verhindern?

TD Garden in Boston, 00:13 Uhr Ortszeit. Nach einem 95 Minuten dauernden Eishockeykrimi steht der große Titelaspirant, die Pittsburgh Penguins, kurz vor dem Aus. Die Gäste zeigten nach den zwei Heimpleiten Charakter und lieferten eine engagierte Vorstellung beim Stanley Cup Champion von 2011 ab. Doch Patrice Bergeron hatte mit seinem Tor zum 2-1 Endstand in der zweiten Verlängerung, als er sich wunderschön in der Mitte vor dem Kasten durchsetzte und die Scheibe abfälschte, mitten ins Herz der Penguins getroffen.

Bezeichnenderweise war dem Siegtreffer der Bruins ein gewonnener Zweikampf von NHL-Veteran Jaromir Jagr gegen Pittsburghs Stürmerstar Evgeni Malkin vorausgegangen. Der russische Center konnte bisher in keinem der drei Aufeinandertreffen mit den Bruins punkten, ebenso wenig wie Teamkapitän Sidney Crosby. Genau das ist die Krux an der Sache. Die Playoffbilanz der Pens sieht sehr mager aus, sobald ihre zwei Topstürmer eben nicht treffen. Von 18 Playoffpartien in denen dies bisher der Fall war konnten sie nur zwei gewinnen. Mangelnden Einsatz konnte man den Gästen inklusive den Obengenannten gestern Nacht keineswegs vorwerfen. Sie wussten worauf es in dieser Partie ankommt und feuerten aus allen Lagen auf den von Tuukka Rask gehüteten Kasten der Bruins. Am Ende waren es 54 Torschüsse der Penguins, doch nur einer, der von Chris Kunitz zum Ausgleich, hatte den Weg ins Netz gefunden.

„Das ganze Spiel über hatten wir das Gefühl, dass wir den Gegner im Griff haben. Wir dachten es wäre nur eine Frage der Zeit bis dabei für uns auch Zählbares herausspringt. Doch das haben wir leider nicht geschafft. Sie (die Bruins) haben nicht viel für’s Spiel getan, doch dann war der Puck eben drin,“

erläuterte ein sichtlich frustrierter Crosby unmittelbar nach der Niederlage.

Aufgeben wollen sich die gestrauchelten Penguins trotz oder wegen der so unglücklichen Niederlage aber überhaupt noch nicht. Flügelstürmer Craig Adams erinnert an die Ergebnisse aus der regulären Saison:

„Wir können es noch schaffen. Wir haben diese Mannschaft dreimal geschlagen. Warum soll uns dies nicht erneut gelingen? Das Problem ist eher, dass wir uns keinen Ausrutscher mehr erlauben dürfen.“

Auch Jarome Iginla ist hoffnungsvoll vielleicht sogar noch in diesem Jahr den Stanley Cup zum ersten Mal in seinen Händen halten zu dürfen:

„Wir müssen viermal gewinnen. Das ist selbstverständlich deutlich schwerer wenn man 0-3 zurück liegt, als wenn es 1-2 stehen würde. Doch wir sind ein sehr gutes Team und auch dazu fähig ganz große Dinge zu schaffen.“

Worauf die Penguins aufbauen können ist, dass die taktische Umstellung die sich ihr Trainer Dan Bylsma vor Spiel 3 ausgedacht hatte, durchaus das Team vorangebracht hat, wenn auch nicht dem Ergebnis nach. Iginla agierte statt in der zweiten Reihe links, in der dritten Sturmformation auf rechts außen. Iginlas Posten im zweiten Sturm übernahm Linksaußen Matt Cooke in einer Reihe mit James Neal und Evgeni Malkin. Auch die Entscheidung von Bylsma sich für Tomas Vokoun im Tor zu entscheiden, war im Nachhinein betrachtet völlig richtig. Vokoun beendete die gestrige Partie mit 38 Rettungstaten und war an beiden Gegentoren nahezu schuldlos. Zu Beginn der Verlängerung vereitelte der tschechische Schlussmann nach einem Alleingang von Nathan Horton dessen Großchance zum vorzeitigen Siegtor.

Als weiteres großes Manko der Penguins stellte sich ihre mangelnde Chancenverwertung im Überzahlspiel heraus. In den drei Partien gegen die Bruins ließen sie bisher zwölf Powerplays ungenutzt verstreichen. In der abgelaufenen Spielzeit waren sie mit einer Powerplayquote von 24,7 Prozent hinter Washington noch das zweitbeste Team der gesamten Liga gewesen. Verwunderlich dabei ist auch, dass die Bruins vor dem Conference Finale mit sieben Gegentoren im Powerplay und einer Penalty Killing Quote von 81,1 Prozent nur Mittelmaß waren.

Hier müssen die Penguins ansetzen um vielleicht das große Wunder doch noch möglich zu machen.

Zunächst einmal gilt es zu verhindern, dass sie sich wie zuletzt im Viertelfinale des Jahres 1979 mit einem Sweep (4-0 Niederlagen) aus den Playoffs verabschieden. Auch damals hieß der Gegner Boston. Ein Jahr später, 1980, geschah es bis dato das letzte Mal, dass die Pens gegen die Bruins in einer Playoffserie den Kürzeren gezogen haben.

Dieser Artikel erscheint auch auf NHL.com/de

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