Es tut sich was

Lightning entlassen Boucher, Bewegung auf dem Transfermarkt und Kovalevs Karriereende.

Mit 103 Treffern sind die Tampa Bay Lightning nach den Penguins das offensivstärkste Team der Liga, mit Steven Stamkos haben sie den torgefährlichsten Stürmer in ihren Reihen. Dennoch stehen die als Mitfavoriten für den Divisionstitel im Südosten gehandelten Bolts nur auf dem vorletzten Tabellenplatz in der Eastern Conference. Die Divisionsmeisterschaft ist mit neun Punkten Rückstand auf die Winnipeg Jets in weite Ferne gerückt.

Es ist verständlich, dass sich Lightnings Vizepräsident und General Manager Steve Yzerman gezwungen sah die Reißleine zu ziehen. Einen Tag nach der 3-5 Niederlage in Ottawa, wurde Headcoach Guy Boucher seiner Aufgaben entledigt. Es ist nach der Beurlaubung von Buffalos Lindy Ruff die zweite Trainerentlassung in dieser Saison. Yzerman lobte noch einmal Boucher für die Dienste und das Engagement, das er in den letzten drei Jahren der Franchise entgegengebracht hatte, erwähnte aber auch, dass er gar nicht damit einverstanden ist, in welche Richtung sich das Team sportlich entwickelt hat.

„Jetzt einen Schlussstrich zu ziehen und eine Veränderung vorzunehmen ist das Beste für unsere Organisation,“

gab Yzerman am Sonntagmorgen bekannt.

Auf Interimsbasis werden vorerst die beiden Assistenten Martin Raymond und Dan Lacroix die Mannschaft trainieren und deren sportlichen Geschicke leiten. Boucher hatte vor 2 1/2 Jahren den Posten als Headcoach der Lightning übernommen und bei seiner ersten Trainerstation in der NHL viele überrascht. Die Lightning schlossen die Saison als zweitbestes Team in der Southeast Division ab und mussten sich in den anschließenden Playoffs erst im Conference Finale den Boston Bruins, dem damaligen Stanley Cup Gewinner, in sieben Spielen geschlagen geben. An diese Erfolge konnte der 41-Jährige schon in der vergangenen Saison, in der die Lightning die Playoffrunde verpasst hatten, nicht mehr anknüpfen. Eine anfällige Verteidigung und schwache Torwartleistungen zogen sich wie ein roter Faden durch die Vorstellungen der Lightning in den letzten gut zwölf Monaten. Nun soll es besser werden!

Kaum noch besser laufen kann es für die Pittsburgh Penguins. Mit ihrem dritten Sieg in den letzten sieben Tagen, einem 2-1 Overtimeerfolg über die Philadelphia Flyers am Sonntag, bauten sie ihre Erfolgsserie auf zwölf doppelte Punktgewinne hintereinander aus. Allerdings sind die Pens weiterhin auf der Suche nach Verstärkung und wurden vermeintlich fündig in Texas. Dallas Teamkapitän Brenden Morrow wird fortan seine Schlittschuhe für die Penguins schnüren. Bereits 1997 in der ersten Runde von den Stars gedraftet, stürmte der Linksaußen 13 Jahre lang für die Texaner und wurde in dieser Zeit zu ihrem Franchisespieler. Bei seinem neuen Arbeitgeber, immerhin ein Titelaspirant, hat Morrow nun zumindest die Chance seine Karriere, in der er es auf 243 Tore und 285 Assists gebracht hat, mit einem Stanley Cup Triumph zu krönen. Das dürfte auch ein maßgeblicher Grund dafür gewesen sein weshalb sich der 34-Jährige entschieden hat trotz einer No-Trade Klausel die Stars zu verlassen.
Zusammen mit Morrow erhalten die Penguins einen Draft Pick der dritten Runde in 2013. Die Stars bekommen im Austausch Verteidiger Joe Morrow sowie einen Draft Pick in der fünften Runde. Der Namensvetter wurde 2011 in der ersten Runde von den Penguins gedraftet. Er spielte zuletzt für die Wilkes-Barre Scranton Penguins in der AHL.

Mit Radek Dvorak kehrt ein weiterer Ex-Texaner zurück in die NHL. Zuletzt in der Schweiz beim HC Davos aktiv, unterschrieb der tschechische Stürmer am Wochenende einen Einjahresvertrag bei den Anaheim Ducks. Der 36-jährige NHL-Veteran erzielte in 1192 NHL-Partien seiner 16 Jahre währenden NHL-Karriere für Florida, die NY Rangers, Edmonton, St. Louis, Atlanta und Dallas 219 Treffer sowie 358 Assists.

Für das Team aus dem Orange County endete am letzten Freitag gegen die Detroit Red Wings eine beeindruckende Serie von 13 Heimsiegen im Honda Center seit dem 25. Januar dieses Jahres. Justin Abdelkader steuerte dem 5-1 Triumph der Wings mit drei Treffern seinen ersten NHL-Hattrick bei und Pavel Datsyuk erzielte sein 250. NHL-Tor und seinen 500. Assist.

Nur eine Vorlage in 30 Saisonpartien für die New York Rangers konnte Jeff Halpern für sich verbuchen. Dem Team vom Big Apple war dies zu wenig und so wurde der 36 Jahre alte US-Amerikaner auf die Waiver-Liste gesetzt. Die Montreal Canadiens schlugen zu und sicherten sich die Dienste des erfahrenen Stürmers. Bereits in der Spielzeit 2010/11 gehörte Halpern zum Kader der Frankokanadier. Seine vorherigen Stationen waren die Capitals, die Stars, die Lightning und die Kings.

Das kurioseste Tor der Woche wurde aber mit Martin Brodeur, der nach seiner Verletzungspause erstmals wieder im Kasten der Devils stand, einem Torhüter zuerkannt. In der Partie gegen die Carolina Hurricanes hatte Brodeur einen Schuss zur Seite abgewehrt. Anschließend wurde eine Strafe gegen die Gäste aus New Jersey, die zu diesem Zeitpunkt einen Mann mehr auf dem Eis standen, angezeigt. Hurricane Jordan Staal passte in Richtung blaue Linie zu ungenau für einen Mitspieler, nachdem Carolinas Schlussmann Dan Ellis sein Tor zugunsten eines weiteren Feldspielers verlassen hatte, und nach den Gesetzen der Mathematik, Eingangswinkel ist gleich Ausgangswinkel, fand die Hartgummischeibe über die Bande den Weg ins eigene bereits verwaiste Tor zum 0-1. Es war erst das 13. Tor eines Torwarts in der ewig langen NHL-Historie, aber bereits das dritte von Brodeur – sagenhaft. Am Ende gewannen die Devils klar mit 4-1 Toren.

Einen Tag danach wurden die Devils, die mitten im Kampf um eine Playoffplatzierung stehen, auch auf dem Transfermarkt fündig. Sie tauschten mit den St. Louis Blues einen Draft Pick der fünften Runde in 2015 gegen Stürmer Matt D’Agostini sowie einen Draft Pick der siebten Runde des gleichen Jahres. Der 26-jährige D’Agostini konnte in der laufenden Saison für die Blues genausoviele Treffer und Assists wie Brodeur für die Devils erzielen, nämlich jeweils einen.

Einen Monat nachdem er am 22. Februar gegen die Penguins sein letztes von insgesamt 1316 NHL-Spielen bestritten hatte, gab Panthers Flügelstürmer Alex Kovalev sein Karriereende bekannt. Kovalev hatte in seiner eindrucksvollen Karriere 430 Tore geschossen und war an 599 weiteren mit einer Vorlage beteiligt. Der 40-Jährige war der letzte noch aktive Spieler aus dem 94’er Kader der New York Rangers mit dem sie den Stanley Cup gewinnen konnten.

Der spannendste Zweikampf um den Divisionstitel findet aktuell in der Northwest Division zwischen den Vancouver Canucks und den Minnesota Wild statt. Die Canucks haben sich nach einem Zwischentief wieder gefangen, vier doppelte Punktgewinne in Folge eingefahren und liegen nun erneut zwei Zähler vor den Minnesota Wild an der Tabellenspitze. Die Wild bauten ihre Erfolgsserie auf fünf Siege aus und haben mit zwei noch mehr zu absolvierenden Spielen weitere Joker in der Hinterhand, die es gilt in den nächsten Tagen und Wochen auszuspielen.

Dieser Artikel erscheint auch auf NHL.com/de

2 Gedanken zu „Es tut sich was

  1. Ja was denn nun, tritt er nun zurück oder spielt er bald in der Schweiz?

    Kovalev: “Gehe wahrscheinlich in die Schweiz“
    In Montréal nannten sie ihn “L’Artiste“ – den Künstler. Alex Kovalev gewann mit den New York Rangers an der Seite von Mark Messier 1994 den Stanley Cup, machte über 14 Saisons 1316 Spiele in der NHL. Als erster Russe, der in der ersten Runde gedraftet wurde (15. Stelle, 1991), erzielte der 40-jährige, der bis 50 spielen will, 430 Tore und sammelte 599 Asists in der besten Liga der Welt. Und nun will er in die Schweiz kommen. Denn bei den Florida Panthers, wo er die Saison begann, hat man keinen Bedarf mehr und zurück nach Russland will er nicht, wie ihn die “Montreal Gazette“ zitiert. “Ich gehe vermutlich in die Schweiz“, sagte er dem Blatt, wollte aber auch andere Optionen offenhalten. Klar ist: Einen solchen Meister seines Fachs bestaunen zu dürfen, wäre etwas ganz besonderes. Auch wenn er schon etwas in die Jahre gekommen ist.

    1. Hallo Hawky, wohin es Kovalev letztendlich hinziehen wird, das weiß wohl nur er selbst. Bekanntgegeben hat er sein Karriereende auf jeden Fall für die NHL.
      Grüße Bernd

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