Wer kommt weiter?

Eine Vorschau und Analyse der acht Serien in der ersten Playoffrunde.

Eastern Conference

Pittsburgh Penguins (1) – New York Islanders (8)

Es ist schon eine der großen Saisonüberraschungen, dass die Islanders dank einer hervorragenden zweiten Saisonhälfte sich für die erste Playoffrunde qualifiziert haben. Doch dort treffen sie auf die Penguins, dem mit Abstand besten Team der Eastern Conference und dem torhungrigsten dazu. Auch wenn die Defensivabteilung der Islanders mit Schlussmann Evgeni Nabokov und unter der Regie des Schweizer Mark Streit über sich hinauswachsen sollte, Pittsburghs Offensivpower ist nur schwer Herr zu werden. Selbst den Ausfall ihres Teamkapitäns Sidney Crosby konnten die Pens in den letzten Wochen kompensieren und ließen sich nicht aus der Erfolgsspur werfen.

Mein Tipp: Penguins gewinnen die Serie mit 4-1 Siegen

Montreal Canadiens (2) – Ottawa Senators (7)

Ein innerkanadisches Playoffduell ist immer etwas Besonderes und die Vergangenheit hat auch gezeigt, dass gerade in einem solchen Aufeinandertreffen nicht immer das nach der Saison besser platzierte Team gewinnt. Die über weite Strecken der Saison von starken Verletzungssorgen geplagten Senators haben bewiesen, dass sie eine wahre Mannschaft sind die zusammenhält. Vor allem die Defensive ist ein Paradestück der Senators. Sie haben die wenigsten Gegentore im Osten kassiert. Schlussmann Craig Anderson lieferte beeindruckende Vorstellungen ab und rechtzeitig zu den Playoffs ist auch ihr bester Verteidiger Erik Karlsson, der eben auch Akzente im Spiel nach vorne setzen kann, wieder mit im Boot. Das wird ein hartes Stück Arbeit für die Canadiens, die zwar ihre Division gewinnen konnten, aber zuletzt nicht so überzeugend auftraten. Der Heimvorteil spricht für die Frankokanadier, die in der regulären Saison zweimal zuhause Ottawa besiegten. Wird dieser den Ausschlag geben?

Mein Tipp: Senators gewinnen die Serie mit 4-3 Siegen

Washington Capitals (3) – New York Rangers (6)

Erneut, im dritten Jahr in Folge, treffen die Capitals und die Rangers in den Playoffs aufeinander. Damit bietet sich den Hauptstädtern die Gelegenheit Revanche zu nehmen für die Niederlage über sieben Partien im Conference Halbfinale des Vorjahres. Beide Teams legten einen furiosen Endspurt in den letzten Aprilwochen hin. Die Caps punkteten in neun ihrer vergangenen zehn Partien und die Blueshirts gewannen sieben aus zehn. Die Kontrahenten begegnen sich auf Augenhöhe und die alles entscheidende Frage wird sein, ob es Ausnahmetorwart Henrik Lundqvist und seinen Vorderleuten gelingen wird, der wiedergewonnenen Torgefährlichkeit eines Nicklas Backstrom, Troy Brouwer und nicht zuletzt eines Alex Ovechkin Paroli bieten zu können. Bei zwei von drei Aufeinandertreffen in der regulären Saison behielten die Rangers mit nur jeweils einem Gegentor die Oberhand.

Mein Tipp: Rangers gewinnen die Serie mit 4-2 Siegen

Boston Bruins (4) – Toronto Maple Leafs (5)

Erfahrung gegen Euphorie. Die Maple Leafs melden sich nach neunjähriger Abstinenz zurück in den Playoffs und ihre Chancen die nächste Runde zu erreichen stehen, betrachtet man die schwachen Auftritte der Bruins zum Saisonende, gar nicht einmal so schlecht. Boston hat sieben der letzten neun Partien verloren und damit sogar die Meisterschaft in der Northeast Division verspielt. Vor allem die Sturmformationen der Bruins offenbarten im letzten Monat fast durch die Bank Schwächen im Abschluss, die so nicht zu erwarten waren. Mit Torontos James Reimer wartet auf sie ein Schlussmann, der in der laufenden Saison des Öfteren beeindrucken konnte. Vielleicht können die Bruins von der mangelnden Playofferfahrung des 25-Jährigen profitieren. Auf jeden Fall muss sich Boston deutlich steigern um nicht als gehandelter Mitfavorit auf den Titel vorzeitig die Segel streichen zu müssen.

Mein Tipp: Leafs gewinnen die Serie mit 4-3 Siegen

Western Conference

Chicago Blackhawks (1) – Minnesota Wild (8)

Als punktbestes Team mit den zweitmeisten geschossenen Toren und insgesamt nur sieben Niederlagen in der regulären Spielzeit haben die Blackhawks die Saison abgeschlossen und nun treffen sie auf die Wild, die sich gerade noch so, nach absteigender Tendenz, in das Conference Viertelfinale des Westens gezittert haben. Welche Gründe sollte es geben, dass es Minnesota gelingen wird dem Favoriten ein Bein zu stellen? Die Blackhawks sind in allen Belangen und Mannschaftsteilen den Wild überlegen. Patrick Kane & Co. können nur an sich selbst scheitern und warum sollte dies ausgerechnet in den Playoffs passieren?

Mein Tipp: Blackhawks gewinnen die Serie mit 4-1 Siegen

Anaheim Ducks (2) – Detroit Red Wings (7)

Aufgrund vier doppelter Punktgewinne in Folge bei ihrem Saisonendspurt haben die Red Wings doch nicht zum ersten Mal seit 22 Jahren den Playoffzug verpasst und werden nun auf die gesamte Saison hindurch konstant gut aufspielende Ducks treffen. Die Kalifornier verfügen dazu noch über die zweitbeste Offensive der Western Conference und sind unwahrscheinlich schwer auszurechnen. Ihr Top-Mann im Angriff ist zweifelsfrei Center Ryan Getzlaf. ihn und Corey Perry aber auch Andrew Cogliano nicht zur Geltung kommen zu lassen, das wird die Hauptaufgabe von Detroits Bluelinern sein – definitiv keine leichte Aufgabe. Die Defensive der Red Wings präsentierte sich in der letzten Woche, als es für ihr Team um alles ging, gefestigt. Schlussmann Jimmy Howard spielte zweimal zu Null und ließ insgesamt nur drei Gegentore zu. Des Weiteren konnten die Wings zwei von drei Saisonbegegnungen mit den Ducks für sich entscheiden.

Mein Tipp: Red Wings gewinnen die Serie mit 4-2 Siegen

Vancouver Canucks (3) – San Jose Sharks (6)

Eines steht jetzt schon fest, eine der beiden Mannschaften wird besser abschneiden als im letzten Jahr. Damals war für sie jeweils in der ersten Playoffrunde Schluss. Die Westkanadier scheinen den Sharks zu liegen. Alle drei Aufeinandertreffen während der verkürzten Saison entschieden die Nordkalifornier für sich und dann haben sie auch noch eine Rechnung mit den Canucks aus dem Jahr 2011 offen, als sie ihnen in sieben Partien unterlegen gewesen waren. Für die Canucks spricht ihre Heimstärke und die Auswärtsschwäche der Sharks, welche die schlechteste Saisonbilanz in der Fremde unter allen Playoffteilnehmern vorweisen. Vancouvers Abwehr war nicht immer sattelfest, sie haben die zweitmeisten Gegentore aller Playoffqualifikanten im Westen kassiert und das obwohl sie mit Cory Schneider und Roberto Luongo zwei Torhüter im Kader haben die wahrlich ihr Fach verstehen.

Mein Tipp: Sharks gewinnen die Serie mit 4-2 Siegen

St. Louis Blues (4) – Los Angeles Kings (5)

Der amtierende Stanley Cup Champion wird selbstverständlich alles daran setzen seinen Titel zu verteidigen. Doch zunächst gilt es die erste Playoffrunde zu überstehen und das wird gegen die Blues, die auch noch Heimrecht genießen, richtig schwer werden. St. Louis beeindruckte durch sechs Siege in seinen letzten sieben Auftritten. Im Sturm sind die Blues sehr breit aufgestellt und nur ganz schwer auszurechnen. Für die Kings wird es nicht reichen nur das Augenmerk auf Chris Stewart oder David Backes zu halten. Vor allem in der Fremde zeigten sich die Kalifornier sehr anfällig, somit könnte es ausschlaggebend sein, dass ihre Gegner Heimrecht genießen. Drei Saisonsiege konnten die Kings über St. Louis feiern, doch alle kamen in einer Phase zustande, in der diese noch auf Formsuche waren.

Mein Tipp: Blues gewinnen die Serie mit 4-2 Siegen

Dieser Artikel erscheint auch auf NHL.com/de

5 Gedanken zu „Wer kommt weiter?

  1. Einspruch als Canucks-Fan: die 3 Niederlagen aus der Vorrunde gegen San Jose resultierten aus dem großen Verletzungspech: Kesler, Malhotra, Booth, so dass man (fast) ohne 2.Reihe und Centre spielen musste. Was sich auch auf die Defender auswirkte, die aber deutlich besser ist, als die der Sharks (einfach mal die Statistiken anschauen), zumal Burns bei den Sharks in die Offense verschoben wurde. Trotzdem wird es eine enge Serie.

    Die Serien Bruins vs. Toronto und St.Louis vs. LA sehe ich anders – hier haben die Bruins und Kings klare Vorteile im Goaltending.

    1. Hallo Helmer,

      muss ja auch gestehen, dass ich den Canucks die Daumen drücke, vielleicht resultiert daraus auch diese gewisse pessimistische Grundeinschätzung ihrer Leistungen um mich im Nachhinein positiv überraschen lassen zu können. :-) Und Malhotra wird ihnen leider zunächst auch in den Playoffs nicht helfen können.
      Aber das Schöne in den Playoffs ist doch, dass eh alles anders kommen wird als man erwartet.

      Grüße
      Bernd

      1. Die Sache, besser der „Class Act“, mit Malhotra könnte den Canucks den Titel kosten. Seit seiner Augenverletzung war er nicht mehr in der Lage, NHL Hockey zu spielen. Dennoch haben die Canucks ihn nicht nur bei seiner Genesung unterstützt, sondern ihm 1 Saison lang weiterspielen lassen, was bedeutet, dass kein anderer Defensiv-Centre verpflichtet wurde, für ihn „Cap Space“ verloren ging.

        Ich erinnere nur an die Trades der Boston Bruins mit Marco Sturm (während der Reha) und zuletzt Tim Thomas. Dennoch haben sie den Cup 2011, vielleicht gerade deswegen…

        Ein weiterer Grund, einem kanadischen Team die Daumen zu drücken…

  2. Mal wieder ein sehr schöner und prägnanter Artikel. Und auch die Ergebnisse der hellseherischen Fähigkeiten des Verfassers gefallen :-).

    Viele Grüße und auf ein spannenden Start der Play-Offs.

    1. Hallo Michael,

      Danke für die Lorbeeren. 😉 Das mit den hellseherischen Fähigkeiten ist halt immer so eine Sache bei mir. Die Vergangenheit hat eigentlich gezeigt, dass ich immer nur zu 50 Prozent richtig liege, was meine Tipps betrifft. :-) Aber auf die Playoffs freue ich mich auch riesig.

      Grüße
      Bernd

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