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Die Wechselfrist naht. Bei diesen Mannschaften besteht mehr oder weniger Handlungsbedarf.

Knapp zwei Wochen Zeit bis zum Ende der Wechselfrist bleiben den 30 NHL-Teams noch um sich für die anstehenden Playoffs zu verstärken oder ihre Aussichten zu verbessern sich für selbige überhaupt zu qualifizieren. Aufgrund der verkürzten Saison und der engen Tabellensituation sind es nur wenige Mannschaften, welche für sich das Erreichen der Playoffs als Saisonziel bereits abgeschrieben haben und dementsprechend bis zum 3. April durch einen Trade schon jetzt versuchen werden die Weichen für die Zukunft zu stellen.

Welche NHL-Mannschaften haben, weniger abhängig von ihrer aktuellen Tabellensituation, jedoch unter Berücksichtigung ihrer Ambitionen, den größten Handlungsbedarf und auf welcher Position.

Titelaspiranten

Bei den Anaheim Ducks läuft es richtig rund in dieser Saison. Mit Ryan Getzlaf und Corey Perry haben sie auch zwei wichtige Stützen des Teams in den letzten Tagen bereits langfristig an sich binden können. Auf den ersten Blick fragt man sich, weshalb und für welche Position die Kalifornier überhaupt auf dem Transfermarkt tätig werden sollten. Ihre Powerplayausbeute ist die Beste der Liga, doch mit einem Mann weniger auf dem Eis ist ihre Quote von 78,0 Prozent die fünftschlechteste. Die Ducks benötigen noch einen guten Penalty Killer.

Das Unterzahlspiel der Boston Bruins ist dagegen mit 92,2 Prozent, Ligabestwert, nahezu perfekt. Ihr größtes Manko liegt im Powerplay. Nicht einmal jede sechste Überzahlsituation schließen die Bruins mit einem Torerfolg ab. So ist es auch wenig verwunderlich, dass sie bei den Transfergerüchten um Calgarys Teamkapitän Jarome Iginla an erster Stelle genannt werden. Vor allem auch, da sie mit Chris Kelly und Marc Savard auf zwei langzeitverletzte Stürmer verzichten müssen.

Um die Dienste des 35-jährigen Rechtsaußen buhlt, glaubt man den Meldungen der letzten Tage, erstaunlicherweise mit den Pittsburgh Penguins ein weiterer Titelaspirant. Die Penguins sind aktuell das offensivstärkste Team in der NHL, so stellt sich hier die Frage, ob man eventuell nur eine Nebelkerze gezündet hat, um davon abzulenken, dass man eher nach einer Verstärkung im Defensivbereich Ausschau hält. Noch vor zwei Wochen hätte ich nicht einmal ausgeschlossen, dass die Pens auf der Torhüterposition Veränderungen vornehmen möchten. Doch Tomas Vokoun und Marc-Andre Fleury konnten zuletzt überzeugen.

An tollen Torhütern mangelt es den Vancouver Canucks wahrlich nicht. Ein Knipser im Powerplay, das würde ihnen gut zu Gesicht stehen. Die Westkanadier haben mit 13,8 Prozent das drittschlechteste Überzahlspiel der Liga und nachdem Ryan Kesler für längere Zeit wegen eines Fußbruchs ausfallen wird, fehlt ihnen ein Center für die zweite Reihe. Haben die Canucks nicht einen Torwart abzugeben?

Selbst die Chicago Blackhawks, das punktbeste Team der Liga, mit den zweitmeisten geschossenen Toren und den zweitwenigsten Gegentreffern möchte sich nach Bekunden von General Manager Stan Bowman auf dem Transfermarkt umsehen. Na ja, es gibt halt immer etwas zu tun.

Playoffs im Visier

Das Saisonziel Playoffs ist fast für alle Mannschaften noch in Reichweite. Besonders in der engen Western Conference, trennen den momentanen Tabellenletzten, die Colorado Avalanche, nur sechs Zähler von dem achten Rang. Dennoch ist nicht zu vermuten, dass die Avs an einem großen Deal beteiligt sein werden, zumindest hält sich diesbezüglich ihr Management bedeckt. Eine Verstärkung in der Abwehr, sie sind das Team mit den meisten Gegentoren im Westen, täte ihnen sicherlich gut.

Nach mehreren Jahren Playoffabstinenz und mit vielen jungen talentierten Spielern im Kader möchten die Edmonton Oilers am Ende des Jahres unter den besten Acht im Westen stehen. Ist die Form von Schlussmann Devan Dubnyk in dieser Saison wirklich konstant genug, um das Ziel zu erreichen? Ich habe meine Zweifel. Vielleicht hat diese auch Oilers Manager Steve Tambellini, der sich, so wird berichtet, noch nach Verstärkungen, ohne die Position genau zu nennen, umsehen möchte.

Jahrelang hatten die Detroit Red Wings einen Playoffplatz so gut wie sicher. Diese Zeiten sind vorbei. Aktuell belegen sie nur den dritten Rang in der Central Division und mit 79 Gegentoren sind sie ebenfalls nur Mittelmaß. Ken Holland dürfte sich nach dem Karriereende von Detroits langjährigem Kapitän Nicklas Lidstrom und von Brad Stuart in den kommenden Tagen auf die Suche nach einem Verteidiger machen.

Höhere Ansprüche als ihre momentane Tabellensituation haben im Osten vor allem die New Jersey Devils, die New York Rangers und nicht zuletzt die Philadelphia Flyers. Sowohl den Devils, wie auch den Rangers fehlt es an Durchschlagskraft im Angriff. Ein richtiger Torjäger dürfte somit auf der Einkaufsliste von Lou Lamoriello und Glen Sather stehen. In Philadelphia behält man, angesichts ihres zwölften Tabellenplatzes erstaunlicherweise, noch die Ruhe in Bezug auf Verstärkungen vor allem für die Defensivabteilung. Ist das die Ruhe vor dem Sturm?

Die Manager der Blues, Kings, Predators, Wild, Canadiens, Maple Leafs, Senators und Jets sprechen ebenfalls davon, dass sie noch vor der Wechselfrist aktiv werden möchten.

Welche Anbieter stehen dieser Menge an Nachfragern gegenüber?

Neuaufbau

Die Florida Panthers sind eine, von noch nicht einmal einer handvoll Mannschaften, deren Aussichten auf einen Playoffplatz nahezu aussichtslos sind. Das Team aus dem sonnigen Süden hat Baustellen an allen Ecken und Enden. Das größte Problem der Panthers dürfte sein, dass sie, so sie zukünftig auf ihre jungen Talente aufbauen möchten, nur relativ wenig als Gegenleistung anzubieten haben.

Calgary hat vor allem einen Trumpf namens Jarome Iginla in der Hand. Sollte ihr Kapitän gewillt sein, er hat eine No-Trade Klausel in seinem Ende der Saison auslaufenden Vertrag, die Flames zu verlassen, könnten diese ein ganzes Spielerpaket mit einem Draft Pick, einem soliden Verteidiger und einem Stürmer für einen Neuanfang heraushandeln.

Bei weitem am meisten anzubieten hätten die Buffalo Sabres, die schon in der ersten Saisonhälfte mit der Beurlaubung ihres Trainers Lindy Ruff ein Zeichen gesetzt haben, dass es so nicht weitergehen soll. Sechs Punkte beträgt aktuell ihr Rückstand auf den achten Rang in der Eastern Conference. Sabres Manager Darcy Regier könnte Weitblick beweisen und das Augenmerk auf die kommende Spielzeit legen. Die beiden Blueliner Robyn Regehr sowie Jordan Leopold werden Ende dieser Saison zu Unrestricted Free Agents und dann wäre da auch noch Schlussmann Ryan Miller, der in der Liga zu den besten seines Faches zählt.

Wer greift als Erster zu? In den nächsten zwei Wochen werden wir es erfahren!

Dieser Artikel erscheint auch auf NHL.com/de

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