Eine Zusammenfassung der vier Halbfinalserien vor der vermutlichen Entscheidung am Wochenende.
Für die acht Conference Halbfinalisten naht bereits das Wochenende der Entscheidung. Den Teams aus Pittsburgh, Boston, Detroit und Los Angeles fehlt nur noch ein Sieg um in die Conference Finale einzuziehen und das obwohl mit Ausnahme des innerkalifornischen Duells erst vier Partien in den Best-of-seven Serien absolviert sind. Wie sind diese bisher verlaufen?
Manchmal sind es kleine Aussetzer mit großer Wirkung, die eine Partie wenden und entscheiden können. So wie Donnerstagnacht im Madison Square Garden von Manhattan. Eine knappe halbe Stunde war absolviert, die Bruins führten mit 2-0 und die New York Rangers standen kurz vor der Höchststrafe, nämlich mit einem Sweep aus den Playoffs geworfen zu werden. Ein an Harmlosigkeit kaum zu unterbietender Schuss von Carl Hagelin wurde von Bostons übermotivierten Schlussmann Tuukka Rask unterschätzt und landete zum Anschlusstor im Netz. Fortan spielten die Rangers auf Augenhöhe mit ihren Gästen, konnten noch zweimal ausgleichen und Dank des ersten Playofftreffers von Chris Kreider die Partie sogar für sich entscheiden. Dass die Bruins die gesamte Serie noch aus der Hand geben werden ist unwahrscheinlich so abgeklärt wie sie sich in den drei Begegnungen zuvor präsentiert haben. In der langen Playoffgeschichte haben es mit den Toronto Maple Leafs (1942), den New York Islanders (1975) und den Philadelphia Flyers (2010) erst drei Mannschaften geschafft einen 0-3 Rückstand noch zu ihren Gunsten zu drehen. Die Bruins sollten aber gewarnt sein, denn sie waren damals vor drei Jahren in der zweiten Playoffrunde die Leidtragenden von Philadelphias Aufholjagd gewesen.
Bisher hat das Starensemble der Pittsburgh Penguins im Vergleich zu den Bruins sogar noch weniger Mühe gehabt dem Ziel Conference Finale näher zu kommen. Sie leisteten sich nur in der dritten Partie am vergangenen Sonntag einen Ausrutscher als sie in der kanadischen Hauptstadt den Senators in der zweiten Verlängerung mit 3-4 unterlagen. Die ersten zwei Heimpartien hatten sie überlegen gestaltet und letztendlich ungefährdet mit 4-1 und 4-3 gewonnen. Unbeeindruckt zeigten sie sich drei Tage nach der Auswärtsniederlage von einem zweimaligen Rückstand im ersten Drittel. Scheinbar mühelos schalteten sie einen Gang hoch und fuhren am Ende einen 7-3 Kantersieg ein. Der Mann des Abends war dabei Penguins Verteidiger Kris Letang mit vier Torvorlagen. Für die Senators war es die höchste Playoffniederlage mit den meisten Gegentoren in ihrer Franchisegeschichte nach dem 6-7 in 2006 gegen Buffalo. Angesichts der individuellen Klasse und spielerischen Überlegenheit der Mannschaft von Cheftrainer Dan Bylsma dürfte für das letzte in den Playoffs noch verbliebene kanadische Team die Sommerpause bereits in den nächsten Tagen beginnen.
Zur Erinnerung: Nur in sieben Partien blieben die Chicago Blackhawks in der abgelaufenen Saison 2012/13 ohne Zähler. Doch die Detroit Red Wings haben herausgefunden wie man das punktbeste Team der Liga knacken kann. Völlig überraschend liegt die Mannschaft aus Hockeytown nach vier Partien bereits mit 3-1 in Front. Nach einer 1-4 Auftaktniederlage haben sie drei Siege in Folge eingefahren und dabei nur zwei Gegentore zugelassen. Jimmy Howard konnte in der Nacht von Donnerstag auf Freitag beim 2-0 Heimerfolg mit 28 Rettungstaten seinen ersten Shutout in den diesjährigen Playoffs feiern und der tschechische Verteidiger Jakub Kindl erzielte als Schütze des Siegtreffers das erste Playofftor in seiner NHL-Karriere. Die Red Wings wirken gegenüber ihren Ausftritten in der regulären Saison wie verwandelt, was vor allem auch daran liegen dürfte, dass sie mit Joakim Andersson, Rookie Gustav Nyquist und Damien Brunner eine äußerst effektiv aufspielende dritte Sturmformation verfügen, die den favorisierten Blackhawks unwahrscheinlich viel Mühe bereitet. Drei Treffer und vier Vorlagen gingen bereits auf das Konte der Schwedisch-Schweizer Sturmcombo in den vier Auftritten gegen Chicago.
Die bisher knappste Serie in den Conference Halbfinale liefern sich die Los Angeles Kings und die San Jose Sharks. Jede Mannschaft konnte seine Heimspiele gewinnen, so dass die zuerst das Heimrecht genossenen Südkalifornier nun mit 3-2 in Front liegen. Ihr Schlüssel zum Erfolg waren die ganz starken Vorstellungen im Defensivbereich mit einem, man kann es nicht oft genug erwähnen, glänzend aufgelegten Jonathan Quick im Kasten. Donnerstagnacht beim 3-0 Heimerfolg kam der US-Amerikaner zu seinem bereits dritten Shutout in den laufenden Playoffs, dem siebten in seiner NHL-Karriere und konnte mit seinem 27. Playoffsieg für die Kings Torwartlegende Kelly Hrudey überholen und eine neue Franchisebestmarke aufstellen. Auch wenn die Sharks unterstützt von ihren Fans am Wochenende, wie bei ihren ersten zwei Heimauftritten die sie jeweils knapp mit 2-1 gewannen, noch einmal zurückschlagen sollten, Spiel 7 findet wieder in L.A. statt und im Staples Center sind die Kings eine Macht. Den Sharks bleibt die Hoffnung, dass jede Serie und sei sie auch noch so beeindruckend einmal ihr Ende findet.
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