Weber und Diaz – rechtzeitig zurück

In der letzten Woche gab es nicht nur Freude in der Kabine der Montreal Canadiens. Zwar wurde der Playoffeinzug perfekt gemacht und zusätzlich bestehen immer noch gute Aussichten die Northeast Division zu gewinnen und damit als Zweitplatzierter hinter den topgesetzten Pittsburgh Penguins in die Meisterschaftsrunde einzuziehen, doch eine Niederlagenserie trübte das Bild gewaltig. Dem entgegen stehend gaben wiederum zwei defensive Akteure ihr lang ersehntes Comeback, was einen Hoffnungsschimmer auf eine Wende bedeutete.

Zuerst meldete sich am 17. April beim Spiel gegen Pittsburgh Yannick Weber zurück. Der beim SC Bern in der Jugend groß gewordene Schweizer hatte zuvor in gerade einmal zwei Spielen der Saison nicht ganz 18 Minuten Eiszeit verbuchen können. Dem 24-jährigen Blueliner blieb sein Verletzungspech aus der Vorsaison treu und eine Blessur am Knie setzte ihn lange Zeit außer Gefecht.

„Es ist eine großartige Möglichkeit für mich, die Penguins sind ein tolles Team“, sagte ein sichtlich gelöster Weber vor seiner Rückkehr ausgerechnet gegen den starken Gegner Pittsburgh und verriet sein Geheimrezept während der schweren Zeit: „Ich habe nie meine Zuversicht verloren. Ich fühle mich beim Training auf dem Eis sehr gut und ich setze mich nicht zu sehr unter Druck.“ Sein Trainer Michel Therrien ist auf jeden Fall überzeugt von ihm, der 2007 von Montreal in der dritten Runde an insgesamt 73. Stelle gedraftet wurde, und seinen Leistungen, die er tagtäglich abruft: „Er kommt immer mit einer guten Einstellung zum Training und verkauft sich dabei gut. Wir wollen, dass er dieselbe Intensität auch ins Spiel einbringt.“

Das sind aber nicht die einzigen Dinge, die Therrien vom Einbau Webers in den Kader erwartet. „Wir können nicht weiterhin so Eishockey spielen wie zuletzt, wenn wir Erfolg haben wollen“, fand der Frankokanadier deutliche Worte. „Wir brauchen mehr Konzentration vom ganzen Team und müssen unsere Wettbewerbsfähigkeit ausbauen. Das ist nun ein idealer Zeitpunkt in diesem Punkt nachzuhelfen, um die Wahrscheinlichkeit zu erhöhen, dass wir Spiele gewinnen werden.“

Diese Rechnung ging bisher noch nicht ganz auf und mit einer 1-5 Heimniederlage gegen die Washington Capitals am Samstag, was die vierte Niederlage in den letzten fünf Spielen bedeutete, büßten die Kanadier ihren Spitzenplatz in der Division vorerst an die Boston Bruins ein. So geriet ein anderer Aspekt etwas in den Hintergrund, nämlich der erste Auftritt von Raphael Diaz nach fast zwei Monaten Zwangspause wegen einer Gehirnerschütterung.

„Es war eine schwierige Zeit, aber ich bekam sehr viel Unterstützung von den Jungs und nun bin ich wieder zu 100% fit“, bemerkte Diaz vor seinem Einsatz. „Es ist eine tolle Nachricht, dass er zurück ist“, gab indes Therrien der Presse zu Protokoll und das nicht nur angesichts der Tatsache, dass mit Alexei Emelin kurz zuvor ein anderer Verteidiger wegen einer Knieverletzung bis Saisonende ausgefallen ist. „Er war Anfang der Saison ein wichtiger Spieler für uns, ehe er sich verletzte. Er hat jetzt noch vier Spiele, um sich in die Form zu bringen, die wir von ihm erwarten.“ Der 27-jährige beim EV Zug ausgebildete Schweizer machte trotz des deutlichen Ergebnisses gegen die Capitals eine gute Figur und deutete an, dass mit ihm die Defensive wieder die dringend benötigte Stabilität gewinnen kann.

Andererseits bleibt dazu nicht mehr viel Zeit, wie Diaz selbst bemerkte: „Wir müssen einfach wieder aggressiver in der Verteidigung und vor dem Tor spielen. Das müssen wir im Hinblick auf die Playoffs schnell verbessern.“ Der Spielplan meinte es gut mit den Canadiens, denn bis zum heutigen Dienstag, wo die nächste Begegnung gegen die New Jersey Devils ansteht, hatten sie zwei Tage Pause, was Therrien für eine intensive Trainingseinheit am Sonntag Morgen nutzte. Im Fokus stand vor allem die Abstimmung in den defensiven Bereichen, also genau dort, wo Weber und Diaz wieder zu mehr Zuverlässigkeit verhelfen sollen.

Aber auch im Überzahlspiel läuft es zuletzt nicht wie gewünscht. Gegen Washington konnte der Puck bei fünf Gelegenheiten kein einziges Mal im Tor untergebracht werden, obwohl der Gegner das drittschlechteste Unterzahlspiel der Liga vorzuweisen hatte. „Unser Ziel ist es, den Puck mehr zu schießen“, teilte Diaz mit. „Wir müssen daran arbeiten, das in der nächsten Woche analysieren, es im nächsten Spiel besser machen und darauf aufbauen.“

Die Canadiens, die in den ersten 40 Saisonspielen mit 26 Siegen so überzeugt haben, drohen zum denkbar ungünstigen Zeitpunkt von der Rolle zu kommen. Die nächsten Spiele wie erwähnt gegen New Jersey, am Donnerstag gegen die Winnipeg Jets und zum Abschluss am Samstag gegen die Toronto Maple Leafs werden zeigen, ob das Ruder mit Weber und Diaz rechtzeitig zum Saisonhöhepunkt herumgerissen werden kann.

Dieser Artikel erscheint auch auf NHL.com/de

 

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