Die Kings sind zurück

Die Kings verhinderten mit einem Heimsieg eine schier aussichtslose Situation im Conference Finale.

Gestern Nacht vergaben die Chicago Blackhawks ihre Riesenchance mit einem dritten Sieg im dritten Spiel den Einzug in das Stanley Cup Finale so gut wie sicher zu machen, doch das Staples Center erwies sich wieder einmal als uneinnehmbare Festung. Die Los Angeles Kings gewannen mit 3-1 Toren und damit seit ihrem Titelgewinn gegen die New Jersey Devils im letzten Jahr neun Playoffpartien in Folge auf heimischen Eis.

Angesichts dieser beeindruckenden Heimbilanz der Kalifornier hätten die Blackhawks doch gewarnt sein müssen oder waren sie es sogar und spielten aus diesem Grund in den ersten zwei Dritteln so passiv, fast wie gelähmt? Auf jeden Fall war diese Einstellung die vollkommen falsche. Anstatt Kings Schlussmann Jonathan Quick, der bei der 2-4 Niederlage in Chicago seine schlechteste Partie in den Playoffs abgeliefert hatte und nach einer knappen halben Stunde bereits ausgewechselt wurde, von Beginn an zu beschäftigen, ließen es die Hawks ganz ruhig angehen und stellten ihn gestern in den ersten 40 Minuten nur zehnmal auf die Probe. Quick gewann dadurch von Minute zu Minute an Sicherheit und als dann die Gäste in den Schlussminuten auf den Ausgleich drängten, war er zur Stelle. Exemplarisch sei hier nur an die Großchance von Bryan Bickell gut drei Minuten vor Spielende erinnert, die Quick in Manier eines Weltklassetorhüters vereiteln konnte.

Auch wenn Bickell diese Möglichkeit aus kurzer Distanz liegen gelassen hat, der 27-jährige Stürmer der Blackhawks war einer der wenigen in ihrem Kader, der nicht enttäuschte und erneut überzeugen konnte. Dem Stürmer aus der dritten Reihe gelang zuvor schon der Anschlusstreffer für die Gäste und damit sein bereits siebtes Playofftor. Nur zum Vergleich: Chicagos bester Scorer in den Playoffs, Patrick Sharp, hat nur ein Tor mehr erzielt als Bickell, der es in der gesamten vergangenen Saison nur auf neun Treffer gebracht hatte. Gar nicht einverstanden dürfte Headcoach Joel Quenneville mit der Playoff-Performance seiner Stars wie Patrick Kane und Jonathan Toews gewesen sein. Von beiden war so gut wie nichts zu sehen. Die beiden Erstrundendraftpicks der Blackhawks konnten in den drei bisherigen Partien gegen die Kings jeweils nur einen Assist für sich verbuchen.

Man darf gespannt darauf sein, ob die Stanley Cup Champions von 2010 ihre Lehren aus der Niederlage gezogen haben oder sich dadurch verunsichern lassen.

Die Kings wussten auf jeden Fall auf was es in diesem Spiel ankommt und kompensierten diesmal auch bravourös den verletzungsbedingten Ausfall ihres Topstürmers und Führungsspielers Mike Richards, der sich im ersten Conference Finale nach einem Check von Dave Bolland eine Gehirnerschütterung zugezogen hatte. Justin Williams, Los Angeles Schütze des 1-0, bestätigte dies vor der Presse:

„Wir wussten schon vor der Partie wie schlecht die Aussichten einer Mannschaft stehen, wenn sie in einer Serie mit 0-3 hinten liegt. Wir mussten also unbedingt gewinnen. Vom Anfang bis Ende haben wir enorm viel Kraftaufwand betrieben. Wir waren flinker auf dem Eis, schneller am Puck als sie. Die Blackhawks sind ein Team das gut umschaltet, also durften wir ihnen nur wenig Zeit und Raum lassen.“

Letzte Nacht ging dieses Konzept auf, auch weil sie mit dem jungen Slava Voynov, er wurde erst im Januar 23, über einen torgefährlichen Blueliner verfügen. Der Russe ist mit fünf Toren, darunter vier Siegtore, und einem +/-Wert von +10 der effektivste Verteidiger in den Playoffs. Er kompensiert damit auch die Ladehemmung ihres Teamkapitäns Dustin Brown (3 Tore, 1 Assist) oder eines Dustin Penner (2 Tore, 2 Assists), die in den Playoffs des letzten Frühjahrs beim Titelgewinn noch zu den Leistungsträgern der Südkalifornier gezählt hatten.

Eine positive Überraschung ist ebenfalls der erst 21-jährige Rookie Tyler Toffoli. Der kanadische Center, der erst durch die Verletzung von Richards wieder ins Team gerückt war, konnte bei seinen letzten zwei Auftritten ein Tor sowie zwei Vorlagen für sich verbuchen und hat nun bereits fünf Zähler auf seinem Punktekonto.

Die Kings haben es als Mannschaft auf jeden Fall geschafft wieder ins Conference Finale zurückzukommen, ob es ihnen gelingen wird am Ende die Blackhawks zu schlagen, das steht in den Sternen, doch eines ist sicher um dies zu erreichen müssen sie auch mindestens einmal in der Fremde gewinnen.

Dieser Artikel erscheint auch auf NHL.com/de

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert