Kampf um die Plätze

Eng geht es zu im Ringen um die Playoffplätze – Dabei purzeln auch Rekorde.

60 offizielle NHL-Rekorde hat Wayne Gretzky inne, es kommen hinzu unzählige inoffizielle Bestmarken, die ‚The Great One‘ im Laufe seiner Karriere aufgestellt hat, die meisten hiervon für die Ewigkeit. Seit Samstagnacht ist es eine weniger.

Die Edmonton Oilers, jenes Team mit dem Gretzky seine größten Erfolge feiern konnte, bezwangen auf heimischen Eis die favorisierten Vancouver Canucks klar mit 4-0 und erwischten hierbei einen Traumstart. Bereits nach 16 Sekunden bezwang Taylor Hall Gästetorwart Cory Schneider. Keine zwei Minuten später landete mit dem zweiten Torschuss erneut die Scheibe hinter dem Schlussmann der Canucks im Netz. Für ihn war damit die Partie frühzeitig beendet. Auch der eingewechselte Roberto Luongo wurde von seinen Vorderleuten, die Hall einfach nicht stoppen konnten, in Stich gelassen. Seine Streiche zwei und drei folgten auf der Hand und nach 7 Minuten, 53 Sekunden Spielzeit hatte der erst 21-jährige Flügelstürmer den Hattrick komplettiert. Es war bereits das dritte 3-Tore Spiel in seiner noch jungen NHL-Karriere, doch so schnell unmittelbar nach Spielbeginn hat in der langen Franchisegeschichte der Oilers noch keiner getroffen.

Den alten Rekord hatte Gretzky bereits in der Spielzeit 1986/87 am 17. Dezember 1986 in einer Partie gegen die Quebec Nordiques aufgestellt. Der beste Eishockeyspieler aller Zeiten hatte damals aber 4 Minuten und 45 Sekunden länger gebraucht als Edmontons jetziges Sturmtalent am Samstag. So war es kein Wunder, dass sich Hall anschließend in der Kabine überglücklich zeigte und es als besondere Ehre empfand eine von Gretzkys Bestmarken gebrochen zu haben.

Auch Edmontons deutsch-kanadischer Headcoach Ralph Krueger war hochzufrieden mit der Vorstellung seines Teams, das nach Triumphen zuvor über St. Louis und Columbus zum ersten Mal in dieser Saison drei Siege in Folge feiern konnte. Die Oilers sind, nachdem sie die Erfolgsserie der Canucks von sechs Siegen beenden konnten, mit nur zwei Punkten Rückstand auf die achtplatzierten Blue Jackets nun wieder mittendrin im Rennen um eine Playoffteilnahme in der Western Conference.

Für dieses kurzfristige Ziel von eher geringer Bedeutung aber aus deutscher Sicht doch interessant ist, dass sich die westkanadische Franchise am Freitag dazu entschloss die Rechte an dem deutschen U-20 Auswahlspieler Tobias Rieder an die Phoenix Coyotes abzugeben. Der 20-jährige Landshuter, der beim NHL-Draft 2011 von den Oilers in der vierten Runde an 114. Stelle gezogen wurde, stürmte in den letzten drei Jahren durchaus erfolgreich mit 189 Scorerpunkten in 177 Partien für die Kitchener Rangers in der OHL.

Gefangen haben sich im Westen nach einem Formtief auch die San Jose Sharks. Mit vier doppelten Punktgewinnen in der letzten Woche, zweimal gegen Anaheim, gegen Detroit und Phoenix, bei denen sie insgesamt nur fünf Gegentore zugelassen haben, eroberten sich die zu Saisonbeginn hochgehandelten Nordkalifornier wieder einen Playoffplatz zurück. Auf dem Wege der Besserung befindet sich auch San Joses deutscher Ersatztorwart Thomas Greiss, der um sich vollständig nach seiner Nackenverletzung zu regenerieren am Freitag ins AHL-Farmteam zu den Worcester Sharks geschickt wurde.

In der Eastern Conference gelang es den Toronto Maple Leafs mit drei doppelten Punktgewinnen ihre Playoffambitionen zu untermauern und sich etwas Luft nach unten zu verschaffen. Besonders eindrucksvoll war ihr 4-0 Triumph am Wochenende im innerkanadischen Duell gegen Tabellennachbar Ottawa. Mann des Abends war wieder einmal ihr in dieser Saison überragende Stürmer Nazem Kadri, der mit seinen Saisontreffern 15, 16 und 17, seinem zweiten Hattrick in der laufenden Spielzeit, maßgeblichen Anteil am Auswärtserfolg im Scotiabank Place der kanadischen Hauptstadt hatte. Wenngleich gerade in einem Derby vor heimischer Kulisse eine Niederlage besonders schmerzlich ist, die Senators können diese angesichts dessen, dass sie in ihren letzten zehn Partien nur zweimal punktlos geblieben waren und bereits neun Zähler Vorsprung auf einen Nicht-Playoffplatz haben vorerst als Ausrutscher verbuchen.

Deutlich enger geht es auf den Rängen hinter ihnen zu, wo sich mit den Washington Capitals und Philadelphia Flyers zwei vermeintlich schon abgeschlagene Mannschaften wieder zurück ins Geschäft gemeldet haben. Pikanterweise trafen diese auch noch am Sonntag aufeinander und lieferten sich einen spektakulären, offenen Schlagabtausch mit acht Treffern in der regulären Spielzeit. Erst 9,5 Sekunden vor dem Ende des dritten Drittels gelang dem Mann des Abends Kimmo Timmonen das Ausgleichstor für die Hausherren, die sich nach gut 3 1/2 Minuten in der Verlängerung auch noch den Zusatzpunkt sichern konnten.

Selbst die aktuell auf dem vorletzten Tabellenplatz rangierenden Tampa Bay Lightning gaben in der letzten Woche ein Lebenszeichen von sich und verkürzten durch zwei Siege über Buffalo und New Jersey ihren Rückstand gegenüber den momentan achtplatzierten New York Rangers auf vier Punkte.

Angesichts dessen, dass sich fast die gesamte Liga noch Hoffnungen auf eine Playoffteilnahme machen kann, dürfte der kommende Mittwoch, an dem um 21:00 Uhr MESZ, die NHL-Wechselfrist endet, besonders spannend werden. Die Liste der Teams, die sich noch für die anstehenden Playoffs oder um diese zu erreichen verstärken möchten, ist sehr groß. Dieser Nachfrage stehen nur wenige Anbieter gegenüber, was einen heißen Run verspricht.

Ausreichend für positive Schlagzeilen haben die Pittsburgh Penguins in den letzten sieben Tagen gesorgt. Neben ihren spektakulären Trades (wir berichteten) bauten sie mit drei Shutouts, zwei hiervon gingen auf das Konto ihres tschechischen Schlussmanns Tomas Vokoun, ihre Erfolgsserie auf 15 doppelte Punktgewinne aus. Sie egalisierten damit die zweitlängste Siegesserie der New York Islanders aus der Spielzeit 1981/82. Die NHL-Bestmarke von 17 Siegen haben sie selbst aus der Saison 1992/93 inne. Um diese zu knacken müssen sie bedauerlicherweise auf die Dienste ihres Teamkapitäns und Topscorer der Liga Sidney Crosby verzichten, der am Samstag unglücklich nach einem Schlagschuss schwer im Gesicht getroffen wurde und für noch unbestimmte Zeit ausfallen wird.

Mit einer Eishockeylegende habe ich begonnen, mit einer anderen möchte ich enden. Am Ostersonntag feierte Gordie Howe seinen 85. Geburtstag. Der in Floral, Saskatchewan am 31. März 1928 geborene Kanadier ist allen Eishockeyfans weltweit als ‚Mr. Hockey‘ bekannt. Am 16. Oktober 1946 schoss er gleich in seiner ersten Partie für die Detroit Red Wings sein erstes NHL-Tor. Fast 34 Jahre danach, am 6. April 1980 sollte ihm im 1767. Spiel sein letzter Treffer, der 801., für die Hartford Whalers gelingen. Herzlichen Glückwunsch Mr. Hockey!

Dieser Artikel erscheint auch auf NHL.com/de

 

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